Zur Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt 2022/2023 zeigt sich erneut: Der Ausbildungsmarkt bleibt die tragende Säule der Fachkräftesicherung in der Region. Umso wichtiger ist es, dass vor dem Hintergrund der demografischen Wende und der Umkehr vom Stellen- zum Bewerbermarkt junge Menschen und Arbeitgeber über unterschiedlichste Wege wie Praktika, Messen oder auch Speeddatings zueinander finden. Denn Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich im Märkischen Kreis der Wandel vom ausgewogenen Stellenmarkt zum Bewerbermarkt vollzogen, das heißt, viele Ausbildungsstellen, immer weniger Bewerberinnen und Bewerber. Ende März beginnt nun die heiße Phase im Vermittlungsjahr und alle Zeichen stehen darauf, möglichst viele junge Menschen in Ausbildung zu bringen und damit die Fachkräfte von morgen zu sichern.
Entwicklung zum Bewerbermarkt
„Zeigte sich schon im letzten Ausbildungsjahr ein deutliches Ungleichgewicht zwischen freien Ausbildungsstellen und Bewerberinnen/Bewerbern, klafft die Schere aus Angebot und Nachfrage mittlerweile noch stärker auseinander. Wir haben mit 1.697 Ausbildungsinteressierten zum jetzigen Zeitpunkt einen Tiefststand und mit 2.723 Ausbildungsstellen einen Höchststand erreicht“, schildert Stefan Steinkühler, operativer Geschäftsführer der Iserlohner Arbeitsagentur die große Kluft, die den Betrieben der Region Kopfzerbrechen beschert, die Chancen für die jungen Berufseinsteigerinnen und -einsteiger jedoch so gut aussehen lässt wie nie zuvor.
Mit dieser Entwicklung zählt der Märkische Kreis in diesem Jahr erstmals zu den Kreisen mit den höchsten Stellenüberhängen in NRW. Auf eine/n Bewerber/in kommen 1,6 Ausbildungsplätze. Zurzeit sind noch 889 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 1.987 Ausbildungsplätze unbesetzt. Somit kommen auf jede/n unversorgte/n Bewerber/in 2,2 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl von Bewerber/innen um 11,8 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 7,6 Prozent gestiegen.
Interessenlage in der Region
Der Blick auf die Schulabschlüsse, mit denen die jungen Menschen in Ausbildung gehen, offenbart vor allem das schwindende Ausbildungsinteresse von Bewerberinnen und Bewerbern mit Hochschulreife mit einem überdurchschnittlichen Rückgang von -21,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Trend zur Akademisierung hält weiter an.
Die Arbeitgeber bilden trotz Krisenzeiten weiter aus und tragen dadurch in verstärktem Maße zur Fachkräftesicherung bei. Der Anteil ausbildender Betriebe liegt im Märkischen Kreis deutlich höher als im NRW-Schnitt. An erster Stelle bei den Ausbildungsinteressierten stehen Industriekaufleute, gefolgt von Bürokaufleuten, Medizinischen Fachangestellten und Kraftfahrzeugmechatroniker/innen. Auch bei den Unternehmen rangieren die Industriekaufleute oben, danach entfallen die meisten gemeldeten Stellen auf die Bereiche Verkauf und Einzelhandel. „Im kaufmännischen Bereich und im Handel bestehen aktuell noch gute Matching-Möglichkeiten für die noch unversorgten Jugendlichen beziehungsweise die noch unbesetzten Stellen“, sagt Stefan Steinkühler.
