Beständig präsentierte sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Ahrweiler auch im letzten Monat des alten Jahres: Im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen zwar saisonbedingt um 101 auf 2.408 an. Gegenüber dem Vorjahr waren das aber noch immer 130 arbeitslose Menschen weniger. Die Arbeitslosenquote lag zum Jahresende bei 3,5 Prozent und damit um 0,2 Punkte höher als im November. Im Dezember 2021 lag die Quote bei 3,6 Prozent.
Der Landkreis Ahrweiler bildet im Bezirk der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen damit eine Ausnahme, denn in den Nachbarregionen stieg die Arbeitslosigkeit auch im Jahresvergleich teils deutlich an. Ein Phänomen, das mit den besonderen Regeln zu tun hat, die im Ahrkreis für die Aufnahme von Ukraineflüchtlingen gilt, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. „Zwar haben auch an der Ahr Menschen aus dem Kriegsland Zuflucht gesucht, doch das geschah meist auf private Initiative. Zuweisungen gibt es in die von der Jahrhundertflut betroffene Region nicht. Deshalb schlagen sich hier viel weniger dieser Menschen in der Statistik nieder.“
Ohnehin sehe er in den ukrainischen Kriegsflüchtlingen nach wie vor keine dauerhafte Belastung für die Arbeitsmarkt. „Selbst wenn der größte Teil von ihnen dauerhaft bleiben sollte, schätzen wir die Integrationsmöglichkeiten nach einer Anlaufphase, in denen Sprachkenntnisse vertieft und Abschlüsse anerkannt werden müssen, als hoch ein. Die Zuwanderung könnte sogar einen Teil des bestehenden hohen Fachkräftebedarfs abdecken.“
Der Ukraine-Krieg selbst bedrohe die Weltwirtschaft und damit den Arbeitsmarkt dagegen sehr wohl. Vor allem, weil diese Krise auf andere – wie Corona und Ahrflut - folge. Gemessen daran zeige der Arbeitsmarkt sich nach wir vor erstaunlich robust.
Zwar wurden im Dezember „nur“ 99 – und damit halb so viele – Stellen wie im Vorjahr aus dem Ahrkreis gemeldet. Das dürfte aber nicht zuletzt dem sehr frühen und sehr harten Wintereinbruch geschuldet sein, der viele witterungsabhängige Betriebe in eine vorzeitige Eis- und Schneepause drängte. Insgesamt sind bei der Arbeitsagentur aus der Region zum Jahresende dennoch 780 offene Stellen gemeldet.
Wie es in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen wird, könne angesichts der vielfältigen, unkalkulierbaren Faktoren zurzeit niemand sagen, betont Frank Schmidt. „Wenn wir einen typischen Saisonverlauf voraussetzen, bleibt es in den nächsten zwei Monaten eher verhalten, weil manche Unternehmen je nach Wetterlage noch einmal pausieren müssen und die Tourismusbranche sich ohnehin in der Winterpause befindet. Spätestens in den Wochen vor den Osterferien laufen die Geschäfte dann wieder und die Arbeitslosigkeit geht deutlich zurück. Inwiefern die großen Weltereignisse einen solchen Verlauf beeinflussen werden, lässt sich allerdings nicht vorhersagen.“