Ende Februar gibt es im Landkreis Cochem-Zell exakt so viele arbeitslose Menschen wie vier Wochen zuvor: 1.387. Die Wintersaison scheint sich damit sehr frühzeitig dem Ende zu nähern, denn üblicherweise steigen die Zahlen im Februar eher noch einmal leicht an. Eine deutliche Verbesserung wird nach wie vor gegenüber dem Coronajahr 2021 verzeichnet. Im Februar 21 zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen im COC-Kreis 321 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,1 Prozent, im Februar 2021 lag sie bei 5 Prozent.
„Die überraschend schnelle Erholung von der Pandemie setzt sich damit fort“, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. Wichtig sei nun, dass auch die in dem vom Tourismus geprägten Landkreis stark vertretene Gastronomie ungebremst in die anstehende Saison starten könne. Das Saisongeschäft beginne üblicherweise um Ostern. „Ich hoffe, dass Corona bis dahin so weit abgeflaut ist, dass auch diese von den Kontakt-Einschränkungen stark beeinträchtigte Branche sich erholen kann.“
Zwar sei es noch zu früh, um das endgültig zu bewerten, aber erste vorsichtige Signale vom Stellenmarkt lassen laut Schmidt hoffen. So nahm der Arbeitgeberservice der Agentur im Februar 139 zusätzliche Stellenangebote auf. Damit sind zum Monatsende aus dem Landkreis Cochem-Zell 565 offene Stellen gemeldet – 165 mehr als vor einem Jahr.
Dass der Arbeitsmarkt Corona bislang relativ gut überstanden zu haben scheint, liegt nicht zuletzt an den großzügigen Kurzarbeitergeld-Regeln, die die Bundesregierung zu Beginn der Krisen erlassen hat. Im Februar zeigten 9 Betriebe aus dem Landkreis für 46 Beschäftigte Kurzarbeit an. Vor einem Jahr waren es noch 59 Betriebe und knapp 400 Beschäftigte. Insgesamt gingen seit Beginn der Pandemie im März 2020 aus dem COC-Kreis 1.412 Anzeigen für knapp 11.078 Beschäftigte ein.
Schwer tut sich Agenturleiter Schmidt derzeit mit einer Prognose, wie es in den nächsten Monaten weitergehen könnte. Bislang habe der Arbeitsmarkt in der Region die Herausforderungen der letzten beiden Jahre relativ gut verkraftet, betont er. Außerdem stehe der Frühling vor der Tür, eine Zeit, in der die Arbeitslosigkeit regelmäßig sinkt.
„Wie sich die aktuellen Ereignisse rund um den Ukrainekonflikt und die von EU und Bundesregierung beschlossenen Sanktionen auf die Wirtschaft vor Ort auswirken werden, lässt sich aber noch gar nicht abschätzen. Im Moment sieht es so aus, als könnte das zu einer weiteren Bewährungsprobe für den Arbeitsmarkt werden. Und natürlich darf man nicht vergessen, dass uns auch Corona wohl noch längere Zeit beschäftigen wird.“