Die Temperaturen sind frostig, und der Arbeitsmarkt bleibt in und um Koblenz im Wintermodus: Ende Februar zählten die Statistiker in der Stadt 3.889 arbeitslose Menschen, 82 mehr als im Januar. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert um 151 angestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,2 Prozent – 0,1 Punkte höher als vor vier Wochen und 0,2 Punkte höher als vor einem Jahr.
Im Landkreis Mayen-Koblenz fällt der Anstieg um 15 auf nun 4.416 Arbeitslose innerhalb der letzten vier Wochen moderater aus. Dafür ist der Abstand zum Vorjahr deutlicher: Damals waren 575 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Januar bei 3,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,3 Prozent.
Damit folge der Arbeitsmarkt nur teilweise dem üblichen Saisonverlauf, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Im Winter ist die Arbeitslosigkeit immer deutlich höher als im Sommer. Das liegt zum einen am Tourismusgewerbe, das zwischen Weihnachten und Ostern nahezu ruht. Zum anderen können aber auch witterungsabhängige Betriebe bei Frost häufig nicht arbeiten.“
Das allein erklärt den teilweise deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahreswerten laut Agenturchef jedoch nicht. „Es werden vor allem die geflüchteten Menschen aus der Ukraine abgebildet, die ja seit letztem Sommer von den Jobcentern betreut werden.“ 153 Ukrainerinnen und Ukrainer sind derzeit laut Statistik in Koblenz arbeitslos gemeldet, rund 300 sind es im Landkreis. „Ein vorübergehendes Phänomen“, betont Schmidt, „da die meisten dieser Menschen nach Sprachkursen und Anerkennung ihrer Qualifikationen gut in den Arbeitsmarkt integrierbar sind. Sofern sie bleiben werden.“
Gemessen an den Herausforderungen, mit denen der Arbeitsmarkt sich in den letzten Jahren konfrontiert sah, sei die Lage weiterhin gut, betont Schmidt. Wie die weltweite Wirtschaft in Zukunft auf den anhaltenden Krieg reagieren werde, sei jedoch völlig offen. „Eine Prognose über die künftige Arbeitsmarktentwicklung ist nicht möglich.“
Lediglich der saisonale Fortgang sei – unter dem Vorbehalt politischer Einflüsse – mehr oder weniger klar: „Mit ansteigenden Temperaturen geht die Arbeitslosigkeit zurück. Witterungsabhängige Betriebe können wieder arbeiten. Hotellerie und Gastronomie bereitet sich auf den ersten Höhepunkt der Saison vor: das Ostergeschäft. Die Nachfrage nach Personal steigt.“
Das zeichnete sich im Februar bereits zaghaft ab. Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen rund 750 zusätzliche offene Stellen gemeldet, gut 300 mehr als im Januar. Insgesamt registriert die Arbeitsagentur in Stadt und Landkreis damit mehr als 3.700 Stellenangebote.