Hans-Martin Rump, neuer Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, sagte zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Landeshauptstadt:
„Die Zahl der in der Landeshauptstadt Kiel gemeldeten arbeitslosen Menschen ist auch im Juni gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Im Vergleich zum Vormonat Mai haben wir allerdings einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Dennoch bleibt sie im langfristigen Vergleich die niedrigste Zahl an arbeitslosen Menschen in einem Juni in der Landeshauptstadt Kiel seit 40 Jahren. Das klingt auf den ersten Blick paradox, ist jedoch bei einer tieferen Analyse der Daten durchaus erklärbar. Der Gesetzgeber hat entschieden, dass die vor dem Krieg aus der Ukraine geflohenen Menschen ab dem 1. Juli durch die Jobcenter oder zugelassenen kommunalen Träger umfassend betreut werden. Damit können Leistungen zum Lebensunterhalt und Unterstützung bei der Integration in Arbeit aus einer Hand gewährt werden. Das sorgt zudem für Transparenz auf dem Arbeitsmarkt.
Das Jobcenter Kiel hat sehr zeitig damit begonnen zu entscheiden, diese Menschen zu kontaktieren und zu registrieren. Ukrainerinnen und Ukrainer, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, gelten somit in diesem Monat erstmals als arbeitslos im Sinne der Statistik. In der Landeshauptstadt Kiel wurden im Juni 718 arbeitslose Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft registriert. Insgesamt betrug der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Mai zum Juni 824 oder 8,6 Prozent.“
Mit Blick auf die Personalnachfrage der Kieler Unternehmen sagte Rump:
„Eine gute Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung fußt auf einer stabilen Nachfragesituation bei den Betrieben nach neuem Personal. Im aktuellen Monat sind unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service 673 sozialversicherungspflichtige Stellen zur Besetzung gemeldet worden. Das sind 39 oder 6,2 Prozent mehr als im Mai, aber 104 oder 13,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Vorjahr waren die Betriebe gerade aus dem zweiten Lockdown gekommen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war damals entsprechend hoch. Im aktuellen Jahr haben die Betriebe schon sehr früh damit begonnen, in einer größeren Anzahl freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu melden. Daher ist es umso erfreulicher, dass die Kieler Betriebe unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service auch zu Beginn des Sommers eine größere Zahl an freien Stellen gemeldet haben.
In der Gesamtsumme haben wir für das erste Halbjahr fast 4.500 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze registriert. Das sind 554 oder 14,1 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2021. Im Juni 2019 und damit noch vor der Corona-Pandemie wurden 4.217 freie Stellen gemeldet. Die Nachfrage der Kieler Betriebe nach qualifizierten Arbeitskräften bleibt somit robust und auf einem guten Niveau.“