Es gibt nicht viel, was Niklas und Leila gemeinsam haben – außer den Schwierigkeiten, in einen Beruf einzusteigen. Dass es am Ende doch geklappt hat, haben die jungen Leute nicht zuletzt VIVAA zu verdanken, einem aufwendigen Förderprogramm der Agentur für Arbeit, das in der Region von der Gesellschaft zur Förderung beruflicher Integration (GFBI) umgesetzt wird.
Als seine Reha-Beraterin Niklas vorschlug, in VIVAA einzusteigen und so seine Chancen zu erhöhen, doch noch den Weg in ein „normales“ Berufsleben zu finden, war der junge Mann mehr als skeptisch. Zu sehr war der 21-Jährige mittlerweile selbst davon überzeugt, dass seine Einschränkungen eine solche Entwicklung unmöglich machen würden.
Schließlich ließ er sich trotzdem darauf ein – und war nach kurzer Zeit begeistert. Sein (Arbeits-) Alltag bekam eine klare Struktur und bald schaffte er es, einen ganzen Tag seinen Beschäftigungen nachzugehen. Das war früher undenkbar gewesen. Aber auch das Zusammentreffen mit vielen unbekannten Menschen in seiner Gruppe verlor schnell seinen Schrecken. Im Gegenteil: Niklas genoss es dazuzugehören und sein Selbstbewusstsein bekam einen ordentlichen Schub.
Das Zusammensein mit anderen Menschen war für die kommunikative Leila kein Problem. Vieles andere schon. Vor ihrem Einstieg ins VIVAA-Projekt hätte die 18-Jährige weder sagen können, welchen Beruf sie einmal ausüben wollte, noch wie sie eine entsprechende Ausbildungsstelle finden sollte. Selbst die eigenen Stärken und Schwächen waren für Leila ein Mysterium. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von VIVAA ist sie damit keine Ausnahme.
Wichtigste*r Ansprechpartner*in ist deshalb gerade in der Anfangsphase für viele ihr Jobcoach. Gemeinsam werden Grundlagen geschaffen – sei es nun in Sachen Selbsterkenntnis oder etwa beim Erstellen professioneller Bewerbungsunterlagen. Darüber hinaus gibt es Hilfe und Anleitung immer da, wo sie benötigt wird: beim Netzwerken, bei der Vorbereitung auf die Berufsschule, aber zum Beispiel auch bei Behördengängen, Kontakt zu Schuldner- oder Drogenberatung und bei allen anderen ganz persönlichen Problemen.
Denn all diese Hürden müssen genommen werden, damit der Einstieg ins Berufsleben auf Dauer gelingen kann, weiß GFBI-Projektleiterin Carolina Geller. „Keiner kann im Job zuverlässig sein, wenn es an allen möglichen anderen Ecken des Lebens brennt.“ Beim VIVAA-Projekt verfolge man deshalb einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem der Berufseinstieg zwar eine sehr wichtige, aber keinesfalls die einzige Hürde sei, die genommen werden müsse.
Für Leila und Niklas hat sich die VIVAA-Teilnahme ausgezahlt. Nachdem Leila in mehreren Praktika herausgefunden hatte, welcher Beruf ihren Interessen am meisten entspricht, hat sie eine Ausbildungsstelle in ihrem Traumjob Einzelhandelskauffrau gefunden. Und auch Niklas, der schon mit einem Minijob zufrieden gewesen wäre, konnte reichere Ernte einfahren: Aus der Mini- wurde flugs eine Teilzeitstelle und schließlich – dank der intensiven VIVAA-Nachbetreuung, die ihm die nötige Stabilität und Sicherheit gab – sogar eine Ausbildung zum Verkäufer.
In der fast fünfjährigen VIVAA-Geschichte sind Leila und Niklas keinesfalls die Einzigen, denen das Programm trotz schwieriger Ausgangslage zu einer beruflichen Perspektive verholfen hat. Knapp 300 junge Menschen fanden eine Arbeitsstelle, 100 konnten eine Ausbildung beginnen, etwa 20 besuchen weiterführende Schulen.
Nähere Informationen zu VIVAA gibt es bei der
Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen: 0261 – 405 405.