Unauffälliger Jahresstart auf dem Arbeitsmarkt

- Keine nennenswerte Steigerung bei Insolvenzen und Kurzarbeitergeld

- Stellenbestand steigt weiter an

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 5

Ein Anstieg der Zahl der Arbeitslosen im Monat Januar ist für die Experten der Agentur für Arbeit nichts Ungewöhnliches. Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung, führt ihn auf die saisontypischen Einflüsse zurück: „Das Quartalsende sowie befristete Arbeitsverträge, die nicht über das Jahresende hinaus verlängert wurden und natürlich auch die witterungsbedingten Einschränkungen in den Außenberufen haben für eine höhere Arbeitslosigkeit im Januar gesorgt.“ Insgesamt ist der starke Anstieg im Vorjahresvergleich fast ausschließlich auf den Zugang von ukrainischen Schutzsuchenden seit Mitte 2022 zurückzuführen.

Insgesamt waren im Januar 14.493 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind +569 (+4,1%) mehr als im Dezember und +1.687 Menschen (+13,2%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat leicht auf 6,5% (Januar 2021: 5,8).

Stellenmarkt

Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten 543 neue Stellen und somit -28 (-4,9%) weniger als im Januar des vergangenen Jahres. Im Bestand des gemeinsamen Arbeitsgeberservice (gAG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter waren im vergangenen Monat 3.461 Arbeitsstellen registriert, 313 (+9,9%) mehr als im Vorjahr. „Auch an dieser Stelle wird der wachsende Fachkräftebedarf sichtbar. Die Vakanzzeit vieler Stellen steigt deutlich an, weil sie nicht mehr so zeitnah besetzt werden können“, so Beger erklärend.

Dazu zählen insbesondere die Branchen Verkehr und Lagerei (+36,0%), Verarbeitendes Gewerbe (+33,6%) und der Handel (+20,7%).

Arbeitslose nach Rechtskreisen

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Dezember um 434 (+11,2%) auf 4.324 Personen. Auch gegenüber dem Vorjahr ist ein leichter Anstieg von +94 Personen zu verzeichnen (+2,2%).

Im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) steig die Anzahl der Arbeitslosen zum Vormonat um +135 (+1,3%) auf 10.169 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich 1.593 arbeitslose Personen mehr (+18,6%).

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im Januar waren nach vorläufigen Angaben 18.007 Menschen unterbeschäftigt, +489 Personen mehr als im Dezember und +1.991 im Vergleich zum Dezember des Vorjahres (+12,4%).

Kurzarbeit (KuG)

„Keinen Anlass zur Sorge geben derzeit die aktuellen Zahlen zur Kurzarbeit“, berichtet Beger. Im Januar haben lediglich 16 Unternehmen im Agenturbezirk vorläufig Kurzarbeit angezeigt, 164 Betriebe weniger Januar 2022. Die Anzahl der Beschäftigten, welche voraussichtlich von einem Arbeitsausfall betroffen sein könnten, lag zu Jahresbeginn bei ca. 142 Personen gegenüber 2.550 im Januar 2022. Somit setzt sich der positive Trend bei der Entwicklung der Kurzarbeit fort.


[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.