Zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel sagte Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel:
„Der Trend einer leichten Herbstbelebung des Vormonats September konnte im Oktober fortgesetzt werden. Erneut gab es einen Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat in der Landeshauptstadt Kiel. Die Gesamtzahl aller Abgänge aus Arbeitslosigkeit überstieg auch im Oktober die Zugänge. Der Kieler Arbeitsmarkt zeigt sich aktuell trotz eines herausfordernden Marktumfeldes insgesamt widerstandsfähig.
Erfreulich ist auch, dass sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit sowohl in der Arbeitslosenversicherung mit -1,1 Prozent, als auch im Bürgergeld mit -1,2 Prozent im Verhältnis ähnlich gut niederschlug. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir mit dem Blick auf den Vorjahresvergleich zum Oktober 2023 einen Anstieg um 543 Arbeitslose oder 5,1 Prozent zu verzeichnen haben. Hier sticht die Gruppe der 55-jährigen und Älteren hervor. 20,6 Prozent aller Kieler Arbeitslosen gehören mit steigender Tendenz zu dieser Altersgruppe. Das betrifft aktuell
2.287 Menschen. Die Zahl stieg jetzt im Oktober um 215 oder 10,4 Prozent zum Oktober 2023“, sagte Hans-Martin Rump.
Höheres Risiko für Arbeitslosigkeit ab 55 Jahre
Vertiefend ergänzt Rump seine Analyse: „Die Beschäftigung der Älteren ab 55 Jahren stieg zuletzt mit dem Blick auf die Septemberdaten. Das ist erfreulich. Die veränderte Altersstruktur in der Bevölkerung mit den geburtenstarken Jahrgängen der 1960er Jahre zeigt sich aber auch in der Arbeitslosigkeit. Ist mit zunehmendem Alter erst einmal Arbeitslosigkeit eingetreten, steigt das Risiko, länger in der Arbeitslosigkeit zu verbleiben. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe entwickelt sich ungünstiger als bei den Arbeitslosen insgesamt. Die Erfahrungen und Kompetenzen älterer Beschäftigter sind aber unschätzbar wertvoll für den Kieler Arbeitsmarkt. Es ist wichtig, dass die Unternehmen Älteren gute Chancen einräumen. Regelmäßige Weiterbildungen sind – genauso wie in allen Altersgruppen – elementar. Hier sind die Beschäftigten, die Unternehmen und wir als Arbeitsagentur gleichermaßen in der Pflicht.“, appelliert Rump an die Arbeitsmarktpartner.
Den Blick auf die Stellenseite des Kieler Arbeitsmarktes ordnet er wie folgt ein:
„Die übliche Herbstbelebung am Stellenmarkt ist mit leichter Verzögerung nun da. Die Stellenzugänge im Oktober überstiegen klar den Vormonat und auch den Vorjahresmonat. Das stimmt mich zuversichtlich mit Sicht auf das letzte angebrochene Quartal des Jahres und ich wiederhole gerne die aktuelle Widerstandsfähigkeit des Kieler Arbeitsmarktes.
Im Oktober wurden unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service für den Bereich der Landeshauptstadt Kiel von den Betrieben 659 sozialversicherungspflichtige Stellen neu zur Besetzung aufgegeben. Das waren 162 Stellen oder 32,6 Prozent mehr als im Vormonat September und 36 Stellen oder 5,8 Prozent mehr als im Oktober des letzten Jahres. 3.191 sozialversicherungspflichtigen Stellen haben wir zudem noch im Bestand – ein leichtes Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Personalbedarf ist weiterhin gegeben und der Arbeitsmarkt ruht somit in der Landeshauptstadt Kiel weiterhin auf einer gesicherten Basis.“
Zum Schluss blickt Rump auf die aktuelle Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Stellenmeldungen in den Branchen: „Im Oktober entfielen die meisten Stellen auf das verarbeitende Gewerbe, Verkehr und Logistik, das Sozialwesen, Erziehung und Unterricht, die wirtschaftlichen Dienstleistungen und den Handel.“