Bilanz des Ausbildungsmarktjahres 2021/2022

• Trotz Krisen: Ausgleichsprozesse am Ausbildungsmarkt liefen gut • Etwas mehr Bewerber, etwas weniger Stellen • Zahlreiche Ausbildungsplätze noch unbesetzt

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 51

„Trotz zahlreicher Krisenherde und Unwägbarkeiten ziehen wir für den regionalen Ausbildungsmarkt am Ende des Beratungsjahrs 2021/2022 ein zufriedenstellendes Fazit. Unter den gegebenen Bedingungen ist der Ausgleichsprozess zwischen Betrieben und Schülern gut gelungen. Allerdings gehen Angebot und Nachfrage erneut deutlich auseinander. Die Zahl der Ausbildungsplatzsuchen-den stieg im Vorjahresvergleich erfreulicherweise um 54 auf 2.624 an, die gemeldeten Berufsausbildungsstellen gingen hingegen um 46 auf 3.720 leicht zurück. Dennoch ist die Bereitschaft, den eigenen Nachwuchs zu gewinnen und zu qualifizieren nach wie vor groß “, resümiert Johannes Kolb, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ingolstadt, zum Abschluss des Beratungsjahres.

Ausbildungsstellenangebot geht leicht zurück

Im Beratungsjahr 2021/22 meldeten die Ausbildungsbetriebe der Agentur für Arbeit Ingolstadt und ihren Geschäftsstellen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen für den Ausbildungsstart August/September insgesamt 3.720 Berufsausbildungsplätze. Dies bedeutet im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 46 Lehrstellen: „Unwägbarkeiten und Risikofaktoren führen zu einer gewissen - und durchaus nach-vollziehbaren - Zurückhaltung in Sachen Ausbildung“, erklärt Johannes Kolb diese Entwicklung.
Dabei gibt es regionale Unterschiede: Während in den Landkreisen Eichstätt und Pfaffenhofen ein Anstieg zu verzeichnen ist, nahm das Angebot an Berufsausbildungsplätzen im Stadtgebiet Ingolstadt und im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zum Teil deutlich ab.
Im Detail: Auf dem Gebiet der Stadt Ingolstadt war ein Minus von 129 auf 1.190 gemeldete Ausbildungsplätze zu verzeichnen, im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen beträgt der Rückgang sechs Lehrstellen (auf nunmehr 699). Im Landkreis Pfaffenhofen stieg das Angebot hingegen um 62 (auf 938), in Eichstätt um 27 Lehrstellen auf insgesamt 993 an.

„Zum Stichtag 30.09. waren noch 674 Ausbildungsstellen unbesetzt – im Vorjahr betraf dies 528 Plätze. Schwerpunkte sind hier im Verkauf/Fachverkauf, das Handwerk und einzelne Dienstleistungssektoren“, erklärt der Agenturchef.

Bewerberzahlen: Zuwachs und Rückgang

Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ingolstadt unterstützte von Oktober 2021 bis September 2022 insgesamt 2.624 Ausbildungsinteressierte bei der Suche nach einer Lehrstelle. Das sind 54 Bewerber mehr als im Jahr davor.
„Nachdem im vergangenen Jahr vor allem pandemiebedingt das Bewerberpotential spürbar zurückging, kann für die zu Ende gegangene Periode ein Zuwachs verzeichnet werden. Im Durchschnitt des Ausbildungsjahres entfielen auf 100 Berufsausbildungs-stellen 71 Bewerber. Dies belegt erneut den seit Jahren anhaltenden Trend zum Be-werbermarkt, auf dem die Jugendlichen eine gute und umfangreiche Auswahl besit-zen“, erläutert Johannes Kolb.
Im Detail:
Betrachtet man das Angebot an Ausbildungsbewerbern auf Kreisebene, so ist festzu-stellen, dass sowohl im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (plus 54 auf 549) als auch an der Ilm (plus 45 auf 579) ein Bewerberzuwachs zu verzeichnen ist. Die Stadt In-golstadt (minus 37 auf 832) und die Altmühlregion (minus 8 auf 664) vermelden Rück-gänge bei den Ausbildungsinteressierten.

Verbleib der Bewerber

Von den 2.624 (Vorjahr: 2.570) gemeldeten Bewerbern mündeten 1.522 (Vorjahr: 1.444) in eine duale Berufsausbildung ein. Für einen weiteren Schulbesuch entschie-den sich 421 (Vorjahr: 459) und für ein Studium 76 (Vorjahr: 58) Jugendliche. Weitere 117 (Vorjahr: 111) für eine Erwerbstätigkeit und 31 (Vorjahr: 28) für gemeinnützige oder soziale Dienste und absolvieren zum Beispiel das „Freiwillige Soziale Jahr“.
Zum Abschluss des Ausbildungsjahres haben 41 (Vorjahr: 63) Bewerber noch keinen Ausbildungsvertrag erhalten. „Klares Ziel ist es, niemanden zu verlieren und jedem Ein-zelnen eine individuelle Perspektive aufzuzeigen. Wer bislang nicht fündig geworden ist, hat keinen Grund, aufzugeben. Unsere Berufsberatung und unser Arbeitgeberservice werden bis Jahresende und darüber hinaus alles daransetzen, den verbliebenen Bewerbern im Rahmen von gezielten Nachvermittlungsaktionen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln. Alternativ können auch Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder Einstiegsqualifizierungen in Betracht kommen“, erläutert Johannes Kolb und er-gänzt: „Die nach wie vor hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen stellt für uns alle eine große Aufgabe und Herausforderung dar. Teilzeitausbildung, Ausbildung für junge Erwachsene, aber auch die Bildung von Ausbildungsverbünden und die Steige-rung der Attraktivität einzelner Berufe können hier ein probates Mittel sein.“

Beratung und Online-Angebote

Neben der persönlichen Beratung setzt die Bundesagentur für Arbeit auch weiter auf Videoberatung und baut das Online-Angebot weiter aus. Mit dem innovativen Selbst-erkundungstool Check-U auf www.arbeitsagentur.de erfahren junge Menschen sehr konkret und individuell, welche Berufe, ob duale Ausbildung oder Studienfach, zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. Planet-Beruf (www.planet-beruf.de) begleitet Schüler sowie deren Eltern und Lehrer von der Berufsorientierung bis zur Berufswahl. Zudem bieten moderne Apps wie AzubiWelt, Berufe Entdecker, Berufe.TV oder Bewerbung: Fit fürs Vorstellungsgespräch ort- und zeitunabhängig zahlreiche wichtige und hilfreiche Informationen.
„Für den Start in ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Arbeitsleben bildet eine abge-schlossene Berufsausbildung nach wie vor das beste Fundament. Für Betriebe ist der eigene qualifizierte Nachwuchs eine wichtige Voraussetzung für den Fortbestand und die Standortsicherung des Unternehmens. Auch in schwierigen Zeiten wie diesen ist es deshalb unerlässlich, Aus- und Weiterbildung zu forcieren“, appelliert Johannes Kolb zum Ende des Beratungsjahres.

Schaubild der Top 10 Berufe im Berichtsjahr 2021/2022
Top 10 Berufe im Berichtsjahr 2021/2022

Schaubild Berufsausbildungsstellen und Bewerberinnen und Bewerber im Zeitverlauf
Berufsausbildungsstellen und Bewerberinnen und Bewerber im Zeitverlauf