Keineswegs überraschend präsentiert sich der heimische Arbeitsmarkt weiter stabil. Saisonüblich wirkt sich die Herbstbelebung auch im Oktober positiv aus und senkt die Zahl der Jobsuchenden in der Region binnen Monatsfrist. Im Jahresvergleich dagegen bleibt ein deutliches Plus an Arbeitslosen – bedingt durch den Ukraine-Effekt.
Die Statistik verzeichnet aktuell für den Agenturbezirk Kassel, der die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und den Werra-Meißner-Kreis umfasst, 16.733 Arbeitslose und damit 234 weniger als im September, aber 1479 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Punkte auf 5,8 Prozent. Noch vor einem Jahr waren es 5,3 Prozent gewesen.
„Auf dem nordhessischen Arbeitsmarkt macht sich zunehmend Vorsicht angesichts der weiteren Entwicklung breit“, vermeldet Agenturchef Detlef Hesse zur aktuellen Statistik. „Zum einen ist die Herbstbelebung schwächer als in den vergangenen Jahren ausgefallen, zum anderen wirkt sich die Aufnahme Ukraine-Geflüchteter im Rechtskreis SGB II seit Juni dieses Jahres negativ in der Statistik aus. Die Zahl der Leistungsempfänger ist – insbesondere im Landkreis Kassel – deutlich binnen Jahresfrist angestiegen.“
Kurz- bis mittelfristig erwartet der Arbeitsmarktexperte keinen Einbruch, da die Nachfrage nach Arbeitskräften mit momentan 4119 Offerten noch hoch sei. Zudem habe sich bereits in vergangenen Krisen gezeigt, dass sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt zunehmend entkoppelten.
„Die heimischen Unternehmen suchen überwiegend Fachkräfte für unbefristete, sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigungen. Ein Bedarf ist in nahezu allen Branchen festzustellen“, betont der Agenturchef und setzt hinzu: „Da kompetente Mitarbeiter auch künftig schwer zu gewinnen sein werden, kann Weiterbildung in den eigenen Reihen eine interessante Option sein. Unsere Berufsberatung im Erwerbsleben bietet hier eine fundierte Beratung und Begleitung bei Qualifizierungsmaßnahmen an.“
30 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 267 Beschäftigte im Oktober
„Wir registrierten im Oktober 30 geprüfte Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 267 Beschäftigte“, berichtet Detlef Hesse und betont: „Damit ist die Nachfrage nach dieser Unterstützung wieder gestiegen.“
| KUG-Anzeigen | Agenturbezirk Kassel | Stadt Kassel | Landkreis Kassel | Werra- Meißner-Kreis |
| Oktober 2022 | 30 Anzeigen für 267 Personen | 7 Anzeigen für 37 Personen | 13 Anzeigen für 140 Personen | 10 Anzeigen für 90 Personen |
Die Rechtskreise im Vergleich
26,5 Prozent der Arbeitslosen (4437 Personen) sind der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) und 73,5 Prozent (12.296 Personen) der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) zugeordnet. Im Rechtskreis SGB II ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat (- 194 Personen) zurückgegangen und zum Vorjahr (+ 1941 Personen) angestiegen. Im Rechtskreis SGB III ist die Arbeitslosenzahl gegenüber September um 40 Personen und gegenüber dem Vorjahr um 462 Menschen (- 9,4 Prozent) gesunken.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit und offenen Stellen in den Regionen
In der documenta Stadt Kassel ist die Arbeitslosenzahl seit September um 41 Personen auf 8577 Jobsuchende gesunken. Insgesamt waren 338 Menschen mehr (+ 4,1 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat Oktober liegt bei 7,8 Prozent (Vormonat: 7,9 Prozent; Vorjahr: 7,6 Prozent). Mit 2209 Offerten sind 273 Stellen weniger zu besetzen als vor einem Jahr (- 11 Prozent).
Im Landkreis Kassel sind 5673 Personen arbeitslos gemeldet, 121 weniger als im September (- 2,1 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg von 1131 Jobsuchenden (+ 24,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,5 Prozent (Vormonat: 4,6 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent). Der Bestand offener Stellen liegt mit 1058 Angeboten unter dem Vormonat (- 52) und unter dem Vorjahr (- 406 Stellen oder – 27,7 Prozent).
Insgesamt 2483 Menschen sind im Werra-Meißner-Kreis arbeitslos gemeldet. Das sind 72 Personen weniger als im September (- 2,8 Prozent) und 10 Jobsuchende mehr als im Oktober 2021 (+ 0,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist 4,8 Prozent. Im Vormonat lag sie bei 5,0 und im Vorjahr bei 4,7 Prozent. Der Bestand offener Stellen ist mit 852 niedriger als im Vormonat (- 28 Stellen oder – 3,2 Prozent) und höher als im Vorjahr (+ 11 Stellen oder + 1,3 Prozent).