Leichte Erholung am Arbeitsmarkt zum Ende der Sommerpause

- Zahl der Arbeitslosen saisonüblich wieder rückläufig

- Spürbarer Rückgang der Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen

- Erste Eintrübung auf dem Stellenmarkt erkennbar

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 38

Insgesamt waren im September 14.450 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind -504 (-3,4%) gegenüber dem August und 372 Menschen (+2,6%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt zum Vormonat um 0,2% auf 6,5% (September 2022: 6,4%).

Nach einem saisonbedingten Anstieg in den vergangenen zwei Monaten sind die Arbeitslosenzahlen im September im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim wieder spürbar gesunken. Ursächlich dafür waren vorrangig Neueinstellungen nach der Urlaubszeit sowie der Beginn beruflicher und schulischer Ausbildungen.

„Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen zu dieser Jahreszeit ist üblich“, erklärt Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim. „Viele Betriebe und Unternehmen erhöhen nach der Sommerpause trotz der Konjunktureintrübung wieder ihre Produktion und benötigen dafür auch neues Personal“.

 Auch die in den Monaten Juli und August entstandene Arbeitslosigkeit unter den Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren ist bereits um -11,8 % (- 185 Personen) zurückgegangen. „So einige junge Menschen haben jetzt einen Ausbildungsplatz gefunden oder konnten nach Abschluss ihrer Ausbildung im Sommer einen neuen Arbeitgeber finden“, erläutert Beger die Zahlen. „Fachkräfte sind bei den Betrieben weiterhin sehr begehrt“.

Von der aktuellen Erholung profitieren leider nicht die Langzeitarbeitslosen. Seit nunmehr 6 Monaten in Folge ist hier ein Anstieg zu verzeichnen und liegt aktuell bei 6.129 Personen und somit 15,6% über dem Wert des Vorjahres. „Auf diesen Personenkreis müssen wir jetzt gezielt unser Augenmerk lenken und gemeinsam mit unseren Partnern gegensteuern“, kommentiert Beger die Zahlen. „Je länger die Menschen arbeitslos sind, desto schwerer wird eine erneute Arbeitsaufnahme. Deshalb geht insbesondere in dieser Personengruppe einer der Wege in Arbeit über Qualifizierung und Weiterbildung“, so Beger ergänzend. „Damit steigen die Chancen auf einen neuen Job“.

 Stellenmarkt

„Unserer Einschätzung nach werden die Auswirkungen des Krieges und der angespannten wirtschaftlichen Lage auf dem lokalen Arbeitsmarkt langsam sichtbar“, analysiert Beger die aktuellen Zahlen. „Diese Entwicklung bestätigt sich auch durch die Rückmeldungen unserer Arbeitgeberkunden“. Beim Kurzarbeitergeld und Insolvenzanträgen spiegelt sich dieser Trend jedoch noch nicht wieder. „Insgesamt zeigt sich, dass wir über einen durchaus robusteren Arbeitsmarkt verfügen, als in der Vergangenheit. Früher hätte der Arbeitsmarkt viel gravierender auf so eine lange Phase der konjunkturellen Schwäche reagiert,“ so Beger weiter.Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels halten die Arbeitgeber nach Möglichkeit ihre eingearbeiteten Fachkräfte“.

 Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten dem Arbeitsgeberservice (AG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter insgesamt 565 neue Stellen und damit 76 (-11,9%) weniger, als im September 2022. Der Rückgang wird insbesondere in den Branchen Verkehr und Lagerei (-70%), Gastgewerbe (-64%), Handel (-41%) und Verarbeitendes Gewerbe (-37%) sichtbar. Allerdings gab es in einigen Branchen auch eine gestiegene Nachfrage nach neuen Arbeitskräften, z.B. Baugewerbe (+37%), Gesundheits- und Sozialwesen (+26%), Öffentlicher Dienst (+22%) und Zeitarbeit (+8,1).

Im Stellenbestand des AG-S waren im vergangenen Monat 3.505 Arbeitsstellen registriert, 187 (-5,1%) weniger als im Vorjahr.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum August um 231 (-5,3%) auf 4.111 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg von 189 Personen zu verzeichnen (+4,8%).

Auch im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) sank die Anzahl der Arbeitslosen zum Vormonat sogar um 273 auf 10.339 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich 689 arbeitslose Personen mehr (+14,3%).

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im September waren nach vorläufigen Angaben 17.967 Menschen unterbeschäftigt, -381 Personen gegenüber dem Vormonat und +736 im Vergleich zum September des Vorjahres (+4,3%).


[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.