Vor allem in den ersten Monaten 2021 zeigte sich dies sehr deutlich. Durch den Einsatz unterstützender Arbeitsmarktinstrumente, hier in erster Line das Kurzarbeitergeld, konnte zwar Entlastung geschaffen werden, dennoch stieg die Zahl arbeitsuchender Menschen im Stadtgebiet Ingolstadt im Februar auf 3.475. Im weiteren Jahresverlauf, bedingt durch eine Lockerung der pandemiebedingten Einschränkungen und einer deutlich anziehenden Nachfrage, entspannte sich Situation allmählich, so dass im letzten Quartal wieder von stabiler Beschäftigung innerhalb der Stadtmauern Ingolstadts gesprochen werden konnte. Die genannten Themen werden uns sicherlich auch im neuen Jahr beschäftigen. Die kommenden Wochen sollten zeigen, in welchem Umfang dies der Fall ist.“ fasst Johannes Kolb, Leiter der Agentur für Arbeit Ingolstadt, die Entwicklung des Schanzer Arbeitsmarktes für das vergangene Jahr zusammen.
Beschäftigung
Nach vielen Jahren des Anstiegs sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse in Ingolstadt war 2020 erstmalig ein Rückgang zu vermelden. Im vergangenen Jahr veränderte sich diese Zahl geringfügig. 103.708 Personen und damit rund 750 weniger als ein Jahr zuvor waren zum Stichtag 30. Juni in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese Entwicklung stellt sich für die einzelnen Branchen unterschiedlich dar. Während die Arbeitnehmerüberlassung, die Metall- und Elektroindustrie und das Verarbeitende Gewerbe spürbar Personal abbauten, nahm die Beschäftigung im Dienstleistungssektor, insbesondere im Gesundheitswesen, der öffentlichen Verwaltung sowie im Bereich Information und Kommunikation merklich zu.
Arbeitslosigkeit
Bedingt durch Witterungseinflüsse und den zweiten Lockdown erreichte die Arbeitslosigkeit im Februar seit Corona-Ausbruch ihren Höhepunkt. Die Beschäftigungslosigkeit stieg auf 3.475 Personen an. Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor, im Februar 2019, lag dieser Wert noch bei 2.552. Dennoch gelang es im Jahresverlauf, die Arbeitslosigkeit deutlich zu reduzieren. Mit Beendigung der Einschränkungen hellte sich die Stimmung in Wirtschaft und Bevölkerung auf, die Kurzarbeit ging spürbar zurück und der Personalbedarf nahm zu. Ende des Jahres waren noch 2.461 Bürgerinnen und Bürger von Arbeitslosigkeit betroffen. Blickt man auf den gleichen Zeitpunkt vor der Pandemie (Dezember 2019), waren 132 Personen weniger gemeldet, das Vorkrisenniveau also weit weniger deutlich überschritten als noch zu Jahresbeginn. Jahresdurchschnittlich waren im vergangenen Jahr 2.992 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 118, gegenüber 2019 eine Zunahme um 613.
Im Schnitt pendelte sich die Arbeitslosenquote 2021 bei 3,7 Prozent ein, 0,1 Punkte weniger als vor Jahresfrist, 0,8 Punkte mehr als 2019.
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung, ist festzuhalten, dass das Jobcenter Ingolstadt im zurückliegenden Jahr zwar einen Zuwachs an Arbeitslosen gegenüber 2020 hatte, die weit überwiegende Zahl derer, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, jedoch bei der Agentur für Arbeit gemeldet war.
Entwicklung offener Stellen
Parallel zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit verliefen auch Zugang und Bestand offener Stellen. Zwar wurden den Vermittlungsfachkräften der Agentur für das Stadtgebiet Ingolstadt 2021 insgesamt 2.928 vakante Arbeitsplätze und damit 210 mehr als noch 2020 zur Besetzung gemeldet, dennoch waren dies 1.159 weniger als 2019. Jahresdurchschnittlich konnten Arbeitssuchende im vergangenen Jahr auf 1.174 Beschäftigungsmöglichkeiten zurückgreifen, ein Jahr davor waren es 1.226, 2019 noch 1.673.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften war über das gesamte Jahr 2021 eher zurückhaltend. Es ging in erster Linie darum, gut eingearbeitetes Personal auch in schwierigen Zeiten halten zu können.
Entwicklung am Ausbildungsmarkt
Im zurückliegenden Ausbildungsjahr meldeten die Betriebe aus der Region 10 für den Ausbildungsbeginn im September insgesamt 3.723 Berufsausbildungsplätze. 3.177 Ausbildungsverträge konnten schließlich auch abgeschlossen werden. Diese Zahl liegt um 189 oder 5,6 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres und ist gleichzeitig der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Auch die gemeldeten Bewerber um eine Lehrstelle nahmen erneut, wenn auch geringfügig, ab. 2.570 junge Menschen meldeten sich ausbildungssuchend bei der Agentur für Arbeit, im Jahr davor waren es noch 179 mehr. Ein Trend, der vor allem vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels, mit Sorge zu betrachten ist.
Kurzarbeit
Die Zahl der Anzeigen für das Stadtgebiet lag in 2021 zwar deutlich unter dem vorangehenden Jahr, dennoch war die Gewährung von Kurzarbeitergeld auch in den vergangenen zwölf Monaten das wichtigste Werkzeug zur Beschäftigungssicherung. 584 Betriebe zeigten in 2021 Kurzarbeit für insgesamt 18.336 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren es noch 1.950 Betriebe, die Arbeitsausfälle für knapp 74.300 Beschäftigte planten.
Finanzen
Auch 2021 investierte die Arbeitsagentur Ingolstadt (Region 10) intensiv in Leistungen der aktiven Arbeitsmarktförderung, wie beispielsweise Weiterbildung, Eingliederung, Gründungszuschüsse und Leistungen für Jugendliche. Ein zunehmender Anteil fließt hiervon in die Förderung Beschäftigter. Insgesamt wurde die aktive Arbeitsmarktförderung mit fast 16,2 Mio. Euro unterstützt. Für den Bereich der beruflichen Rehabilitation und die Förderung schwerbehinderter Menschen beliefen sich die Leistungen in 2021 auf rund 13,30 Mio. Euro. Mit fast 222 Mio. Euro bildeten die existenzsichernden Leistungen, hier enthalten Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld, den größten Posten in der Bilanz. Dies ist vergleichbar mit dem vorangegangenen Jahr.