„Starke Stellenüberhänge bestehen aktuell in der Kunststoffverarbeitung. Rechnerisch kann derzeit jede/r Bewerber/in aus neun Stellen auswählen. Hier wird der Bewerbermarkt besonders greifbar“, berichtet Stefan Steinkühler, verweist aber gleichzeitig auf die Dynamik, die noch in vollem Gange ist: „Es ist erst Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt. Bei den Entwicklungen und Stellenüberhängen tut sich noch einiges. Wichtig ist es für alle Partner am Arbeitsmarkt und die Unternehmen, jetzt zu schauen: Was haben wir an Bewerberinnen und Bewerbern, die noch eine Ausbildung suchen? Wo können wir unterstützen und vermitteln? Gleichzeitig möchte ich an die jungen Leute appellieren: Bewerbt euch, Ausbildung lohnt sich! Selten war die Aussicht auf einen guten Ausbildungsplatz besser, um mit tollen Karrierechancen in einer starken Wirtschaftsregion durchzustarten.“
Berufsorientierung als wichtige Basis
Da während der Pandemie die so wichtige Berufsorientierung der Vor- und der Vorvorabgangsklassen zu kurz kam, ziehen viele Schülerinnen und Schüler eine betriebliche Ausbildung zunächst einmal nicht in Betracht. Daher rät Stefan Steinkühler den Arbeitgebern, proaktiv auf die jungen Menschen zuzugehen und beispielsweise Praktika anzubieten, um die Arbeitswelt durch konkrete Erfahrungen erlebbar zu machen. „Und auch Bewerberinnen und Bewerber, die vielleicht nicht hundertprozentig den Stellenanforderungen entsprechen, sollten eine Chance erhalten. Die Arbeitsagentur hält hier die passenden Förderinstrumente bereit.“
Beratung bringt weiter!
Die Arbeitsagentur Iserlohn steht allen beratend zur Seite, ganz unkompliziert und individuell. Sie unterstützt sowohl die Betriebe als auch die Jugendlichen mit Beratung- und Qualifizierungsangeboten, damit es „matcht“ und mehr Schülerinnen und Schüler ihre Karrierechancen in Ausbildungsberufen finden.
Kontakt zur Berufsberatung unter Telefon 02371 905273 oder per Mail an iserlohn.berufsberatung@arbeitsagentur.de.
Die Entwicklung im Märkischen Kreis im Einzelnen
Geschäftsstelle Iserlohn
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Iserlohn setzen sich zusammen aus den Werten für die Städte Iserlohn und Hemer. 552 Jugendliche aus Iserlohn und Hemer haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 74 Personen (-11,8 Prozent) weniger als im Vorjahr. 293 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 26 Personen (-8,2 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 763 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 531 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 42 Ausbildungsstellen (5,8 Prozent) mehr gemeldet worden.
Geschäftsstelle Altena
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Altena setzen sich zusammen aus den Werten für die Stadt Altena und der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde. 99 Jugendliche aus Altena und Nachrodt-Wiblingwerde haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 26 Personen (-20,8 Prozent) weniger als im Vorjahr. 53 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 16 Personen (-23,2 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 121 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 99 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 16 Ausbildungsstellen (-11,7 Prozent) weniger gemeldet worden.
Geschäftsstelle Lüdenscheid
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Lüdenscheid setzen sich zusammen aus den Werten für die Städte und Gemeinden Lüdenscheid, Kierspe, Meinerzhagen, Halver und Schalksmühle. 520 Jugendliche aus dieser Region haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 139 Personen (-21,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. 278 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 38 Personen (-12,0 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerben stehen derzeit 971 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 729 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 52 Ausbildungsstellen (5,7 Prozent) mehr gemeldet worden.
Geschäftsstelle Menden
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Menden setzen sich zusammen aus den Werten für die Städte Balve und Menden. 248 Jugendliche aus Menden und Balve haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 34 Personen (15,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. 111 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 11 Personen (11,0 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 394 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 291 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 57 Ausbildungsstellen (16,9 Prozent) mehr gemeldet worden.
Geschäftsstelle Plettenberg
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Plettenberg setzen sich zusammen aus den Werten der Stadt Plettenberg und der Gemeinde Herscheid. 88 Jugendliche aus Plettenberg und Herscheid haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 15 Personen (-14,6 Prozent) weniger als im Vorjahr. 51 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 1 Person (-1,9 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 275 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 196 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 61 Ausbildungsstellen (28,5 Prozent) mehr gemeldet worden.
Geschäftsstelle Werdohl
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Werdohl setzen sich zusammen aus den Werten der Städte Werdohl und Neuenrade. 190 Jugendliche aus Werdohl und Neuenrade haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 6 Personen (-3,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. 103 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 7 Personen (7,3 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 199 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 141 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 4 Ausbildungsstellen (-2,0 Prozent) weniger gemeldet worden.