Arbeitsmarkt bleibt 2023 robust

Märkischer Kreis. Im Großen und Ganzen ist der Arbeitsmarkt in 2023 stabil geblieben. Die konjunkturelle Situation bleibt für Teile der heimischen Wirtschaft herausfordernd. Gleichwohl nimmt der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften nicht ab.

11.01.2024 | Presseinfo Nr. 5

„Ein Jahr, das am Arbeitsmarkt seine Spuren hinterlassen hat“, leitet Sandra Pawlas die Jahrespressekonferenz zur Entwicklung am Arbeitsmarkt im Märkischen Kreis ein. Wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund des Ukraine-Krieges, gedämpfte Konjunkturerwartungen, Rohstoffengpässe und gestiegene Energie- und Rohstoffpreise führten dazu, dass im Laufe des vergangenen Jahres eine Belebung auf dem Arbeitsmarkt im Kreis größtenteils ausblieb. Dem Arbeitsmarkt fehlte es an Dynamik, sodass saisonbedingte Anstiege oder Rückgänge der Arbeitslosigkeit im gesamten Jahresverlauf weniger ausgeprägt waren als in den Vorjahren. Betriebe haben ihre gut eingearbeiteten Kräfte gehalten und waren auf der anderen Seite zurückhaltender bei Neueinstellungen.

Arbeitslosigkeit steigt, liegt leicht über dem durchschnittlichen Niveau aus den Vorjahren

Trotz ansteigender Arbeitslosigkeit bleibt die Arbeitslosenquote im Jahresschnitt Kreis mit 7,0 Prozent unter dem Landesdurchschnitt, der bei 7,2 Prozent liegt. Im Durchschnitt waren 15.691 Personen im Kreis arbeitslos gemeldet, mit rund 10 Prozent (+1.437 mehr Arbeitslose) ein deutliches Plus zum Vorjahr.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zeigt leichten Rückgang, bleibt aber tendenziell stabil

Mit Stand Juni 2023 waren 161.672 Menschen im Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt.  Das sind 778 Beschäftigte (-0,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. Dabei bildet die Metallbearbeitung mit einem Beschäftigungsanteil von rund 15 Prozent den Schwerpunkt.

Angezeigte Kurzarbeit nimmt in der zweiten Jahreshälfte zu

Auf die wirtschaftlich volatile Situation reagierten einige Betriebe, in dem sie Kurzarbeit angezeigt haben. Die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit hat in der zweiten Jahreshälfte zugenommen, ebbte zum Jahresende jedoch wieder ab. Die Anzahl der Betriebe in konjunktureller Kurzarbeit ist seit Beginn des Jahres annähernd stabil. Dabei signalisiert jede Anzeige auf Kurzarbeit, dass Unternehmen auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen reagieren und ihre Belegschaft halten wollen.

Stellenbestand sinkt, bleibt aber weiter auf hohem Niveau

Im Jahresschnitt wurden 479 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen weniger im Vergleich zum Vorjahr (-8,7 Prozent) gemeldet. Dabei werden drei von vier Arbeitsstellen für Fachkräfte und Höherqualifizierte ausgeschrieben. Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung von Ausbildung und Qualifizierung. Der Dezember endet mit einem Lichtblick von der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes: Im letzten Monat des Jahres sind dem Arbeitgeber-Service wieder mehr Stellen gemeldet worden, vor allem aus den Bereichen Energietechnik, aber auch für Lager- und Metallbereich kamen neue Stellen dazu. In der Jahressumme liegt der Bestand mit 5.053 gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen jedoch unter dem Wert von 2022, in dem 5.532 freie Arbeitsplätze gemeldet wurden.

Entwicklung in der Grundsicherung - Jobcenter Märkischer Kreis

Trotz des weiteren Zugangs geflüchteter Menschen – sowohl aus der Ukraine als auch aus den acht Asyl-Herkunftsländern – bewegte sich die Zahl der Bedarfsgemeinschaften und die Anzahl der erwerbsfähigen Bürgergeldbezieher von Februar bis November letzten Jahres auf einem relativ konstanten Niveau. Mit 11.243 Personen hat die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um 900 bzw. um 8,7 Prozent zugenommen. „Von dem Anstieg sind alle Alters- und Personengruppen betroffen. Während die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ukrainer*innen allerdings leicht rückläufig ist, macht sich bei den acht Asyl-Herkunftsländern seit Jahresbeginn 2023 ein kontinuierlicher Zugang bemerkbar“, so Anna Markmann.
„Ziel ist es, Geflüchtete nach Abschluss des Integrationskurses schnell und möglichst nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, erläutert Anna Markmann.  Nachdem die Sicherstellung des Lebensunterhalts und der Erwerb der deutschen Sprache bislang im Vordergrund standen, soll in 2024 die Integration in Beschäftigung beschleunigt werden.

Ausblick

 „Wir starten zuversichtlich in das neue Jahr“, erklärt Sandra Pawlas. In den Wintermonaten sei zunächst mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen, auf eine leichte Belebung könne man aber voraussichtlich ab Frühjahr hoffen, so die Expertin weiter.
Der Fokus wird auch 2024 wieder klar auf der Fachkräftegewinnung und -sicherung liegen. Der Bedarf an qualifizierten Beschäftigten nimmt weiter zu. Für die Unternehmen wird es zunehmend schwieriger geeignetes Personal für die offenen Stellen zu finden. Nicht immer stimmen die vorhandenen Kenntnisse und Kompetenzen mit den Anforderungen aus Stellenbeschreibungen überein. Damit der Arbeitsmarkt langfristig stabil bleibt, muss in die Weiterbildung der Menschen investiert werden. Nur durch Qualifizierung von Beschäftigten und Arbeitslosen und durch die Stärkung der dualen Ausbildung könne dem Fachkräftemangel entgegenwirkt werden  sind sich Sandra Pawlas und Anna Markmann einig- und appellieren daher an alle: „Informieren und qualifizieren Sie sich!“