Mitten im Winter steigt die Arbeitslosigkeit saisonüblich an. So bringt auch dieser Januar dem nordhessischen Arbeitsmarkt mehr Jobsuchende. Die Statistik verzeichnet aktuell für den Agenturbezirk Kassel, der die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und den Werra-Meißner-Kreis umfasst, 17.751 Arbeitslose und damit 1067 mehr als im Dezember und 2160 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,4 Punkte auf 6,2 Prozent. Noch vor einem Jahr waren es 5,4 Prozent gewesen.
„Der saisonübliche Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn fällt diesmal etwas moderater als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre aus“, kommentiert Agenturchef Detlef Hesse die Januar-Zahlen. Deutlicher sei das Plus an Jobsuchenden von knapp 14 Prozent im Jahresvergleich. Diese Zunahme spiegele sich insbesondere bei Frauen, Jugendlichen bis 20 Jahren, Ausländern und im Rechtskreis SGB II wider. Regional schwanke der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat zwischen nur 0,7 Prozent in Witzenhausen und 39,5 Prozent in Wolfhagen.
„Unterm Strich präsentiert sich der nordhessische Arbeitsmarkt aber nach wie vor widerstandsfähig“, betont der Arbeitsmarktexperte und setzt hinzu: „Abgesehen von dem sogenannten Ukraine-Effekt, also die Betreuung der Geflüchteten seit Juni 2022 durch die Jobcenter, ist die multiple Krisenlage bedingt durch Inflation und befürchteter Rezession bislang nicht in den Arbeitsmarktwerten abzulesen.“
Arbeitgeber suchen, so der Agenturchef, nach wie vor branchenübergreifend dringend Fachkräfte. Das belege auch der aktuelle Bestand von 3600 offenen Stellen, der zwar – auch im Landesvergleich – leicht zurück gegangen, aber immer noch auf hohem Niveau sei. „Wenn über die übliche Akquise gewünschte Mitarbeiter schwer zu gewinnen sind, kann auch die Qualifikation innerhalb der Belegschaft eine interessante Option sein. Unser Arbeitgeber-Service steht hier beratend zur Seite.“
17 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 359 Beschäftigte im Januar
„Wir registrierten im Januar 17 geprüfte Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 359 Beschäftigte“, berichtet Detlef Hesse und betont: „Damit ist die Nachfrage nach dieser Unterstützung gegenüber dem Vormonat deutlich zurück gegangen.“
KUG-Anzeigen
| Agenturbezirk Kassel | Stadt Kassel | Landkreis Kassel | Werra- Meißner-Kreis |
Januar 2023 | 17 Anzeigen für 359 Personen
| 6 Anzeigen für 114 Personen | 8 Anzeigen für 161 Personen | 3 Anzeigen für 84 Personen |
Die Rechtskreise im Vergleich
29,5 Prozent der Arbeitslosen (5242 Personen) sind der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) und 70,5 Prozent (12.509 Personen) der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) zugeordnet. Im Rechtskreis SGB II ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat (+ 469 Personen) und zum Vorjahr (+ 2204 Personen) angestiegen. Im Rechtskreis SGB III ist die Arbeitslosenzahl gegenüber Dezember um 598 Personen gestiegen und gegenüber dem Vorjahr um 44 Menschen (- 0,8 Prozent) gesunken.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit und offenen Stellen in den Regionen
In der documenta Stadt Kassel ist die Arbeitslosenzahl seit Dezember um 561 Personen auf 9148 Jobsuchende gestiegen. Insgesamt waren 991 Menschen mehr (+ 12,1 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat Januar liegt bei 8,4 Prozent (Vormonat: 7,9 Prozent; Vorjahr: 7,5 Prozent). Mit 1897 Offerten sind 544 Stellen weniger zu besetzen als vor einem Jahr (- 22,3 Prozent).
Im Landkreis Kassel sind 5889 Personen arbeitslos gemeldet, 366 mehr als im Dezember (+ 6,6 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg von 1093 Jobsuchenden (+ 22,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,6 Prozent (Vormonat: 4,3 Prozent; Vorjahr: 3,8 Prozent). Der Bestand offener Stellen liegt mit 905 Angeboten über dem Vormonat (+ 9) und unter dem Vorjahr (- 336 Stellen oder – 27,1 Prozent).
Insgesamt 2714 Menschen sind im Werra-Meißner-Kreis arbeitslos gemeldet. Das sind 140 Personen mehr als im Dezember (+ 5,4 Prozent) und 76 Jobsuchende mehr als im Januar 2022 (+ 2,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist 5,3 Prozent. Im Vormonat lag sie bei 5,0 und im Vorjahr bei 5,1 Prozent. Der Bestand offener Stellen ist mit 798 höher als im Vormonat (+ 83 Stellen oder + 11,6 Prozent) und niedriger als im Vorjahr (- 106 Stellen oder – 11,7 Prozent).