Erfolgsgeschichten Arbeitsmarkt

Die Agentur für Arbeit Kiel lädt die lokale Presse regelmäßig zu Pressegesprächen in Betriebe im Kreis Plön und der Landeshauptstadt Kiel ein. Dabei geht es uns darum, gelungene Beispiele für eine Integration in Arbeit oder Ausbildung darzustellen. In der Regel erscheinen dazu Artikel, die wir hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht darstellen dürfen. Deshalb geben wir auf dieser Seite in Abstimmung mit den Beteiligten aus den Betrieben diese Erfolgsgeschichten mit eigenen Worten und Bildern wider.

Die Entscheidung pro Ausbildung lohnt sich!

Eine Gruppe von Personen in einem Supermarkt

Diese These unterstreichen die Mitte November bei einem Pressegespräch der Agentur für Arbeit Kiel in den Räumen von „famila“ in Kiel-Mettenhof anwesenden Personalentscheider/innen der Kieler Firmen EDUR Pumpen, Bartels-Langness Handelsgesellschaft (BELA) und Eimecke-Elektrotechnik. Alle drei Betriebe bilden regelmäßig aus und fördern intern ihre ehemaligen Auszubildenden. 

Marie Ruppelt, Abteilungsleiterin Personalwesen bei EDUR, ließ sich nach ihrem mittleren Schulabschluss davon überzeugen, eine Ausbildung als Industriekauffrau bei ihrem jetzigen Arbeitgeber zu beginnen und nicht weiter die Schule zu besuchen. Nach erfolgreicher Lehre wurde sie durch ihren Betrieb gefördert und hat sich mit Fleiß und Engagement mittlerweile eine Führungsposition erarbeitet. Sie weist darauf hin, dass viele Jugendliche aktuell - trotz vieler Angebote - eine gewisse berufliche Orientierungslosigkeit vereint. Daher ist es wichtig, dass Jugendliche beispielsweise durch Praktika die Betriebe und die dort angebotenen Berufe kennenlernen. 

So war es beispielsweise auch bei dem 42-jährigen Kartich Sivalingam. Er fing als Aushilfe bei „Markant“ an, wurde darauf angesprochen, eine Ausbildung zu machen, absolvierte die Ausbildungen zum Verkäufer und Kaufmann im Einzelhandel. Nach einem etwas längeren Intermezzo bei der Bundeswehr kehrte er schließlich in den Einzelhandel zu BELA zurück und qualifizierte sich intern für die Rolle eines stellvertretenden Marktleiters bei „famila“, wo er nach mehreren Stationen nunmehr in Kiel-Mettenhof seinen „Heimathafen“ gefunden hat. Luca Luithardt, verantwortlich für die Ausbildung bei BELA, hebt hervor, dass gerade bei dem Handelsriesen, der Märkte von Flensburg bis Bielefeld betreibt, vieles im Bereich von Ausbildung, Förderung und Qualifizierung möglich ist. Wer es wolle, könne auch Karriere machen – so sein Credo. Famila-Marktleiter Philip Morwinski bringt es auf den Punkt: „Wir haben schon Jugendliche von der Fläche (Redaktion: Einräumen der Regale etc.) direkt in eine Ausbildung übernommen. Man spürt, wenn jemand für den Job brennt, die Erfolge sind dann schnell sichtbar“. 

Holger Fritz-Gröger, Prokurist bei Eimecke-Elektrotechnik, stößt in ein ähnliches Horn. Auch bei Eimecke sieht man im Rahmen von Praktika recht schnell, welche/r Jugendliche zum Betrieb passen könnte. Dabei nimmt die Firma Eimecke-Elektrotechnik junge Leute in einer Bandbreite von 15 bis 25 Jahren in Ausbildung auf. Die Auszubildenden durchlaufen alle für die Elektroniker/in-Ausbildung relevanten Bereiche. Führungskräfte werden dabei bevorzugt aus der ‚eigenen Schmiede‘ gewonnen. Das habe den Vorteil, dass die ehemaligen Auszubildenden einen hohen Wissensstand haben, das Unternehmen aus dem ‚ff‘ kennen und sich die zeitliche Investierung in Ausbildung auszahle. Menrik Maaß, der Holger Fritz-Gröger beim Pressetermin begleitet, hat zunächst nach der Schule mit einem Studium der Elektrotechnik begonnen, dieses aber nicht abgeschlossen. Der mittlerweile 31-Jährige drückte den „Reset-Knopf“ und begann mit einer Ausbildung zum Elektroniker bei seinem heutigen Arbeitgeber. Dort machte er sich so gut, dass der Betrieb ihn gezielt mit Fortbildungen zum Betriebswirt und Meister förderte. Mittlerweile hat er mit der Berufung zum Projektleiter, die höchste Karrierestufe für Angestellte erreicht und steht in den nächsten Jahren auf dem Sprung in die Führungsebene seines Ausbildungsbetriebes. 

