Ende Oktober zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen im Landkreis Ahrweiler 2.494 arbeitslose Menschen – 9 weniger als im September. Ein Jahr zuvor waren noch 237 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt zurzeit bei 3,6 Prozent und damit um 0,1 Punkte unter dem Vormonatswert, aber 0,4 Punkte über jenem von Oktober 2022.
„Der Arbeitsmarkt folgt damit zwar grundsätzlich dem üblichen saisonalen Verlauf, wonach die Zahl beschäftigungsloser Menschen zu Beginn des Sommers leicht ansteigt, um nach Ferien und vor Wintereinbruch deutlich zurückzugehen“, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. „Allerdings fällt der Herbstaufschwung diesmal sehr bescheiden aus, was sich an der zögerlichen Entspannung im September bereits andeutete.“ Die Lücke zum Vorjahr werde stetig größer.
Der Agenturchef sieht dafür viele Ursachen, die Arbeitgeber verunsichern und der Dynamik am Markt einen gehörigen Dämpfer verpassen. „Zwar werden Fachkräfte nach wie vor händeringend gesucht. Aber die vielfältigen Krisen der letzten Monate und Jahre erschweren den Unternehmen die Zukunftsplanung. Viele stellen nur noch Personal ein, wenn es unverzichtbar ist.“ Zwar zeige der Arbeitsmarkt sich trotz der vielen Unwägbarkeiten noch recht robust. Eine Prognose für den weiteren Verlauf wage aber auch er derzeit nicht. „Vieles wird davon abhängen, wie die Unternehmen ihre Aussichten einschätzen.“
Im Spannungsfeld zwischen Arbeitskräftebedarf und Zukunftssorgen bleibt auch die Lage am Stellenmarkt erwartungsgemäß verhalten. 96 neue Stellen wurden dem Arbeitgeberservice in den vergangenen vier Wochen aus dem Ahrkreis gemeldet. Insgesamt zählt die Agentur damit 816 offene Stellen in der Region – 89 weniger als vor einem Jahr.
Auch wenn derzeit vieles ungewiss scheint, hat Agenturleiter Schmidt eine wichtige Botschaft für Arbeitgeber und ihre (potenziellen) Beschäftigten: „Egal, wie die nächsten Monate sich entwickeln: Technischer und digitaler Wandel, aber auch die demografische Entwicklung schreiten auf jeden Fall voran. Darauf müssen sich alle Akteure am Arbeitsmarkt rechtzeitig einstellen. Ich empfehle deshalb, die Zeit der Unsicherheit wo immer möglich für die Qualifizierung und die Auseinandersetzung mit den Arbeitsbedingungen der Zukunft zu nutzen.“