Mehr arbeitslose Jugendliche und Konjunktur beeinflussen den regionalen Arbeitsmarkt

- Anstieg der Arbeitslosenzahlen etwas höher als üblich

- Zahl der arbeitslosen Jugendlichen steigt saisonbedingt deutlich an

- Qualifizierte Fachkräfte stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 25

Insgesamt 15.290 Personen waren im Juli im Agenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind 823 (+5,7%) mehr als im Juni und 663 Menschen (+4,5%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat um +0,4% und zum Vorjahr um +0,3% auf jetzt 6,8%.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist in diesem Jahr höher ausgefallen als es für einen Juli üblich ist. Das hat mehrere Ursachen.

Zitat:

Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim sagt dazu: “ Einerseits ist die verhaltene wirtschaftliche Gesamtlage dafür verantwortlich. Neueinstellungen gehen zurück, Insolvenzen und Kurzarbeit haben leicht zugenommen. Andererseits trägt der Anstieg der Arbeitslosmeldungen junger Erwachsener unter 25 Jahren zur höheren Arbeitslosigkeit bei.“

 Mit dem Ende der schulischen und betrieblichen Ausbildungen steigt die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe vorübergehend stark an, da ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung oft nicht sofort möglich ist. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Vergleich zum Vormonat um 222 auf 1.533 gestiegen (+16,9%). Im Vergleich zum Vorjahr sind 137 junge Menschen mehr arbeitslos gemeldet (+9,8%). Diese Zahlen spiegeln sich vorrangig im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit / Arbeitslosengeld I) wider.

Zitat:

„Die Unternehmen mit Personalbedarf haben nun die Gelegenheit, frisch ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen“, so Beger. „Außerdem gibt es kaum eine bessere Möglichkeit für die Betriebe, jungen Menschen einen Einstieg ins Berufsleben zu verschaffen.

Stellenmarkt

Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten dem Arbeitsgeberservice (AG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter insgesamt 536 neue Stellen und somit 7 (+1,3%) mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli 2023 stieg die Zahl um 34 Stellen (+6,8%). 

Im Stellenbestand des AG-S waren im vergangenen Monat 3.160 Arbeitsstellen registriert, das entspricht einem Rückgang von -499 (-13,6%) gegenüber dem Vorjahr.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni um 446 (+10,3%) auf 4.756 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg von 490 Personen zu verzeichnen (+11,5%). 

Im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) steig die Anzahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat ebenfalls um 377 auf 10.534 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Anstieg von 173 Personen (+1,7%).

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im Juli waren nach vorläufigen Angaben 18.370 Menschen unterbeschäftigt, +429 Personen (+2,4%) gegenüber dem Vormonat und +333 im Vergleich zum Juli des Vorjahres (+1,8%). 

Kurzarbeitergeld (KuG)

In Folge der konjunkturellen Entwicklung haben die Anzeigen auf Kurzarbeitergeld wieder etwas zugenommen. Insgesamt haben 30 Unternehmen aus dem gesamten Agenturbezirk Hildesheim Kurzarbeit angezeigt, 14 Anzeigen mehr als im Juli 2023. Die Anzahl der Beschäftigten, welche voraussichtlich von einem Arbeitsausfall betroffen sind, liegt bei 448 Personen gegenüber 269 Personen im Vorjahr.

Ausbildungsmarkt

Seit Oktober 2023 meldeten sich im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim 2.433 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, insgesamt 122 (+5,3%) mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 1.958 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, 225 Stellen (-10,0%) weniger im Vergleich zum Vorjahr.

Im aktuellen Statistikzeitraum Juli waren noch 680 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 46 Personen (-6,3%) weniger, als im Vorjahr. Demgegenüber standen 775 unbesetzte Ausbildungsstellen, 212 (-21,5%) weniger als im Juli 2023.

 


Entwicklung in den Landkreisen und Geschäftsstellen

Agentur für Arbeit Hildesheim gesamt:  15.290 / 6,8% (Vorjahr: 6,5%)

 

 

 

Arbeitslosenzahl

Veränderung  

zum Vormonat 

Veränderung  

zum Vorjahr

Arbeitslosen-quote 

(Vorjahreswert)

Landkreis Hildesheim

10.771

+616 / +6,1%

+399 / +3,8%

7,2% / (7,0%)

Arbeitsagentur (SGB III)

3.340

+302 / +9,9%

+377 / +12,7%

2,2% / (2,0%)

Jobcenter (SGB II)

7.431

+314 / +4,4%

+22 / +0,3%

4,9% / (5,0%)

 

 

 

 

 

Geschäftsstelle Hildesheim

8.771

+546 / +6,6%

+406 / +4,9%

7,5% / (7,2%)

Arbeitsagentur (SGB III)

2.612

+247 / +10,4%

+325 / +14,2%

2,2% / (2,0%)

Jobcenter (SGB II)

6.159

+299 / +5,1%

+81 / +1,3%

5,3% / (5,2%)

 

 

 

 

 

Geschäftsstelle Alfeld

2.000

+70 / +3,6%

-7 / -0,3%

6,0% / (6,1%)

Arbeitsagentur (SGB III)

728

+55 / +8,2%

+52 / +7,7%

2,2% / (2,1%)

Jobcenter (SGB II)

1.272

+15 / +1,2%

-59 / -4,4%

3,8% / (4,0%)

 

 

 

 

 

Landkreis Peine

4.519

+207 / +4,8%

+264 / +6,2%

6,0% / (5,7%)

Arbeitsagentur (SGB III)

1.416

+144 / +11,3%

+113 / +8,7%

1,9% / (1,7%)

Jobcenter (SGB II)

3.103

+63 / +2,1%

+151 / +5,1%

4,1% / (4,0%)

 

[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.