Im Januar folgte der Arbeitsmarkt im Landkreis Cochem-Zell dem üblichen saisonalen Rhythmus: Die Arbeitslosigkeit steigt zu Jahresbeginn um 212 auf nun 1.387 an. Die Arbeitslosenquote klettert um 0,6 Punkte auf 4,1 Prozent. Trotz des Anstiegs ist dies eine deutliche Verbesserung gegenüber dem letzten Corona-Winter. Vor einem Jahr zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen 1.687 arbeitslose Frauen und Männer, die Quote lag bei 5 Prozent. Und auch der Vergleich mit Januar 2020 kann sich sehen lassen: Wenige Wochen vor Ausbruch der Corona-Pandemie gab es im COC-Kreis 1.469 Arbeitslose, die Quote lag bei 4,3 Prozent.
„Der Arbeitsmarkt im Landkreis erholt sich damit erstaunlich schnell“, meint Agenturleiter Frank Schmidt. „Selbst wenn man einkalkuliert, dass das Saisongeschehen die Entwicklung ein wenig verzerrt.“ Denn klassisch sind es vor allem Gastronomie und Hotellerie, die sich im Tourismus-starken Landkreis nach dem Weihnachtsgeschäft in die Winterpause verabschieden und die Arbeitslosigkeit ansteigen lassen. Witterungsabhängige Betriebe, etwa aus der Bau- oder Straßenbau-Branche, würden hingegen meist erst beeinträchtigt, wenn es starken Schneefall oder Frost gebe. „Da die Gastronomie besonders unter Corona zu leiden hat, lässt sich derzeit kaum feststellen, ob die Betriebe wegen der Pandemie geschlossen haben oder in ihrer ganz normalen Winterpause sind.“
Insgesamt stelle diese Unschärfe die Erholung auf dem Arbeitsmarkt jedoch nicht infrage, ist der Agenturleiter überzeugt. „Schließlich nähern sich die Arbeitslosenzahlen auch in Cochem-Zell seit Monaten immer stärker der Vor-Corona-Lage an. Und auch viele touristische Einrichtungen konnten zumindest in den Sommermonaten vom Trend zum Deutschland-Urlaub profitieren.“
Entspannter als noch vor einem Jahr präsentiert sich auch der Stellenmarkt in der Region. 95 neue Angebote nahm der Arbeitgeberservice im Januar auf, womit aus dem Landkreis Cochem-Zell zum Monatsende 521 offene Stellen gemeldet sind – 147 mehr als vor einem Jahr.
Dass die Folgen der Pandemie deutlich abgemildert werden konnten, liegt nicht zuletzt an den großzügigen Kurzarbeitergeld-Regeln, die die Bundesregierung zu Beginn der Corona-Krise erlassen und seitdem immer wieder verlängert hat. Obwohl die Nachfrage nach dieser Unterstützung in den letzten beiden Monaten wieder angestiegen ist, liegt sie deutlich hinter den Werten der ersten Corona-Monate zurück. Im Januar zeigten 45 Betriebe aus dem Landkreis für 357 Beschäftigte Kurzarbeit an. Vor einem Jahr waren es noch 68 Betriebe und 792 Beschäftigte. Insgesamt gingen seit Beginn der Pandemie im März 2020 aus dem COC-Kreis 1.397 Anzeigen für knapp 11.000 Beschäftigte ein. Mehr als 85 Prozent der Betriebe sicherten sich die Unterstützung in den ersten zwölf Monaten der Pandemie.
Auch wenn der Arbeitsmarkt sich angesichts der gravierenden Herausforderungen der letzten beiden Jahre außergewöhnlich robust zeige, blieben Unwägbarkeiten bestehen, die einer verbindlichen Prognose entgegenstehen, betont Frank Schmidt. „Wir haben die aktuelle Krise bislang mit Bravour bestanden, aber die Zukunft hält mit ziemlicher Sicherheit noch einige Herausforderungen für uns bereit. Digitaler und demografischer Wandel, aber auch der ökologische Umbau der Gesellschaft, globale Rohstoffknappheit und politische Auseinandersetzungen wirken auf die Weltwirtschaft ein und werden zu Veränderungen führen, die sich heute noch gar nicht in all ihren Facetten abschätzen lassen. Umso beruhigender, dass der Arbeitsmarkt sich bislang als äußerst krisensicher erwiesen hat.“