Arbeitsmarktbericht für die Landeshauptstadt Kiel

Saisontypisches Sommerloch lässt die Arbeitslosigkeit zum Vormonat auf 11.082 arbeitslose Menschen in der LH Kiel ansteigen, die Arbeitslosenquote liegt bei 7,8 Prozent, stabile Stellenzugänge zeigen neue Chancen auf.

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 54

Zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel sagte die operative Geschäftsführerin und stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Kiel, Thordis Nehlsen:

„Die Arbeitslosigkeit ist sowohl zum Vormonat als auch zum Vorjahresvergleich gestiegen. Dieser Anstieg zum Vormonat im Sommermonat Juli ist ein bekanntes Muster. Wir hatten bereits in der Berichterstattung im Vormonat für die Hochsommermonate diesen immer wiederkehrenden Effekt des Anstiegs der Arbeitslosigkeit angekündigt. In der Rückschau betrachten wir ein Quartal- und Halbjahresende, in denen verstärkt Arbeitsverträge auslaufen. Zudem werden zur Jahresmitte immer viele schulische und berufliche Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen, erkennbar an der gestiegenen Arbeitslosigkeit der jüngeren Menschen in der Landeshauptstadt Kiel. Personalentscheidungen zu Neueinstellungen fallen oft erst nach der Sommerpause. Der Begriff eines saisontypischen Sommerloches passt aus unserer Sicht ganz gut“, resümiert Thordis Nehlsen die unterjährige Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Landeshauptstadt Kiel.

Zur Entwicklung des Vorjahresvergleichs fügt sie zu: „Im Vergleich zum Juli 2023 war die Arbeitslosigkeit ebenfalls gestiegen. Im langfristigen Vergleich besteht aber kein Anlass zur Sorge. Der langfristige robuste Trend auf dem Kieler Arbeitsmarkt bleibt uns erhalten. Die Zu- und Abgänge aus und in Erwerbstätigkeit zeigen, dass der Kieler Arbeitsmarkt alles andere als starr und unbeweglich ist. 664 Frauen und Männer beendeten im Juli ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, ein Plus von 78 oder 13,3 Prozent gegenüber Juli 2023. Auf der anderen Seite haben sich 744 Menschen aus Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 57 oder 8,3 Prozent. Die richtigen Qualifikationen oder Weiterbildungen können präventiv vor Arbeitslosigkeit schützen. An dieser Stelle möchte ich gerne auf unsere Berufsberatung für Beschäftigte hinweisen. Nutzen Sie unsere persönlichen und digitalen Angebote rund um Weiterbildung, Karriereplanung oder Berufswechsel“, ergänzt Thordis Nehlsen den Blick auf die Angebotsseite des Arbeitsmarktes.

Den Blick auf die Stellenseite des Kieler Arbeitsmarktes ordnet sie wie folgt ein: „Im Juli wurde unserem Arbeitgeberservice für den Bereich der Landeshauptstadt Kiel von den Betrieben 643 sozialversicherungspflichtige Stellen neu zur Besetzung aufgegeben. Das waren insgesamt 126 Stellen oder 24,4 Prozent mehr als im Vormonat und 54 Stellen oder 9,2 Prozent mehr als im Juli des letzten Jahres.  3.230 Stellen haben wir aktuell im Bestand. Damit liegen wir um 225 oder 6,5% unter dem Vorjahreswert. Gleichwohl ergeben sich nach wie vor auf der Nachfrageseite der Kieler Betriebe und Unternehmen beständig neue Chancen für arbeitssuchende Menschen in unserer Region. Wir erwarten daher am Kieler Arbeitsmarkt trotz aller Herausforderungen eine robuste zweite Jahreshälfte“, beurteilt Nehlsen abschließend die Nachfrageseite des Kieler Arbeitsmarktes.

Im Juli entfielen die meisten Stellen auf das Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen, die Fertigungsberufe, Verkehr- und Logistikberufe, den Handel und Berufe in Recht, Verwaltung und Unternehmensorganisation.

Ausbildungsmarkt: Noch Chancen für Talente; Tipp: Nicht nur auf den Wunschberuf setzen!

Mit dem Ende des Schuljahres 2023/2024 lohnt sich jetzt ein kurzer Blick auf den Kieler Ausbildungsmarkt. Auch wenn im August und September viele Jugendliche mit ihrer Ausbildung beginnen, finden sich bei zahlreichen Unternehmen noch freie Ausbildungsstellen. Von den bislang 1.671 gemeldeten Lehrstellen in der Landeshauptstadt Kiel sind aktuell 607 nicht besetzt.

„Jetzt beginnt der Endspurt am Ausbildungsmarkt. Wer momentan eine Ausbildungsstelle sucht und beruflich flexibel ist, hat weiterhin gute Chancen. Die laufenden Sommerferien bieten eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich intensiv mit der eigenen beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen. Wenn es mit dem Wunschberuf nicht klappt, gilt es, die Vielfalt an ähnlichen Berufen zu entdecken. In der Landeshauptstadt stehen insbesondere im Einzel- und Großhandel, in Arzt- und Zahnarztpraxen, im Bank- und Bürowesen, im Garten- und Landschaftsbau und Lebensmittelhandwerk offene Ausbildungsplätze für Talente zur Verfügung. Das bezeugen die über 600 freien Ausbildungsstellen in Kiel. Auch wenn jetzt viele Ausbildungen beginnen, ist der Start tatsächlich bis in den Herbst möglich. Wer aktuell eine Ausbildungsstelle sucht, sollte sich schnell bei unserer Berufsberatung melden. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater sind während der Ferienzeiten jederzeit ansprechbar. Sie beraten zu den Ausbildungsangeboten, Studienplätzen, Praktika und zum möglicherweise notwendigen Plan B“, empfiehlt die stellvertretende Chefin Thordis Nehlsen von der Arbeitsagentur Kiel.

Kontakt zu den Beratungsprofis:

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