Zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Plön sagte Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel:
„Der Rückenwind der leichten Herbstbrise am Plöner Arbeitsmarkt hielt auch im Oktober an. Die stabile Entwicklung des Plöner Arbeitsmarktes mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat konnte auch im Oktober fortgesetzt werden. Die Gesamtzahl aller Abgänge aus Arbeitslosigkeit überstieg auch im Oktober knapp alle Zugänge. Die aktuelle Arbeitslosenquote von 4,3% ist die Zweitbeste in Schleswig-Holstein hinter dem Kreis Storman.
Erfreulicher ist für mich die Tatsache, dass wichtige Personengruppen vom Rückgang zum September profitierten. Die Zahl der ausländischen arbeitslosen Menschen im Kreis Plön und die Langzeitarbeitslosen gingen sogar auch im Vorjahrsvergleich zurück. Zudem konnten noch einige jüngere arbeitslose Menschen unter 20 Jahre auf den Ausbildungszug aufspringen oder an Bildungsteilhabe partizipieren. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir mit dem Blick auf den Vorjahresvergleich zum Oktober 2023 einen Anstieg um 187 Arbeitslose oder 6,8 Prozent zu verzeichnen haben. Hier sticht die Gruppe der 55-jährigen und Älteren hervor. Fast 29 Prozent aller Plöner Arbeitslosen gehören mit zuletzt steigender Tendenz zu dieser Altersgruppe. Das betrifft aktuell 850 Menschen im Kreis. Die Zahl stieg jetzt im Oktober um 67 oder 8,6 Prozent zum Oktober 2023. Insgesamt betrachtet zeigt sich aber der Plöner Arbeitsmarkt aktuell trotz eines herausfordernden Marktumfeldes als widerstandsfähig,“ erläutert Hans-Martin Rump seine erste Sicht auf die neuen Daten vom Arbeitsmarkt.
Höheres Risiko für Arbeitslosigkeit ab 55 Jahre
Vertiefend ergänzt Rump:“ Bei der Analyse der Altersgruppen können wir die demografische Entwicklung nicht mehr ausblenden. Die Beschäftigung der Älteren ab 55 Jahren stieg ja zuletzt mit dem Blick auf die Septemberdaten. Das ist erfreulich. Die veränderte Altersstruktur in der Bevölkerung mit den geburtenstarken Jahrgängen der 1960er Jahre zeigt sich aber auch schon länger in der Arbeitslosigkeit. Ist mit zunehmendem Alter erst einmal Arbeitslosigkeit eingetreten, steigt das Risiko, länger in der Arbeitslosigkeit zu verbleiben. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe entwickelt sich ungünstiger als bei den Arbeitslosen insgesamt. Die Erfahrungen und Kompetenzen älterer Beschäftigter sind aber unschätzbar wertvoll für den Plöner Arbeitsmarkt. Es ist wichtig, dass die Unternehmen Älteren gute Chancen einräumen. Regelmäßige Weiterbildungen sind – genauso wie in allen Altersgruppen – elementar. Hier sind die Beschäftigten, die Unternehmen und wir als Arbeitsagentur gleichermaßen in der Pflicht“, appelliert Rump an die Arbeitsmarktpartner. Betriebe, die Fragen zur Beschäftigtenqualifizierung haben, können sich gern an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Kreis Plön unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20 wenden.
Mit Verweis auf die Stellenseite des Arbeitsmarktes im Kreis Plön sagte der Agentur-Chef:
„Die Herbstbelebung auf dem Stellenmarkt ist mit leichter Verspätung nun da. Im aktuellen Monat sind unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service 109 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Im im Vormonat waren es 94 und im Vorjahresmonat Oktober 2023 waren es auch exakt 109 Stellen. 715 sozialversicherungspflichtigen Stellen haben wir zudem noch im Bestand– ein leichtes Minus von 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Betrachten wir aber nur den Zugang seit Jahresbeginn an neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen, dann liegen wir sogar mit 20 Stellen oder 1,6 Prozent über dem Vorjahr.
Ein grundsolider Stellenbestand und nicht nachlassende Stellenzugänge im Herbst stimmen mich mit Perspektive auf das angebrochene letzte Quartal des Jahres zuversichtlich,“ schließt Hans-Martin Rump die Nachfrageseite des Plöner Arbeitsmarktes.
Zum Schluss blickt er auf die aktuelle Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Stellenmeldungen in den Branchen: „Die meisten freien Stellen entfielen im Oktober auf den Bereich Gesundheits- und Sozialwesen, auf die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, auf den Handel und die Öffentliche Verwaltung.“