„Alle diese Beispiele zeigen, dass es auch mit einer Ausbildung möglich ist, in verhältnismäßig kurzer Zeit Karriere zu machen und ein dem Bachelor vergleichbares Niveau zu erreichen“, sagte Agentur-Chef, Hans-Martin Rump. „Dennoch muss jede und jeder Jugendliche für sich abwägen, welcher Weg der richtige für sie oder ihn ist. Denn sowohl Studium als auch Ausbildung haben ihre Berechtigung. Maßgelblich sind Eignung und Neigung eines Jeden. Ein häufig genannter Aspekt bei der Berufswahlentscheidung sind aber die Karrierechancen. Wir möchten deshalb Mut machen, sich konsequent für eine Berufsausbildung zu entscheiden, indem wir aufzeigen, dass eine duale Ausbildung gleichwertige Aufstiegschancen bietet. Das lässt sich für Kiel an Zahlen festmachen. Rund die Hälfte der nach Einordnung ihrer Betriebe mit höherqualifizierten Tätigkeiten betrauten Beschäftigten sind ohne einen akademischen Abschluss in ihre jetzige Position gelangt“. Mit einer klassischen Berufsausbildung im dualen System kann man es somit weit bringen.

„Grau ist das neue Gold auf dem Arbeitsmarkt“ - 58jähriger startet neu durch!

Herr Rump, Frau Linnig, Herr Komm und Herr Gürke vor den Gebäuden der Schiffswerft Laboe

Dirk Komm ist glücklich. Der 58-Jährige hatte eigentlich die Hoffnung auf eine Festanstellung aufgegeben. Zu oft hatte der gelernte Instandhaltungsmechaniker sich beworben und keine Antwort erhalten, zuletzt hatte er als Zeitarbeiter bei einem Innenausstatter gearbeitet. Auf Vermittlung der Kieler Arbeitsagentur ging er mit wenig Hoffnung zu einem Termin bei der Schiffswerft Laboe. Martin Gürke, seit 2006 Betriebsleiter bei der Schiffswerft, war genauso hoffnungslos, suchte er doch seit zwei Jahren nach einem Schlosser, der ins Team passt. Doch die Chemie im persönlichen Gespräch stimmte. Dirk Komm bringt nicht nur jahrelange Berufserfahrung aus dem Schiffbau und Metallbereich mit, er hilft auch an vielen anderen Stellen im Betrieb. Genau diesen Allrounder suchte Martin Gürke und würde – aufgrund der positiven Erfahrung - auch wieder einen berufs- und lebenserfahrenen Arbeitnehmer einstellen. Diesen Trend, in der Wirtschaft Älteren verstärkt eine Chance zu geben, bestätigt auch Agentur-Chef Hans-Martin Rump, der von der für den Betrieb zuständigen Arbeitsvermittlerin im gemeinsamen Arbeitgeber-Service, Andrea Linnig, begleitet wurde. Die Herausforderung, Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen, nehme demographiebedingt zu. Da sei die Einstellung älterer Arbeitnehmer ein wichtiger Hebel, um ein wertvolles Potenzial am Arbeitsmarkt zu erschließen: „Mehr als die Hälfte aller Über-55-Jährigen arbeitslosen Menschen im Kreis Plön verfügen über eine Ausbildung. Dieses ‚graue Gold‘ liegen zu lassen, wäre in Anbetracht der künftigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt geradezu fahrlässig“, so der Agentur-Chef im Pressegespräch.

