Die Chancen stehen so gut wie nie. Theoretisch könnte jeder Ausbildungssuchende einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, denn: Aktuell sind kreisweit noch 1.619 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt, 898 junge Menschen suchen noch einen Ausbildungsplatz.
„Ein trauriger Tiefststand. Weniger Bewerberinnen und Bewerber, weniger Ausbildungsstellen. Zudem klaffen Angebot und Nachfrage weit auseinander und Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden", so Arbeitsagenturchefin Sandra Pawlas.
Die Chancen eine Ausbildungsstelle zu ergattern, stehen also gut. Warum aber finden junge Menschen und Betriebe nicht zueinander? Die Gründe sind vielfältig. Es könne z.B. an der regionalen Distanz von Betrieb und potentiellem Azubi liegen, an einer vermeintlichen Unattraktivität von Berufen oder an arbeitgeberseitigen Einstellungskriterien, erklärt die Agenturchefin. Hinzukomme, dass sich mehr und mehr junge Menschen gegen eine Ausbildung entscheiden und zum Beispiel weiter zur Schule gingen.
Daher richtet Sandra Pawlas ihren Appell vor allem an Eltern: „Sprechen Sie mit Ihren Kindern über Berufswahl und kommen Sie gemeinsam zu uns in die Beratung. Eine fundierte Berufsausbildung ist eine gute Basis für die berufliche Laufbahn. Oft ist gar nicht zwingend ein hoher Schulabschluss gefordert. Unsere Beratungsprofis erklären jederzeit gern, wo es freie Stellen gibt, wie man sich bewirbt und warum es sich lohnt seinen Hut in den Ring zu werfen."
Praktika als Chance
Oft kann man sich einen Beruf gar nicht richtig vorstellen, vielleicht sehen aber auch Arbeitgebende erst „live“ wie viel Potential eine Bewerberin oder ein Bewerber mitbringt. Daher lautet der Rat der Arbeitsagentur einmal mehr: „Reinschnuppern und ausprobieren. Praktika können eine gute und sinnvolle Möglichkeit sein, Betrieb und Beruf kennenzulernen, sich auszuprobieren und zu überzeugen“, erklärt Sandra Pawlas. Hierzu hält die Arbeitsagentur verschiedene Fördermöglichkeiten für Ausbildungssuchende und Arbeitgebende bereit.
Beratung bringt weiter!
Die Arbeitsagentur Iserlohn steht kreisweit allen Interessierten beratend zur Seite, ganz unkompliziert und individuell. Sie unterstützt sowohl die Betriebe als auch die Jugendlichen mit Beratungs-, Vermittlungs- und Qualifizierungsangeboten, damit es „matcht“ und mehr Schülerinnen und Schüler ihre Karrierechancen in attraktiven Ausbildungsberufen finden.
Kontakt zu den Beratungsprofis:
0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer
Iserlohn.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche
0800 4 5555 20: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber
Iserlohn.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de für Arbeitgeber
Luedenscheid.Arbeitgber@arbeitsagentur.de für Arbeitgeber
Die Entwicklung im Märkischen Kreis im Einzelnen
In den vergangenen sechs Monaten haben Unternehmen aus der Region 2.187 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 1.624 junge Menschen haben sich als „ausbildungssuchend“ registriert. Rechnerisch kommen auf 100 gemeldete betriebliche Berufsausbildungsstellen 74 Bewerber/innen im Märkischen Kreis. Zurzeit sind noch 898 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, gleichzeitig sind noch 1.619 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt. Somit kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen rund 55 unversorgte Bewerber/innen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl von Bewerber/innen um 4,3 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 19,1 Prozent gesunken.
Geschäftsstelle Iserlohn
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Iserlohn setzen sich zusammen aus den Werten für Nachrodt-Wiblingwerde und den Städten Iserlohn und Hemer. 577 Jugendliche aus Iserlohn und Hemer haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der heimischen Geschäftsstelle gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden (keine Veränderung zum Vorjahr). 319 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt. Das sind 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 704 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 498 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 9,5 Prozent Ausbildungsstellen weniger gemeldet worden.
Geschäftsstelle Lüdenscheid
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Lüdenscheid setzen sich zusammen aus den Werten für die Städte und Gemeinden Lüdenscheid, Halver, Schalksmühle, Kierspe, Meinerzhagen und Herscheid. 498 Jugendliche haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der heimischen Geschäftsstelle gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 290 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt. Das sind 2,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 756 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 570 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 25,8 Prozent Ausbildungsstellen weniger gemeldet worden.
Geschäftsstelle Menden
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Menden setzen sich zusammen aus den Werten für die Städte Balve und Menden. 218 Jugendliche haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der heimischen Geschäftsstelle gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 12,1 Prozent weniger als im Vorjahr. 109 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt. Das sind 1,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 347 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 263 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 11,9 Prozent Ausbildungsstellen weniger gemeldet worden.
Geschäftsstelle Werdohl
Die Daten zum Ausbildungsmarkt der Geschäftsstelle Werdohl setzen sich zusammen aus den Werten für die Städte Werdohl, Plettenberg, Altena und Neuenrade. 331 Jugendliche haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der heimischen Geschäftsstelle gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr. 180 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt. Das sind 2,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 396 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 288 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 25,6 Prozent Ausbildungsstellen weniger gemeldet worden.