Der Frühling lässt sich Zeit, und das gilt auch für den Arbeitsmarkt: In Koblenz stieg die Zahl der Arbeitslosen im April leicht um 8 auf nun 3.894 an. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 6,2 Prozent stabil. 4.276 arbeitslose Menschen – und damit 9 weniger als im März – zählten die Statistiker im Landkreis Mayen-Koblenz. Auch hier ändert sich die Quote von 3,7 Prozent nicht.
Deutlich sind hingegen die Veränderungen zum Vorjahr: In Koblenz waren im April 22 376 Menschen weniger arbeitslos gemeldet, im MYK-Kreis waren es 684 weniger. Die Arbeitslosenquote lag um jeweils 0,6 Punkte niedriger.
„Die gewohnte Frühjahrsbelebung geht in diesem Jahr ein wenig zögerlich vonstatten“, räumt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen ein. „Es war ja außergewöhnlich lange kühl, was zumindest auf Gastronomie und einige Außenberufe Einfluss haben kann.“
Den deutlichen Anstieg zum Vorjahr erklärt Schmidt überwiegend durch den Zuzug von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. „Sehr viele dieser Menschen haben in den letzten Wochen ihre Sprachkurse beendet und sind nun wieder arbeitslos gemeldet, bis sie eine Beschäftigung finden.“ Die Chancen, dass dies nur eine kurze Phase ist, stünden in den meisten Fällen sehr gut.
Dass darüber hinaus die durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und weltweite Materialengpässe angespannte Lage den saisonalen Aufwärtstrend verlangsamt, will Frank Schmidt zwar nicht ausschließen. Grund zur Sorge sieht er aber derzeit nicht. „Wichtig ist, dass die Richtung stimmt und die Arbeitslosigkeit in den nächsten Wochen deutlich abnimmt.“
Dem Arbeitgeberservice wurden in den letzten vier Wochen rund 550 zusätzliche Stellen aus der Region gemeldet. Damit liegen der Arbeitsagentur insgesamt gut 3.750 Stellenangebote aus Koblenz und dem MYK-Kreis vor.
Zunehmend in den Fokus rückt vier Monate vor dem offiziellen Start der meisten Ausbildungsverhältnisse der Ausbildungsmarkt. Bis Ende April meldeten sich knapp 1.400 junge Menschen aus der Region bei den Berufsberaterinnen und -beratern, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen zu lassen. Rund 800 von ihnen haben sich noch nicht endgültig entschieden, wie es nach der Schule für sie weitergehen soll.
Demgegenüber stehen 2065 Stellen, die regionale Arbeitgeber dem Nachwuchs bislang zur Verfügung gestellt und der Agentur gemeldet haben. rund 1.240 davon sind derzeit noch unbesetzt. Rechnerisch kommen damit rund eineinhalb Stellen auf jeden unversorgten Bewerber und jede Bewerberin. „Allerdings zeigt die Erfahrung, dass ein Teil der jungen Leute sich am Ende doch für ein Studium oder etwa eine Auszeit entscheiden wird, was das Verhältnis von Angebot und Nachfrage weiter verschärft.“
Die Arbeitsagentur investiert deshalb laut ihrem Chef viel, um junge Leute auf dem schwierigen Weg der Berufsorientierung zu begleiten und den Kontakt zwischen Arbeitgebern und potenziellem Nachwuchs zu vereinfachen. Die klassische Berufsberatung sei ein wichtiges und überdies kostenloses Instrument, das junge Leute seiner Meinung nach unbedingt nutzen sollten. Aber es gibt auch immer mehr zusätzliche Angebote: So wird die Freiluftmesse Azubispots, die die Arbeitsagentur gemeinsam mit Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer organisiert, in diesem Jahr nicht nur in Koblenz (16. Juni), sondern auch in Mayen (17. Mai) und Bad Neuenahr-Ahrweiler (7. Juli) stattfinden.
Nähere Informationen und Kontakt zur Berufsberatung:
02651 – 950 333 und 0261 – 405 444.