Bei einem gemeinsamen vor-Ort-Besuch erhielten der heimische Bundestagsabgeordnete Florian Müller (CDU), die Leiterin der Arbeitsagentur Iserlohn, Sandra Pawlas und die Arbeitgeberbetreuerin Britta Holthaus-Kleiner (ebenfalls Arbeitsagentur), intensive Einblicke in den Pflegebereich. Direkt zu Beginn thematisierte die Runde den Fachkräftemangel in der Pflege und die dadurch aktuell entstehenden Herausforderungen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt in der Region. Der Leiter des AWO-Seniorenzentrums Kierspe, Michael Borchert, führte die Runde durch die Räumlichkeiten und erläuterte die derzeitigen Herausforderungen, denen er sich gegenübergestellt sieht: „Es wird immer schwieriger, geeignetes Personal und Nachwuchs zu finden. Daher suchen wir auch im Ausland nach interessierten Menschen, die hier bei uns in der Pflege arbeiten möchten.“
Der Betrieb in Kierspe ist ein Paradebeispiel, wie es gelingen kann, Menschen aus unterschiedlichen Nationen zu beschäftigen: Aktuell werden rein zu diesem Zweck angeworbene junge Männer und Frauen aus Vietnam, Syrien, Marokko, Nepal und Kamerun im Seniorenzentrum als Pflegekräfte ausgebildet. Über die normale Unterstützung während der Ausbildung hinaus begleitet der Leiter der Einrichtung sie bei Behördengängen, hilft eine geeignete Wohnung zu finden oder bspw. ein Bankkonto eröffnen. „Ein Engagement, das weit über die üblichen Aufgaben eines Ausbilders hinausgeht und zeigt, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, um geeignete Fachkräfte zu gewinnen“, so Sandra Pawlas. Schwierig, so Borchert, seien vor allem die langen Bearbeitungszeiten der Visa und Arbeitserlaubnisse. Florian Müller unterstreicht: „Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Verfahren für die Arbeitserlaubnisse und Visa beschleunigt werden. Dazu braucht es dringend das nötige Personal in den Botschaften in und Konsulaten.“ Abseits dessen weist Müller darauf hin, dass es eine gesellschaftliche Aufgabe sei, alle Potenziale des heimischen Arbeitsmarktes zu nutzen. Die steten Bemühungen der Arbeitsagentur, arbeitssuchende Personen auch für die Pflege zu qualifizieren begrüßte Müller daher sehr. In Folge der weiter voranschreitenden demographischen Entwicklung wird der Bedarf an Pflegepersonal in den kommenden Jahren stetig zunehmen. Alle Beteiligten sind sich einig: Es braucht ein vernetztes und partnerschaftliches Zusammenwirken aller beteiligten Akteure, um tragfähige Lösungsansätze (weiter-) zu entwickeln.