Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Cochem-Zell ist im Juli leicht zurückgegangen. Die Statistiker zählten zum Monatsende 1.159 arbeitslose Frauen und Männer, das sind 34 weniger als vier Wochen zuvor. Vor einem Jahr waren 92 Personen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sinkt gegenüber Juni um 0,1 auf 3,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,7 Prozent.
„Üblicherweise steigt die Arbeitslosigkeit zu Beginn der großen Ferien leicht an - und in den Nachbarregionen ist das auch so“, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Grund sind zum einen jene jungen Leute, die nach ihrer Ausbildung nicht sofort eine Anschlussbeschäftigung finden oder zum Beispiel auf den Beginn ihres Studiums warten. „Spätestens im Oktober, wenn der Betrieb an den Hochschulen startet, geht diese besondere Form der Arbeitslosigkeit wieder zurück.“
Zunehmend gebe es aber auch andere Gründe für die seit Monaten zögerliche Entwicklung. „Da sind etwa die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die nach Abschluss ihrer Deutschkurse in die Jobcenter zurückkehren und auf eine Beschäftigung hoffen, die die meisten von ihnen sicherlich relativ zügig finden werden.“ Es zeichne sich darüber hinaus ab, dass auch andere Faktoren dazu beitragen, dass die Akteure am Arbeitsmarkt sich ungewöhnlich zurückhaltend zeigten. „Ob Pandemie und Jahrhundertflut, weltweite Lieferengpässe, der anhaltende Krieg in der Ukraine, Verunsicherung durch Energiewende und technische Umwälzungen oder Inflation und Zinsentwicklung: Viele Arbeitgeber halten sich derzeit mit Einstellungen zurück.“
An der Mosel wirke diesem Trend allerdings ein anderer entgegen: „Die Hotel- und Gastronomiebetriebe erholen sich von der Pandemie und profitieren davon, dass immer mehr Deutsche Urlaub im eigenen Land machen. Somit wird diese Branche einmal mehr zum Motor für den Landkreis.“ Allerdings sei das Vor-Corona-Niveau noch nicht völlig erreicht, betont Schmidt. „Im Juli 2019 zählten wir 904 Arbeitslose, die Quote lag bei niedrigen 2,7 Prozent.“
Positiv wertete der Agenturchef auch die Stellenentwicklung im COC-Kreis: 98 offene Arbeitsplätze meldeten die Betriebe aus der Region dem Arbeitgeberservice in den letzten vier Wochen. Insgesamt zählt die Arbeitsagentur damit 517 offene Stellen in der Region.
Spannend ist wenige Wochen vor Start der meisten Ausbildungsverhältnisse auch der Blick auf den Ausbildungsmarkt. Laut Statistik gelten im Landkreis Ende Juli 83 der ursprünglich gemeldeten 249 jungen Menschen, die mit Hilfe der Berufsberatung nach einer Stelle suchten, als unversorgt. Ihnen gegenüber stehen im Agenturbezirk 152 unbesetzte Ausbildungsplätze. Gemeldet waren 442.
„Wie immer gehen wir davon aus, dass die Schere zwischen Angebot und Nachfrage noch weiter auseinanderklafft, da viele junge Leute uns erfahrungsgemäß erst mit Verzögerung darüber informieren, dass sie fündig geworden sind, lieber studieren wollen oder erst mal eine Auszeit nehmen“, erklärt Frank Schmidt. In jedem Fall gebe es für diejenigen, die tatsächlich noch auf der Suche sind, reichlich Auswahl. „Angesichts des großen Fachkräftebedarfs in den meisten Branchen gibt es noch in fast allen Berufen offene Stellen.“
In der Berufsberatung gehe es aber nicht allein darum, junge Leute und Betriebe zusammenzubringen, betont der Agenturleiter. Auch der Berufsorientierung komme eine immer größere Bedeutung zu. „Gerade in einer Welt, in der sich Berufsbilder in rasender Geschwindigkeit verändern und es beinahe unendliche Möglichkeiten gibt, brauchen junge Menschen Unterstützung, um den für sie passenden Berufseinstieg zu erkennen. Deshalb sollte am besten niemand auf die kostenlose Unterstützung unserer Beraterinnen und Berater verzichten.“
Kontakt zur Berufsberatung: 0261 – 405 444 oder 02651 – 950 333.