Eigentlich ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni nicht zu erwarten, nicht so dieses Jahr. Der nordhessische Arbeitsmarkt verzeichnet aktuell einen Zuwachs der Jobsuchenden. Hintergrund ist, dass sich Ukraine-Geflüchtete vor allem im Jobcenter des Landkreises Kassel gemeldet haben und die Zahlen steigen ließen.
Die Statistik meldet für den Agenturbezirk Kassel, der die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und den Werra-Meißner-Kreis umfasst, 14.963 Arbeitslose, 456 mehr als im Mai und 1632 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Punkte auf 5,2 Prozent. Noch vor einem Jahr waren es 5,7 Prozent gewesen.
„Der Zuwachs an Arbeitslosen liegt daran, dass in den Jobcentern Stadt Kassel, Werra-Meißner-Kreis und vor allem Landkreis Kassel verstärkt ukrainische Staatsangehörige, hauptsächlich Frauen, seit Anfang Juni betreut werden. Aufgrund der großen Dynamik in diesem Personenkreis ist die weitere Entwicklung schwer einzuschätzen“, erklärt Agenturchef Detlef Hesse den unüblichen Anstieg der Arbeitslosenzahl und setzt hinzu: „Daher bezieht sich der Zuwachs ausschließlich auf den Rechtskreis SGB II, wo im Vergleich zu Mai ein Plus an 616 Leistungsempfängern zu verzeichnen ist, zu Juni 2021 aber nach wie vor ein erfreuliches Minus besteht. Auch der Rechtskreis SGB III punktet mit Rückgängen im Monats- wie Jahresvergleich.“
Der Bestand offener Stellen ist, so der Arbeitsmarktexperte, entgegen dem Landestrend zurück gegangen. Auch seien seit Jahresbeginn weniger Beschäftigungsmöglichkeiten neu gemeldet worden als im Vorjahreszeitraum. „Die aktuell 4339 Offerten belegen dennoch eindrücklich den großen Mitarbeiterbedarf der heimischen Unternehmen“, unterstreicht der Agenturchef.
15 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 257 Beschäftigte im Juni
„Wir registrierten im Juni 15 geprüfte Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 257 Beschäftigte“, berichtet Detlef Hesse und betont: „Damit hat sich die Nachfrage nach dieser Unterstützung gegenüber Mai weiter reduziert.“
KUG-Anzeigen | Agenturbezirk Kassel | Stadt Kassel | Landkreis Kassel | Werra- Meißner-Kreis |
Juni 2022 | 15 für 257 Personen | 9 für 143 Personen | 5 für 111 Personen | wegen geringer Anzahl aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht beziffert |
Die Rechtskreise im Vergleich
30,1 Prozent der Arbeitslosen (4501 Personen) sind der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) und 69,9 Prozent (10.462 Personen) der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) zugeordnet. Im Rechtskreis SGB II ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat (+ 616 Personen) angestiegen und zum Vorjahr (- 406 Personen) gesunken. Im Rechtskreis SGB III ist die Arbeitslosenzahl gegenüber Mai um 160 Personen und gegenüber dem Vorjahr um 1226 Menschen (- 21,4 Prozent) zurückgegangen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit und offenen Stellen in den Regionen
In der documenta Stadt Kassel ist die Arbeitslosenzahl seit Mai um 4 Personen auf 7806 Jobsuchende angestiegen. Insgesamt waren 1098 Menschen weniger (- 12,3 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat Juni liegt bei 7,1 Prozent (Vormonat: 7,1 Prozent; Vorjahr: 8,2 Prozent). Mit 2223 Offerten sind 74 Stellen weniger zu besetzen als vor einem Jahr (- 3,2 Prozent).
Im Landkreis Kassel sind 4841 Personen arbeitslos gemeldet, 412 mehr als im Mai (+ 9,3 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Rückgang von 82 Jobsuchenden (- 1,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 3,8 Prozent (Vormonat: 3,5 Prozent; Vorjahr: 3,9 Prozent). Der Bestand offener Stellen liegt mit 1201 Angeboten über dem Vormonat (+ 7) und unter dem Vorjahr (- 110 Stellen oder – 8,4 Prozent).
Insgesamt 2316 Menschen sind im Werra-Meißner-Kreis arbeitslos gemeldet. Das sind 40 Personen mehr als im Mai (+ 1,8 Prozent) und 452 Jobsuchende weniger als im Juni 2021 (- 16,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist 4,5 Prozent. Im Vormonat lag sie bei 4,4 und im Vorjahr bei 5,3 Prozent. Der Bestand offener Stellen ist mit 915 niedriger als im Vormonat (- 68 Stellen oder - 6,9 Prozent) und höher als im Vorjahr (+ 173 Stellen oder + 23,3 Prozent).