Valeriia Kramerenko hat es zwei Jahre nach ihrer Flucht vor dem Krieg aus der Ukraine geschafft. Sie hat in Plön einen Arbeitsplatz gefunden. Die 42jährige aus Konotop - im Nordosten der Ukraine gelegen – hat in ihrer Heimat viele Jahre nach ihrem Studium als Master of Science im Organisationsmanagement an der Nationalen Wirtschaftsuniversität Kiew in der Transportlogistikbranche ihres Landes gearbeitet. Unmittelbar vor dem Krieg war sie sechs Jahre lang als Business-Develop-Managerin in einem internationalen Unternehmen in der Region Kiew tätig. Nach ihrer Flucht nach Deutschland besuchte sie vom Oktober 2022 bis März 2023 einen Integrationskurs und von Mai 2023 bis November 2023 einen berufsbezogenen Deutschkurs, den Sie mit dem Sprachniveau B2 erfolgreich abschloss. Valeriia Kramerenko hat ihr Diplom anerkennen lassen, was ihr auch bei der Beschäftigungssuche geholfen hat. Sie tendierte zunächst dazu, eine Ausbildung im öffentlichen Dienst zu machen, entschied sich aber dann doch erst einmal, weitere „Grundkompetenzen“* zu erwerben, um am ersten Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben. Diese Qualifizierung startete im Januar 2024 bei ihrer jetzigen Arbeitgeberin, der AWO Bildung und Arbeit gGmbH.
Sandra Denkers, Regionalleiterin Plön/Ostholstein der AWO – Bildung und Arbeit gemeinnützige GmbH sagte zur Einstellung von Frau Kramerenko: „Wir haben uns während dieser Fortbildung kennengelernt. Mich hat beeindruckt, dass Frau Kramarenko direkt als eine Art Klebstoff für die Teilnehmergruppe gewirkt hat. Sie ist sofort offen auf alle Mitteilnehmenden und Lehrenden zugegangen und hat sehr aktiv mit ihrer zugewandten und liebevollen Art an der Bildung eines Teamgefühls mitgearbeitet . Und da wir jemanden brauchten, der uns hilft, mit anderen geflohenen Menschen aus der Ukraine zu kommunizieren, habe ich Frau Kramerenko gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, auch bei uns zu arbeiten.“
Seit Mitte April ist Valeriia Kramerenko nun als Coach und Beraterin für ihre ukrainischen Landsleute tätig. „Ich habe nicht lange überlegt und freue mich, dass ich helfen kann. Ich unterstütze Frauen und Männer aus der Ukraine bei der Suche nach Kursen, Praktikum, Ausbildung oder bei der Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse. Meine Hauptaufgabe besteht darin, Karrieremöglichkeiten für meine Schützlinge zu finden, immer abhängig von ihrer Qualifikation und beruflichen Ausbildung. Natürlich lösen wir auf dem Weg zur Beschäftigung gemeinsam mit meinen Klienten auch alltägliche Probleme, wie die Wohnungssuche, die Anmeldung der Kinder im Kindergarten und in der Schule sowie andere Alltagsprobleme, mit denen Flüchtlinge in Deutschland konfrontiert sind“, stellt Valeriia Kramerenko ihr Aufgabenspektrum dar.
Das Jobcenter Kreis Plön hat Valeriia Kramerenko intensiv begleitet und gefördert. Hierzu sagt Bereichsleiterin Doreen Nickel: „Ich kann mich noch an unser erstes Treffen erinnern und wie beeindruckt ich von ihr war. Sie hatte gerade den B2-Kurs beendet und war allem gegenüber aufgeschlossen. Sie suchte nach ihrem Weg für eine dauerhafte eigenständige und unabhängige Lebensführung in Deutschland. Das erklärte sie mir in sehr gutem Deutsch und das nach 1 ½ Jahren! Ich freue mich, dass sie auch die AWO Bildung und Arbeit von sich überzeugen konnte und sie so nun ihre Landsfrauen und Landsmänner bei ihrem Weg in Deutschland unterstützt.“
Das Jobcenter Kreis Plön freut sich, wenn auch andere Betriebe im Kreis sich für die Einstellung ukrainischer Flüchtlinge interessieren. Sie können sich dazu gern von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des „Job-Turbo-Teams“ unter der Rufnummer 0431/709-1460 beraten lassen.
*Hintergrundinfo Angebot „Grundkompetenzen“:
Bei der Maßnahme „Grundkompetenzen“ handelt es sich um eine Qualifizierung, die auf eine Ausbildung bzw. berufliche Weiterbildung vorbereiten soll. Sie gleicht die vorhandenen Kenntnisse in der Sprache, Mathe und EDV-Kenntnisse mit den geforderten Bedarfen für einen erfolgreichen Abschluss ab und entwickelt sie bei Bedarf weiter. Zusätzlich findet die Unterstützung für die eigene Perspektivenentwicklung und den beruflichen Weg statt, durch Betriebsbesichtigungen, Arbeitgeber-Veranstaltungen, diverse Testungen und ein aktives Bewerbungsverfahren.