Der Frühling lässt sich zwar in diesem Jahr Zeit, aber zumindest auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Cochem-Zell ist die saisonübliche Belebung deutlich zu spüren: Um 282 auf 1.320 ging die Zahl der Arbeitslosen in den letzten vier Wochen zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,9 Punkte auf 3,9 Prozent. Verhaltener fällt der Vergleich zum Vorjahr aus. Im April 2022 waren 283 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 3,1 Prozent.
Der Arbeitsmarkt folge damit im tourismusstarken COC-Landkreis weitgehend dem üblichen Saisonverlauf, betont Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Im Spätherbst gehen viele Betriebe in die Winterpause, die sie mit den Osterferien beenden. Dies wirkt sich traditionell stark auf die Arbeitslosenzahlen an der Mosel aus.“
Den deutlichen Anstieg zum Vorjahr erklärt Schmidt überwiegend durch den Zuzug von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. „Sehr viele dieser Menschen haben in den letzten Wochen ihre Sprachkurse beendet und sind nun wieder arbeitslos gemeldet, bis sie eine Beschäftigung finden.“ Die Chancen, dass dies nur eine kurze Phase ist, stünden in den meisten Fällen sehr gut.
Dass die angespannte Lage durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und weltweite Materialengpässe den saisonalen Aufwärtstrend verlangsamt, will Frank Schmidt zwar nicht ausschließen. Grund zur Sorge sieht er aber derzeit nicht. „Wichtig ist, dass die Richtung stimmt und die Arbeitslosigkeit in den nächsten weiter Wochen deutlich abnimmt.“
Dem Arbeitgeberservice wurden in den letzten vier Wochen 87 zusätzliche Stellen aus der Region gemeldet. Damit liegen der Arbeitsagentur insgesamt 495 Stellenangebote aus dem Landkreis Cochem-Zell vor.
Zunehmend in den Fokus rückt vier Monate vor dem offiziellen Start der meisten Ausbildungsverhältnisse der Ausbildungsmarkt. Bis Ende April meldeten sich mehr als 200 junge Menschen aus dem Landkreis bei den Berufsberaterinnen und -beratern, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen zu lassen. 125 von ihnen haben sich noch nicht endgültig entschieden, wie es nach der Schule für sie weitergehen soll.
Demgegenüber stehen knapp 400 Stellen, die regionale Arbeitgeber dem Nachwuchs bislang zur Verfügung gestellt und der Agentur gemeldet haben. 223 davon sind derzeit noch unbesetzt. Rechnerisch kommen damit rund zwei Stellen auf jeden unversorgten Bewerber und jede Bewerberin. „Allerdings zeigt die Erfahrung, dass ein Teil der jungen Leute sich am Ende doch für ein Studium oder etwa eine Auszeit entscheiden wird, was das Verhältnis von Angebot und Nachfrage weiter verschärft.“
Die Arbeitsagentur investiert deshalb laut ihrem Chef viel, um junge Leute auf dem schwierigen Weg der Berufsorientierung zu begleiten und den Kontakt zwischen Arbeitgebern und potenziellem Nachwuchs zu vereinfachen. Die klassische Berufsberatung sei ein wichtiges und überdies kostenloses Instrument, das junge Leute seiner Meinung nach unbedingt nutzen sollten. Aber es gibt auch immer mehr zusätzliche Angebote: So wird die Freiluftmesse Azubispots, die die Arbeitsagentur gemeinsam mit Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer organisiert, in diesem Jahr in Mayen (17. Mai), Koblenz (16. Juni) und Bad Neuenahr-Ahrweiler (7. Juli) stattfinden.
Nähere Informationen und Kontakt zur Berufsberatung: 02651 – 950 333 und 0261 – 405 444.