Pünktlich zum Frühlingsanfang stehen die Zeichen am Arbeitsmarkt vorsichtig auf Entspannung: Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Koblenz sinkt zum Monatsende um 3 auf 3.886 und im Landkreis Mayen-Koblenz um 131 auf 4.285. Der wechselhafte März mit Schnee und Frost verhindert allerdings (noch) das große Frühlingserwachen. Im Vergleich zum Vorjahr sind in der Stadt 217 und im MYK-Kreis 587 Frauen und Männer mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt in Koblenz unveränderz bei 6,2 Prozent, in Mayen-Koblenz sinkt sie um 0,1 Punkte auf 3,7 Prozent. Im März 2022 lag sie in der Stadt bei 5,9 und im Kreis bei 3,2 Prozent.
Der Arbeitsmarkt bleibe damit, wie in den Vormonaten, vor allem von zwei Faktoren beeinflusst, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen: „Dem Wetter und dem Zuzug von Flüchtlingen aus der Ukraine.“ So sind in Koblenz derzeit 165 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, im Landkreis sind es 305. Im letzten Sommer waren es knapp ein Drittel mehr. Rund 500 Kriegsflüchtlinge wurden in den letzten Monaten von Firmen aus der Region sozialversicherungspflichtig eingestellt. Viele sind derzeit aber auch noch in Sprachkursen untergebracht. „Wenn diese beendet sind, gibt es gute Chancen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt.“
Verhaltener als in früheren Jahren präsentiert sich zurzeit noch der Stellenmarkt. Knapp 500 zusätzliche offene Stellen wurden dem Arbeitgeberservice in den vergangenen vier Wochen aus der Region gemeldet. 3.769 Stellenangebote liegen insgesamt aus Stadt und Landkreis vor - etwas weniger als im März 2022. „Auch das lässt sich mit dem zögerlichen Abschied des Winters erklären“, sagt Schmidt.
„Allerdings können wir natürlich nicht übersehen, dass die Herausforderungen, vor denen der Arbeitsmarkt durch Krieg, Fachkräfte- und Materialmangel schon seit Monaten steht, kaum weniger geworden sind. Besonders der Konflikt in der Ukraine ist völlig unberechenbar und lässt keine Zukunftsprognose zu.“ Klar sei nur, dass der Arbeitsmarkt in aller Regel von steigenden Temperaturen profitiere, da witterungsabhänge Betriebe und Gastronomie ihre Winterpause beenden. „Die Arbeitslosigkeit in sollte den nächsten Wochen also deutlich zurückgehen - vorausgesetzt die Weltpolitik macht uns keinen Strich durch die Rechnung.“
Fünf Monate vor dem offiziellen Start der meisten Ausbildungsverhältnisse weist die Statistik für Koblenz und den Landkreis Mayen-Koblenz 1.236 junge Menschen aus, die sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz an die Berufsberatung der Arbeitsagentur gewandt haben. Knapp 800 von ihnen haben sich noch nicht endgültig entschieden, wie es nach der Schule für sie weitergehen soll.
Demgegenüber stehen 1.886 Stellen, die regionale Arbeitgeber dem Nachwuchs bislang zur Verfügung gestellt und der Agentur gemeldet haben. 1.299 davon sind derzeit noch unbesetzt. Statistisch betrachtet geht die Schere zwischen Angebot und Nachfrage also derzeit schon relativ weit auseinander. Das könnte sich noch verstärken, gibt Agenturleiter Schmidt zu bedenken. „Vermutlich werden sich einige junge Leute am Ende für ein Studium oder eine Auszeit entscheiden und dem Ausbildungsmarkt damit zumindest vorläufig nicht zur Verfügung stehen.“
Obwohl die Situation für die Jugendlichen zweifellos günstiger sei als für Arbeitgeber auf Nachwuchssuche, rät Schmidt Jugendlichen, die noch keine konkrete Vorstellung von ihrer Zukunft haben, das kostenlose Angebot der Berufsberatung in Anspruch zu nehmen. „Der Arbeitsmarkt wird immer komplexer, die Orientierung ist ohne fachliche Unterstützung kaum mehr möglich. Unsere Beraterinnen und Berater können dabei helfen herauszufinden, welcher Weg für jeden und jede der Beste ist.“
Kontakt zur Berufsberatung:
0261 – 405 444 (Koblenz) oder 02651 – 950 333 (Mayen).