Eintrübung der Konjunktur trifft Arbeitsmarkt

- Die Anzahl der Arbeitslosen steigt wieder an

- Junge Menschen finden zunehmend einen Job oder Studienplatz

- Unterschiedliche Entwicklung auf dem Stellenmarkt

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 37

Insgesamt 14.956 Personen waren im Oktober im Agenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind 29 (+0,2%) mehr als im September und 682 Menschen (+4,8%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stagniert im Vergleich zum Vormonat bei 6,6% (Oktober 2023: 6,4%).

Zitat:

„Die konjunkturelle Abschwächung macht sich mittlerweile sehr deutlich auch auf unserem regionalen Arbeitsmarkt bemerkbar“, erläutert Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim, die aktuelle Situation. „In gewöhnlichen Jahren verzeichnen wir in dieser Jahreszeit tendenziell einen Rückgang der Arbeitslosigkeit“, so Beger weiter.

Der Blick auf die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr zeigt jedoch eine gegenläufige Entwicklung: Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen ist um 682 gestiegen.

Beger ergänzt, dass die eher moderate Zunahme der Arbeitslosenzahlen im Oktober 2024 insbesondere auf die steigende Beschäftigungsaufnahme junger Erwachsener unter 25 Jahren zurückzuführen ist.

Zitat:

„Viele junge Menschen, die ihre Ausbildung oder ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben, konnten in den Arbeitsmarkt einsteigen und eine Beschäftigung finden“, erklärt Beger.

Dadurch sank die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in dieser Altersgruppe im Vergleich zum Vormonat um -134 auf insgesamt 1.334 Personen, was einem Rückgang von 9,1% entspricht. Allerdings zeigt der Vergleich mit dem Oktober des Vorjahres einen Anstieg von 54 Personen (+4,2%) in dieser Altersgruppe.

Abschließend betont Beger, dass auch der Beginn des Studienjahres im Oktober eine Rolle spielte:

Zitat:

„Viele junge Menschen, die bisher vom Jobcenter betreut wurden, haben im Oktober ein Studium aufgenommen. Dies hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Gesamtanstieg der Arbeitslosigkeit begrenzt blieb.“

Stellenmarkt

Die Unternehmen im gesamten Agenturbezirk meldeten dem gemeinsamen Arbeitsgeber-Service (gAG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter insgesamt 459 neue Stellen und somit 35 (-7,1%) weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Oktober 2023 sank die Zahl um -128 Stellen (-21,8%). Die höchsten Stellenrückgänge sind hierbei in den Branchen Handel (-53), Gesundheits- und Sozialwesen (-22) Verarbeitendes Gewerbe (-18) und Gastgewerbe (-14), zu verzeichnen. Es gab allerdings auch kleine Lichtblicke in den Branchen Zeitarbeit (+21), Baugewerbe (+12) sowie Verkehr und Lagerei (+6).

Im Stellenbestand des gAG-S befanden sich im vergangenen Monat 3.150 Arbeitsstellen, was einem Rückgang von -339 (-9,7%) gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum September um 143 (+3,1%) auf 4.703 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ebenfalls ein Anstieg von 574 Personen zu verzeichnen (+13,9%). 

Im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) sank die Anzahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um -114 (-1,1%) auf 10.253 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Anstieg von +108 Personen (+1,1%). 

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im Oktober waren nach vorläufigen Angaben 18.356 Menschen unterbeschäftigt, -46 Personen (-0,2%) gegenüber dem Vormonat und +600 im Vergleich zum Oktober des Vorjahres (+3,4%). 


[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können. 

Tipp:


Entwicklung in den Landkreisen und Geschäftsstellen

Agentur für Arbeit Hildesheim gesamt: 14.956 / 6,6% (Vorjahr: 6,4%)

 

 

 

Arbeitslosenzahl

Veränderung  

zum Vormonat 

Veränderung  

zum Vorjahr

Arbeitslosenquote 

(Vorjahreswert)

Landkreis Hildesheim

10.498

+23 / +0,2%

+508 / +5,1%

7,0% / (6,7%)

Arbeitsagentur (SGB III)

3.264

+141 / +4,5%

+387 / +13,5%

2,2% / (1,9%)

Jobcenter (SGB II)

7.234

-118 / -1,6%

+121 / +1,7%

4,8% / (4,8%)

 

 

 

 

 

Geschäftsstelle Hildesheim

8.531

+13 / +0,2%

+443 / +5,5%

7,3% / (7,0%)

Arbeitsagentur (SGB III)

2.538

+104 / +4,3%

+309 / +13,9%

2,2% / (1,9%)

Jobcenter (SGB II)

5.993

-91 / -1,5%

+134 / +2,3%

5,1% / (5,0%)

 

 

 

 

 

Geschäftsstelle Alfeld

1.967

+10 / +0,5%

+65 / +3,4%

5,9% / (5,8%)

Arbeitsagentur (SGB III)

726

+37 / +5,4%

+78 / +12,0%

2,2% / (2,0%)

Jobcenter (SGB II)

1.241

-27 / -2,1%

-13 / -1,0%

3,7% / (3,8%)

 

 

 

 

 

Landkreis Peine

4.458

+6 / +0,1%

+174 / +4,1%

5,9% / (5,7%)

Arbeitsagentur (SGB III)

1.439

+2 / +0,1%

+187 / +14,9%

1,9% / (1,7%)

Jobcenter (SGB II)

3.019

+4 / +0,1%

-13 / -0,4%

4,0% / (4,1%)