Eintrübungen am Arbeitsmarkt setzen sich fort: Arbeitslosigkeit steigt im Kreis

Märkischer Kreis. Die Eintrübungen am Arbeitsmarkt setzen sich auch im Juli fort: Insgesamt waren 16.129 Frauen und Männer im Kreis arbeitslos, 588 Personen mehr als im Juni.

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 61

Auch in diesem Monat steigt die Arbeitslosigkeit im Kreis, vor allem saisonbedingt: „Junge Fachkräfte melden sich nach Beendigung ihrer Ausbildung übergangsweise arbeitslos und auch Arbeitsverträge, die für ein halbes Jahr befristet waren, laufen aus. Das ist ein Muster, das uns für Mitte des Jahres bekannt ist“, erklärt Stefan Steinkühler, operativer Geschäftsführer der Iserlohner Arbeitsagentur. Ebenfalls haben ein Großteil der ukrainischen Geflüchteten zum Halbjahr ihren Integrations- oder Sprachkurs beendet und sind nun zum Teil auf der Suche nach einer Beschäftigung. Leider sind aber auch die schwächeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt angekommen.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Märkischen Kreis im Juli 2023 gestiegen. Insgesamt waren 16.129 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 588 Personen oder 3,8 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.384 Personen bzw. 9,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Juli 7,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,6 Prozent (+0,6 Prozentpunkte).

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Märkischen Kreis im Berichtsmonat gestiegen. 6.538 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,8 Prozent (5.939 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 50 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 223 Personen.

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren in diesem Monat 4.987 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 331 Personen bzw. 7,1 Prozent erhöht. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 373 Personen oder 8,1 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

Das Jobcenter Märkischer Kreis betreut aktuell in 16.822 Bedarfsgemeinschaften 22.941 erwerbsfähige Personen, die Bürgergeld beziehen. Die darin enthaltene Zahl der Arbeitslosen nahm im Juli um 257 auf 11.142 Personen zu und fällt um 1.011 Personen höher aus als vor einem Jahr. „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist einerseits auf die Beendigung von Integrationskursen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine und andererseits auf Zugänge aufgrund von Schul- und Ausbildungsbeendigungen zurückzuführen“, erläutert Anna Markmann, Geschäftsführerin des Jobcenters Märkischer Kreis, und ergänzt: „Ein großer Teil der Geflüchteten wird in Berufssprachkursen die Sprachkenntnisse weiter vertiefen, um dann auf höchstmöglichen Qualifikationsniveau in den Arbeitsmarkt einzumünden. Zwischen den Sprachkursen entstehen häufig kurze Wartezeiten.“

Stellenangebot

Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 847 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet (+99 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 5.126 offene Stellen, 6 weniger als im Vormonat.

Zusammenfassung und Einschätzung für die kommenden Monate

Stefan Steinkühler prognostiziert: „Den kommenden Monaten blicken wir eher verhalten gegenüber, einen richtigen Aufschwung vermuten wir nicht. Der Arbeitsmarkt zeichnet sich aktuell vielmehr durch fehlende Dynamik, insbesondere durch fehlende Einstellungen aus. Es wird vor allem darum gehen, Beschäftigung zu sichern. Die unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen einmal mehr deutlich, dass Unternehmen vor allem auf qualifizierte Kräfte setzen: Derzeit gilt es, rund 5.100 Stellen zu besetzen, was immer schwerer fällt, da Angebot und Nachfrage vielfach nicht zusammenpassen. Qualifizierung ist und bleibt der Schlüssel zur Fachkräftesicherung.“