Zur besonderen Feierstunde hatte das Hamburger Sozialunternehmen Phase BE in die Aula der Goethe-Realschule plus in Koblenz eingeladen: 20 Jugendliche aus Koblenz und dem Landkreis Ahrweiler wurden für ihre Teilnahme am Sommercamp der Sommerakademie ausgezeichnet. Mit dabei: die Förderpartner, die diese ungewöhnliche Berufsorientierung möglich gemacht haben.
Drei Ferienwochen verbrachten 20 Mädchen und Jungen aus Koblenz und dem Landkreis Ahrweiler im Sommercamp in Bad Hersfeld. Zweifellos hatten sie dort jede Menge Spaß, Freizeit aber war ein eher rares Gut. Stattdessen hieß es: Früh aus den Federn, um Mathe und Deutsch zu büffeln, Bewerbungen zu schreiben und Vorstellungsgespräche zu führen. Nebenbei wurde bei jeder sich bietenden Gelegenheit getanzt.
Vor allem ging es aber darum, dass die Jugendlichen sich selbst, ihre Talente und Wünsche besser kennenlernten. „Wir wollen euch zu einer guten Grundlage verhelfen, auf der ihr selbst entscheiden könnt, wie es mit eurem Leben nach der Schulzeit weitergeht“, erklärte Phase BE-Geschäftsführerin Maren Voßhage-Zehnder.
Dass dies offenkundig gelungen ist, zeigte sich nicht zuletzt durch die Souveränität, mit der die jungen Leute die Feier mitgestalteten, und den Ernst, mit dem sie ihre Zertifikate entgegennahmen. Die Vertreter jener Einrichtungen, die die aufwändige Aktion finanziert haben, waren denn auch voll des Lobes – viele von ihnen hatten die jungen Leute bereits im Camp besucht, um sich selbst ein Bild von deren Arbeit zu machen.
„Das, was ihr in diesen drei Wochen gelernt habt, wird euch euer ganzes Leben begleiten“, war Bürgermeisterin Ulrike Mohrs überzeugt. Graciela Bruch, Vorstandsvorsitzende der Globus-Stiftung, war vor allem von der Begeisterung beeindruckt, die die Jugendlichen trotz straffem Tagespensum im Camp an den Tag legten, und die auch an diesem Abend noch deutlich zu spüren war. Als überaus wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung bezeichnete Christof Bürger von der Bürgerstiftung der Volksbank RheinAhrEifel das Projekt.
„Ich bin davon überzeugt, dass das Sommercamp einen wichtigen Beitrag geleistet hat, um euch optimal auf die Entscheidungen vorzubereiten, die der Übergang von der Schule in den Beruf euch demnächst abverlangen wird“, erklärte Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Alle Förderpartner – zu denen auch die Kurt und Maria Dohle Stiftung gehört - signalisierten, dass sie es für wichtig halten, das Projekt, das zum dritten Mal in Koblenz durchgeführt wurde, weiterzuführen.
Immer wieder durften die Gäste der Veranstaltung ein wenig von der besonderen Camp-Atmosphäre schnuppern – etwa bei einem Videoclip oder der Aufführung des viel gepriesenen Tanzes. Aber auch bei der eigentlichen Zertifikatsverleihung wurde die besondere Nähe zwischen Jugendlichen und Betreuer*innen deutlich: Jeder und jede einzelne Teilnehmer*in wurde mit seinen und ihren besonderen Stärken, aber auch kleinen Anekdoten aus dem Camp-Alltag vorgestellt.
Mehr als alles andere machte das deutlich, dass die jungen Leute in dieser „Freizeit“ nicht nur aufs bevorstehende Berufsleben vorbereitet wurden, sondern sich als Persönlichkeiten mit wichtigen sozialen Kompetenzen kennen und schätzen lernten. Frei nach dem Motto: Jeder und jede hat in einer funktionierenden Gemeinschaft einen Platz, an dem er oder sie unersetzlich ist.
Beendet ist die Sommerakademie übrigens noch nicht. Die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden bei wöchentlichen Treffen bis zum Schulabschluss weiter betreut.