"Der mit den Hunden läuft"

Christoph Andres während seiner Tätigkeit als Dogwalker

Mit vielen bunten Leinen bewaffnet und elf Vierbeinern um sich herum läuft Christoph Andres durch ein Waldstück bei Schwentinental. Christoph Andres ist „Dogwalker“ und hat seine Liebe zu den Vierbeinern zum Beruf gemacht. Er führt für Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen keine Zeit dazu haben, tagsüber für einige Stunden Hunde aus. Diese heißen „Isco“, „Nesquick“, „Hamlet“ oder „Newton“. Heute sind es 11 Tiere, die ihn begleiten; es können aber durchaus auch mal 15 sein.  Eine verantwortungsvolle Aufgabe, für die er mit den Tieren sorgsam arbeitet. „Die Hunde, mit denen ich unterwegs bin, haben in etwa die gleiche Größe“, erzählt Christoph Andres während des Spaziergangs durch den Forst. Neue Hunde müssen zunächst an die nahezu immer gleiche Gruppe von Tieren gewöhnt werden. Deswegen wird einer von ihnen häufiger an der Leine geführt, während alle andere die Gegend erkunden, dabei aber immer in der Nähe des „Dogwalkers“ bleiben und auch aufs Wort gehorchen. Kommt ein anderer Hundebesitzer mit seinem Tier vorbei, heißt es für alle erst einmal anleinen; dabei hat jeder Hund seine eigenen Leinen- und Halsbandfarbe. „Mit den Hunden bin ich bei Wind und Wetter draußen. Das ist vertraglich festgehalten, nur wenn es ganz schlimm wird, zum Beispiel bei Hagelschauern darf ich den Spaziergang schon mal verkürzen.“ Doch wie wird man „Dogwalker“ und was hat die Agentur für Arbeit damit zu tun? Christoph Andres hat viele Jahre als ausgebildeter Friseur in seinem Lehrberuf gearbeitet. Dann machte der Rücken nicht mehr mit. Er wurde arbeitslos, sein Partner schlug ihm vor, es mit den Hunden zu probieren. Nachdem alle Voraussetzungen inklusive eines Gesundheitschecks durch seine Arbeitsvermittlerin geprüft worden waren und sein Konzept von der IHK zu Kiel als tragfähig anerkannt worden war, wurde er durch einen Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit Kiel gefördert. Daneben absolvierte Andres einige für den Umgang mit den Hunden notwendige Prüfungen und erwarb entsprechende Scheine und Zertifikate. Nach der Starthilfe durch die Agentur für Arbeit hat es Andres in kürzester Zeit geschafft, aus dem Hobby aus der Kinderzeit, als er die Hunde der Nachbarn ausführte, sein eigenes Business zu erschaffen. Und der Lohn? Nach eigenen Aussagen kann der 32-Jährige Schwentinentaler davon gut leben. Christoph Andres hat seinen Traumjob gefunden.

Tradition und Modernes im Elektrohandwerk

Bild von links nach rechts: Holger Fritz-Gröger, Projektleiter bei Eimecke, Lorenzo Jörk, Auszubildender, Hans-Martin Rump, Chef der Agentur für Arbeit Kiel und Menrik Maaß, Fachplaner bei Eimecke
Bild von links nach rechts: Holger Fritz-Gröger, Projektleiter bei Eimecke, Lorenzo Jörk, Auszubildender, Hans-Martin Rump, Chef der Agentur für Arbeit Kiel und Menrik Maaß, Fachplaner bei Eimecke

