Die Temperaturen sind frostig, und der Arbeitsmarkt bleibt im Wintermodus: Ende Februar zählten die Statistiker im Landkreis Ahrweiler 2.606 arbeitslose Menschen, 38 weniger als im Januar. Um 73 gestiegen ist der Wert hingegen im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,7 Prozent – 0,1 Punkte niedriger als vor vier Wochen und 0,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Alles in allem folge man an der Ahr damit dem üblichen Saisonverlauf, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Leichte Schwankungen zum Vorjahr erklären sich schon durch den unterschiedlichen Wetterverlauf.“
Gleichzeitig weist Schmidt erneut auf eine Besonderheit hin, die die Lage deutlich entspannter erscheinen lässt als in den Nachbarregionen. „Nach wie vor profitiert der Arbeitsmarkt von der Entscheidung, dass dem durch die Ahrflut geschädigten Landkreis keine offiziellen Flüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen werden. Die Frauen und Männer, die dennoch im Ahrtal untergekommen sind, kamen auf private Initiative.“ Von dieser Regelung profitiere vor allem das Jobcenter, das seit Juni letzten Jahres für die Betreuung geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer zuständig sei. „In den Nachbarregionen sind die Zahlen hier im Vorjahresvergleich teils deutlich in die Höhe gegangen.“
Gemessen an den Herausforderungen, mit denen der Arbeitsmarkt sich in den letzten Jahren konfrontiert sah, sei die Lage weiterhin gut, betont Schmidt. Wie die weltweite Wirtschaft in Zukunft auf den anhaltenden Krieg reagieren werde, sei jedoch völlig offen. „Eine Prognose über die künftige Arbeitsmarktentwicklung ist deshalb nicht möglich.“
Lediglich der saisonale Fortgang sei – unter dem Vorbehalt politischer Einflüsse – mehr oder weniger klar: „Mit ansteigenden Temperaturen geht die Arbeitslosigkeit zurück. Witterungsabhängige Betriebe können wieder arbeiten. Die Gastronomie, sofern sie sich von der Flut erholt hat, bereitet sich auf den ersten Höhepunkt der Saison vor: das Ostergeschäft. Die Nachfrage nach Personal steigt.“
Die war im Februar eher noch verhalten. Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen 129 zusätzliche offene Stellen gemeldet, immerhin 59 mehr als im Januar. Insgesamt registriert die Arbeitsagentur damit 795 Stellenangebote im Landkreis.