Die Arbeitswelt ist zunehmend von Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel geprägt. Eine Branche, die das besonders spürt, ist das Gastgewerbe. Auf Initiative des „Ahrweit-in-Arbeit“-Teams von Jobcenter Landkreis Ahrweiler und Arbeitsagentur Koblenz-Mayen kamen nun knapp 30 Gastronomen aus dem Ahrtal mit Vertretern von IHK, Dehoga, Kreisverwaltung und Ahrtal-Tourismus im Gemeindehaus Ringen zusammen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Schnell war klar: Einfache Rezepte gibt es nicht – aber es gibt welche, die zumindest vielversprechend sind.
Während der Pandemie gehörten Hotels, Pensionen und Gaststätten zu den großen Verlierern: Teilweise war ihr Betrieb durch die Corona-Schutzmaßnahmen über Monate stillgelegt, ganze Jahresumsätze fielen aus. Personal konnte nicht gehalten werden und wanderte in andere Branchen ab – in vielen Fällen auf Dauer. Kaum liefen die Geschäfte langsam wieder an, zerstörte die Jahrhundertflut neben Häusern, Straßen und Menschenleben auch die Hoffnung vieler Gastronomen im Ahrtal auf einen reibungslosen Neuanfang.
Trotzdem sind viele bereit, die Herausforderung anzunehmen und sich für die Zukunft zu wappnen. Auf Dauer könnte sich dabei der Personalmangel als die größte Hürde entpuppen. Denn auch wenn in den Diskussionen während der Veranstaltung nichts beschönigt wurde: Als Katastrophengebiet wollten die meisten Anwesenden das Land rechts und links der Ahr nicht mehr definiert wissen. Eine Botschaft, die es potentiellen Gästen nahzubringen gelte.
Doch woher sollen die Beschäftigten kommen, ohne die eine angemessene Versorgung der Gäste nicht möglich ist? Im Dialog wurde schnell klar, dass die Aufwertung der gastronomischen Berufe eine Stellschraube sein kann. Beim Lohnniveau habe sich bereits viel getan, war man sich einig. Bei der Gestaltung der Arbeitszeiten gebe es sicherlich noch Luft für Modelle, die bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern besser ankommen als bisherige Lösungen. Auch hier haben die ersten Betriebe bereits Initiative gezeigt und konnten von ihren Erfahrungen mit reduzierten Öffnungszeiten und freien Wochenenden fürs Personal berichten.
Auf die Vorzüge der Branche wies Jobcenterleiterin Hanna Donate hin, die die Veranstaltung auch moderierte. So sei es gerade in der Gastronomie für Quereinsteiger oft viel leichter möglich, Fuß zu fassen, als in anderen Branchen. Der sprichwörtliche Aufstieg vom Tellerwäscher in eine qualifizierte, möglichweise sogar eine Führungsposition sei nach wie vor möglich. Hier wiesen die Beraterinnen und Berater von Arbeitsagentur und Jobcenter auf die vielfältigen – und kostenlosen - Unterstützungsangebote hin. Eine Möglichkeit, Fachkräfte zu gewinnen, ergebe sich etwa durch die gezielte Fortbildung des Personals, das bereits im Betrieb arbeite.
Eine gute Möglichkeit, meinten viele Arbeitgeber, die jedoch nicht alle Probleme löse, denn längst sei es auch schwierig, die benötigten Hilfskräfte zu finden. Breiten Raum nahm deshalb ein anderes Thema ein: Die Rekrutierung von Personal im Ausland. Auch dabei könne die Arbeitsagentur helfen, erklärte deren Leiter Frank Schmidt. Schließlich verfüge man mit dem Team Internationales über hochspezialisierte Fachkräfte.
Nach Impulsen und Diskussion gab es für Hoteliers und Gastronomen reichlich Gelegenheit, sich ein Bild über die angesprochenen Unterstützungsmöglichkeiten zu machen und gegebenenfalls bereits konkrete Termine für eine Einzelberatung zu vereinbaren.