Hans-Martin Rump, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Kiel, nutzte die Gelegenheit, die aktuellen Daten vom Ausbildungsmarkt bei der Firma Heinrich Eimecke GmbH in Kiel vorzustellen. Der Kieler Traditionsbetrieb kann nicht nur auf eine mehr als 120jährige Geschichte zurückblicken und hat sich längst auf den Weg in die Zukunft gemacht, sondern bildet auch regelmäßig aus. Neben der Elektroinstallation bei Neubauten und dem Service bei Bestandsbauten hat sich das mittelständische Unternehmen unter anderem auch auf die Installation von Wall-Boxen für Elektrofahrzeuge spezialisiert. Zuletzt wurde unter anderem eine Tiefgarage in Kiel mit 47 dieser hochwertigen Ladesäulen ausgestattet. Gerade diese größeren Aufträge sind für das Unternehmen reizvoll, so einer der Geschäftsführer im Pressegespräch, aber auch für Privat-Kunden wird gern eine Installation realisiert. Die Auftragsbücher sind voll, die ist Ausbildung sehr gefragt, da der Betrieb neben der Ausbildung auch Zusätzliches wie zum Beispiel Gemeinschaftsveranstaltungen und betriebsinterne Qualifizierungen anbietet und die dann jungen Erwachsenen nach erfolgreichem Abschluss als Gesellen übernimmt. So strebt auch Lorenzo Jörk, Auszubildender im dritten Lehrjahr nach seinem Abschluss an, den Weg bei Eimecke fortzusetzen.

Wertvolle Unterstützung an der Schnittstelle zu einem Mangelberuf

Zwei Auszubildende über an einer Puppe

Eulalia da Lima (Foto:links) und Frieda Ohm waschen liebevoll Herrn Schröder. Herr Schröder lässt diese Prozedur klaglos über sich ergehen, er ist eine Puppe, die bei Bedarf auch mit Perücke zu Frau Schröder mutiert. An dieser einem echten Menschen nachempfundenen lebensgroßen Puppe üben Eulalia und Frieda und ihre zwei Mit-Auszubildenden Handgriffe der Pflege. Sie absolvieren die Ausbildung zum/zur Fachpraktiker/in für personale Dienstleistungen in Schwentinental bei Kiel. Beim dortigen Kreisjugendring Plön e.V.- einen durch die Agentur für Arbeit beauftragten Träger -  bekommen die Jugendlichen mit Förderbedarf das Rüstzeug für die Ausbildung, lernen im hauswirtschaftlichen Teil des Berufsbildes wichtige Grundfertigkeiten wie zum Beispiel Kochen, Waschen und Reinigen und werden durch Übungen im extra dafür eingerichteten Pflegezimmer auf die Arbeit in den Pflegeeinrichtungen vorbereitet. Sorgen über eine Zukunftsperspektive brauchen sich die jungen Leute nicht machen. Oft werden fertige Fachpraktikerinnen und Fachpraktiker für personale Dienstleistungen schon in den Praktika in Senioren- oder Pflegeheimen für die Zeit nach der Ausbildung angeworben. Mehr zu diesem Beruf auch unter: https://www.wegweiser-kiel.de/meeresrauschen/ Rubrik Fachpraktiker/in und Werker/In – Kurzporträts in Bild und Ton.

Mit einer Umschulung in die berufliche Zukunft surfen

Ein Kitesurfer auf dem Wasser

Klein, aber fein ist der Shop für Wassersportequipment des ehemaligen Surf-Profi Philip Horn in Kiel. „Liquid Sports“ hat einen Namen in der Szene und ist auch nach zwei Corona-Jahre auf Wachstumskurs. Damit die Geschäfte weiterhin gut laufen, ist auch Philip Horn auf qualifiziertes Personal angewiesen. Was liegt da näher, als in den eigenen Reihen zu schauen. Mit dem 40jährigen Christian König und der 42 Jahre alten Katrin Dirkmann hatte der Unternehmer zwei Kandidaten im Visier, die bis dato noch über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügten beziehungsweise wo die Ausbildung schon mehrere Jahre zurücklag. Mit Hilfe der Agentur für Arbeit Kiel konnte für beide Mitarbeiter eine betriebliche Einzelumschulung gefördert werden. Christian König hat mittlerweile seinen Abschluss als Fachlagerist in der Tasche. Katrin Dirkmann absolviert ihre Umschulung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel sogar in Teilzeit und kann damit als alleinerziehende Mutter Familie und Beruf perfekt in Einklang bringen. Philip Horn kann das Teilzeit-Umschulungs-Modell nur empfehlen. Es habe sich nicht nur als gut planbar erwiesen, sondern sei ein Gewinn für alle Beteiligten.