Zum Jahresende entspannt sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Ahrweiler weiter und setzt damit den positiven Kurs der letzten Monate fort – und zwar zu einer Jahreszeit, in der die Zahl der Arbeitslosen üblicherweise saisonbedingt ansteigt. An der Ahr zählten die Statistiker der Arbeitsagentur zum Jahresende stattdessen 2.538 arbeitslose Frauen und Männer, das sind 36 weniger als im November und 386 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Punkte auf 3,6 Prozent. Niedriger war sie zuletzt im Dezember 2019. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,2 Prozent.
„Die Zahlen belegen deutlich, dass der Arbeitsmarkt im Landkreis Ahrweiler sich nicht nur von Pandemie und Lockdowns erholt, sondern auch die katastrophale Flut vom letzten Sommer erstaunlich schnell überwindet“, meint Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Tatsächlich steigt die Arbeitslosigkeit in den Nachbarregionen anders als im Ahrkreis winterbedingt leicht an.
Ein bekanntes Phänomen, erklärt Schmidt. „Zwischen Herbstferien und Jahresende verabschieden sich vor allem viele gastronomische und touristische Einrichtungen in die Winterpause. Und zwar unabhängig vom Wetter. Im Gegensatz dazu stellen witterungsabhängige Betriebe ihre Arbeit erst bei starkem Frost oder Schneefall ein – in milden Wintern also womöglich gar nicht. Eine erste, weitgehend wetterunabhängige Zunahme der Arbeitslosigkeit gibt es deshalb zum Jahresende. Alles Weitere hängt davon ab, wie kalt es wird – und wie die Pandemie sich entwickelt.“
Dass die erste Winterwelle schadlos am Landkreis vorbeigehe, habe seine Ursache zum Teil ebenfalls in der Flutkatastrophe. „Da der Tourismus im Ahrtal im letzten Sommer ohnehin weitgehend zusammengebrochen ist, gibt es von dieser Seite diesmal auch keine winterbedingten Entlassungen.“ Das schmälere jedoch nicht die positiven Signale, betont Schmidt.
Inwiefern die aktuelle Pandemielage die gute Entwicklung beeinträchtigen könne, sei derzeit allerdings nicht vorherzusagen, betont der Agenturleiter. Außerdem werde die Weltwirtschaft noch immer von Lieferengpässen gebremst. „Im Moment können wir deshalb nur sagen, dass die Lage derzeit überraschend gut ist.“
So meldeten die Unternehmen aus dem Ahrkreis in den vergangenen vier Wochen trotz verbreiteter Weihnachtspause 199 zusätzliche Stellen an den Arbeitgeberservice. Damit liegen der Agentur insgesamt 861 offene Stellenangebote aus dem Landkreis vor, das sind 242 mehr als vor einem Jahr.
Sowohl bei der Bewältigung der Corona-Krise als auch in der Folge der Flutkatastrophe setzten viele Unternehmen auf Kurzarbeitergeld (KuG). Nachdem die Nachfrage im Juli und August noch einmal deutlich angestiegen war, wurden zuletzt allerdings kaum noch neue Anzeigen registriert. Im Dezember stiegen die Zahlen leicht an. So zeigten in den vergangenen vier Wochen 22 Betriebe für 68 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Dezember 2020 waren es 108 Betriebe, die für 694 Beschäftigte bei der Agentur Anzeigen einreichten. Insgesamt gingen seit Beginn der Pandemie im März 2020 aus dem Landkreis Ahrweiler mehr als 2.500 Anzeigen für mehr als 20.000 Beschäftigte ein.
Direkt oder indirekt von der Flut betroffene Bürgerinnen und Bürger, die die Unterstützung der Arbeitsagentur benötigen, können unter Telefon 0261 – 405 405 Kontakt aufnehmen oder sich an die gebührenfreie Rufnummer 0800 - 4 55 55 00 wenden. Unternehmen steht die ebenfalls gebührenfreie Hotline 0800 - 4 55 55 20 zur Verfügung. Das Jobcenter ist unter Telefon 02641 – 91 160, die Berufsberatung unter 02651 – 950 333 erreichbar. Aktuelle Informationen, Termine und Standorte des mobilen Beratungsbusses:
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