Nur mit einer leichten Brise macht sich der Frühling weiter auf dem nordhessischen Arbeitsmarkt bemerkbar. Wie schon im März sinkt die Arbeitslosigkeit geringfügig, während der Mitarbeiterbedarf steigt - soweit saisonüblich. Allerdings vergrößert sich die Diskrepanz zum Vorjahr mit 17,2 Prozent mehr Jobsuchenden. Die Statistik verzeichnet für den Agenturbezirk Kassel, der die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und den Werra-Meißner-Kreis umfasst, 17.354 Arbeitslose und damit 146 weniger als im März, aber 2549 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Punkte auf 6 Prozent. Noch vor einem Jahr waren es 5,1 Prozent gewesen.
„Die übliche Frühjahrbelebung sorgt für weitere Entspannung am regionalen Arbeitsmarkt“, bilanziert Michael Schubert, Geschäftsführer operativ der Arbeitsagentur Kassel, die aktuellen April-Zahlen. Vor allem Jugendliche, junge Erwachsene und Männer hätten wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen können.
Andererseits habe sich das Plus an Jobsuchenden im Jahresvergleich um 1 Prozent auf jetzt 17,2 Prozent weiter vergrößert. Die Ursache sei nach wie vor, dass Migranten unter den Arbeitslosen am stärksten vertreten seien bzw. in der hohen Anzahl Geflüchteter aus der Ukraine, die seit letztem Sommer von den Jobcentern betreut werden.
Da hier vornehmlich das Jobcenter des Landkreises Kassel betroffen sei, habe sich der Anstieg der Jobsuchenden binnen Jahresfrist sehr unterschiedlich in der Region entwickelt. Während der Anstieg in Witzenhausen moderate 7,8 Prozent betrage, liege er in Wolfhagen bei 41 Prozent.
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist im Agenturbezirk, so der Arbeitsmarktexperte, gegenüber dem Vormonat um 7 Prozent gewachsen und damit gegensätzlich zum Landesdurchschnitt. Auch seien seit Jahresbeginn in der Region entgegen dem hessischen Trend mehr neue Stellen gemeldet worden als im Vorjahreszeitraum. Aktuell gibt es 4298 Offerten, 283 mehr als im März, aber auch 239 weniger als vor einem Jahr.
8 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 48 Beschäftigte im April
„Wir registrierten im April 8 geprüfte Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 48 Beschäftigte“, berichtet Michael Schubert und betont: „Damit ist die Nachfrage nach dieser Unterstützung gegenüber dem Vormonat deutlich zurück gegangen.“
KUG-Anzeigen
| Agenturbezirk Kassel | Stadt Kassel | Landkreis Kassel | Werra- Meißner-Kreis |
April 2023 | 8 Anzeigen für 48 Personen
| 5 Anzeigen für 30 Personen
| 3 Anzeigen für 18 Personen | keine Anzeigen |
Die Rechtskreise im Vergleich
27,4 Prozent der Arbeitslosen (4758 Personen) sind der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) und 72,6 Prozent (12.596 Personen) der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) zugeordnet. Im Rechtskreis SGB II ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat (+ 133 Personen) und zum Vorjahr
(+ 2760 Personen) angestiegen. Im Rechtskreis SGB III ist die Arbeitslosenzahl gegenüber März um 279 Personen und gegenüber dem Vorjahr um 211 Menschen (- 4,2 Prozent) gesunken.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit und offenen Stellen in den Regionen
In der documenta Stadt Kassel ist die Arbeitslosenzahl seit März um 9 Personen auf 8932 Jobsuchende gesunken. Insgesamt waren 1047 Menschen mehr (+ 13,3 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat April liegt bei 8,2 Prozent (Vormonat: 8,2 Prozent; Vorjahr: 7,2 Prozent). Mit 2280 Offerten sind 77 Stellen weniger zu besetzen als vor einem Jahr (- 3,3 Prozent).
Im Landkreis Kassel sind 5735 Personen arbeitslos gemeldet, 126 weniger als im März (- 2,1 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg von 1231 Jobsuchenden (+ 27,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,5 Prozent (Vormonat: 4,6 Prozent; Vorjahr: 3,5 Prozent). Der Bestand offener Stellen liegt mit 1193 Angeboten über dem Vormonat (+ 86) und unter dem Vorjahr (- 50 Stellen oder – 4 Prozent).
Insgesamt 2687 Menschen sind im Werra-Meißner-Kreis arbeitslos gemeldet. Das sind 11 Personen weniger als im März (- 0,4 Prozent) und 271 Jobsuchende mehr als im April 2022 (+ 11,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist 5,2 Prozent. Im Vormonat lag sie ebenfalls bei 5,2 und im Vorjahr bei 4,6 Prozent. Der Bestand offener Stellen ist mit 825 niedriger als im Vormonat (- 6 Stellen oder – 0,7 Prozent) und niedriger als im Vorjahr (- 112 Stellen oder – 12 Prozent).