Seit mehreren Jahren bietet die Bildungszentrum bzh Märkischer Kreis gGmbH (bzh) in Menden erfolgreich die berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) und die assistierte Ausbildung (AsA) an. Beide Programme werden durch die Agentur für Arbeit Iserlohn und das Jobcenter Märkischer Kreis finanziert und unterstützen junge Menschen bei ihrem Einstieg in die Berufswelt. Im vergangenen Jahr nahmen 34 junge Menschen an der BvB teil, von denen 25 eine Ausbildung beginnen konnten – eine beeindruckende Erfolgsquote.
Die sog. „BvB“ richtet sich an Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, eine Ausbildung zu finden oder noch nicht sicher wissen, welche berufliche Richtung sie einschlagen möchten. Der erste Kontakt erfolgt in einem Gespräch bei der Agentur für Arbeit oder im Jobcenter, wo die jungen Menschen erste Informationen über das Programm erhalten. Der Einstieg ist flexibel, wobei der offizielle Start üblicherweise nach den Sommerferien in einer festen Gruppe erfolgt, erklären die Expertinnen und Experten im Gespräch. Viele der Teilnehmenden kommen mit schulischen Defiziten oder anderen Herausforderungen in die Maßnahme. Daher wird das Programm sehr individuell gestaltet, um die spezifischen Bedürfnisse der Jugendlichen zu berücksichtigen, so Lehrgangskoordinatorin Sina Ebauer.
Im bzh Menden werden drei Berufsfelder angeboten: Metall und Maschinenbau, Farben und Lacke sowie Kosmetik, Körperpflege und Wellness. Allerdings können die Teilnehmenden auch andere Berufe kennenlernen, je nach ihren Interessen und Stärken. „Die Maßnahme startet mit einer fünfwöchigen Kompetenzanalyse, in der die persönlichen Stärken und Schwächen der Teilnehmenden herausgearbeitet werden. Anschließend überlegen wir gemeinsam, wo die Reise hingehen kann und an was genau wir arbeiten wollen“, erklärt Lehrgangskoordinatorin Sina Ebauer.
Ein wichtiger Bestandteil der BvB ist die betriebliche Erprobung. In Zusammenarbeit mit den Jugendlichen werden passende Praktika gesucht, die in der Regel zwei Wochen dauern. Dabei bleibt das bzh in engem Austausch mit den Betrieben und bereitet die Erfahrungen anschließend mit den Teilnehmenden auf. Auch der Kontakt zu den Berufsschulen wird intensiv gepflegt. Regelmäßige Gespräche mit Lehrkräften, der Berufsberatung und der Ausbildungsvermittlung des Jobcenters sorgen für eine enge Begleitung der Jugendlichen während der gesamten Maßnahme. „Diese enge Abstimmung ist entscheidend, um den individuellen Bedürfnissen der jungen Menschen gerecht zu werden“, betont Berufsberaterin Anja Will. Je nach Bedarf können die Jugendlichen gezielt beim Bewerbungsschreiben oder bei der Vorbereitung auf Schulprüfungen unterstützt werden. „Unsere Lehrkräfte holen die Teilnehmenden genau dort ab, wo sie stehen und begleiten sie individuell auf ihrem Weg“, erklärt bzh-Geschäftsführerin Nadia Hauser. Die Förderdauer beträgt in der Regel zwölf Monate, kann jedoch bei Bedarf verkürzt oder verlängert werden. „Auch eine Teilnahme in Teilzeit ist möglich, was besonders für Alleinerziehende oder Personen mit Pflegeverpflichtungen interessant ist“, fügt Katharina Köbbel vom Jobcenter hinzu.
Nach dem Abschluss der BvB gibt es ein weiteres Unterstützungsangebot: eine sechsmonatige Nachbetreuungszeit. Während dieser Zeit bleiben die Lehrkräfte und sozialpädagogischen Fachkräfte in engem Kontakt mit den Jugendlichen und den Ausbildungsbetrieben, um sicherzustellen, dass eventuelle Probleme frühzeitig erkannt und gelöst werden können. „Hier kann dann die sog. Assistierte Ausbildung sinnvoll anknüpfen. Ein wichtiges Puzzlestück, um die Ausbildung durchzuhalten und zum Erfolg zu führen“, so Jörg Schuhmacher, Teamleiter der Berufs- und Studienberatung der Arbeitsagentur.
Die assistierte Ausbildung (AsA) kann nahtlos an die BvB anknüpfen und bietet Auszubildenden eine wertvolle Unterstützung während ihrer Ausbildung. Dieses Programm kann als eine Art „Nachhilfe“ übersetzt werden, die sowohl schulische als auch sozialpädagogische Unterstützung umfasst. Wenn es in der Schule Schwierigkeiten gibt oder Prüfungsängste auftreten, können die Teilnehmenden durch Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte gezielt begleitet werden.
Das Programm steht für alle Berufsfelder offen, einschließlich des kaufmännischen und pflegerischen Bereichs. Voraussetzung ist, dass die Ausbildung mindestens zwei Jahre dauert – auch schulische Ausbildungen können gefördert werden. In der Regel erhalten die Auszubildenden wöchentlich zwei Stunden Stützunterricht, meist an den Tagen nach der Berufsschule. So haben beispielsweise die Kfz-Mechatroniker jeden Donnerstag von 18:15 bis 20:15 Uhr Nachhilfe. In den Gruppen sind üblicherweise zwei bis sechs Teilnehmer. Aktuell nehmen 40 Auszubildende am Standort des bzh in Menden an AsA teil, wobei ein flexibler Einstieg das ganze Jahr über möglich ist.
Ein Erfolgsbeispiel ist die 22-jährige Ksenia Mirau. Nachdem sie zuvor zwei Büro-Ausbildungen abgebrochen hatte, fand sie durch ihre Beraterin beim Jobcenter zum bzh. Im März diesen Jahres startete sie in die Berufsvorbereitung und bereits drei Monate später begann sie ein Praktikum als Steuerfachangestellte. Dank der guten Vorbereitung konnte sie zum 1. Juli direkt in die Ausbildung zur Steuerfachangestellten einsteigen. Zuvor hatte sie nicht gedacht, dass dieser Beruf ihr Spaß machen könnte. Seit Beginn ihrer Ausbildung nutzt Ksenia auch das „AsAAngebot“ und erhält jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr Nachhilfe im Rechnungswesen. Sie ist begeistert: „Man bleibt direkt am Ball, und das ist gut so. Am besten sollte man das bei der Ausbildung von Anfang an machen.“ Auch die BvB empfiehlt sie: „Man hat eine Tagesstruktur und gewöhnt sich an den Alltag. Die Berufsvorbereitung läuft in Vollzeit mit 39 Stunden pro Woche und so kann man sich auf den Ausbildungsalltag vorbereiten“, ergänzt sie.
Zusammenfassend bieten die BvB und die AsA umfassende Unterstützung für junge Menschen – sowohl zur Vorbereitung auf die Ausbildung als auch während der Ausbildung selbst. Interessierte Jugendliche sowie Betriebe, die ihren Auszubildenden Unterstützung anbieten möchten, können sich jederzeit an die Berufsberatung der Arbeitsagentur, das Jobcenter oder direkt an das bzh wenden. Der Einstieg ist flexibel und jederzeit möglich.
Tipp:Infobox / Kontaktdaten:
bzh Bildungszentrum Märkischer Kreis gGmbH
Fröndenberger Str. 75, 58706 Menden (Sauerland)
02373 917570
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/iserlohn/personlicheberufsberatung
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