Ende Oktober zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen in Koblenz 3.739 arbeitslose Menschen – 64 weniger als im September. Ein Jahr zuvor waren noch 179 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt zurzeit bei 5,9 Prozent und damit um 0,1 Punkte unter dem Vormonatswert, aber 0,2 Punkte über jenem von Oktober 2022.
Im Landkreis Mayen-Koblenz waren zum Monatsende 4.276 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 24 weniger als vier Wochen zuvor, aber 566 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt wie im September bei 3,6 Prozent. Im Oktober 2022 lag sie bei 3,2 Prozent.
„Der Arbeitsmarkt folgt damit zwar grundsätzlich dem üblichen saisonalen Verlauf, wonach die Zahl beschäftigungsloser Menschen zu Beginn des Sommers leicht ansteigt, um nach Ferien und vor Wintereinbruch deutlich zurückzugehen“, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. „Allerdings fällt der Herbstaufschwung diesmal sehr bescheiden aus, was sich an der zögerlichen Entspannung im September bereits andeutete.“ Die Lücke zum Vorjahr werde stetig größer.
Der Agenturchef sieht dafür viele Ursachen, die Arbeitgeber verunsichern und der Dynamik am Markt einen gehörigen Dämpfer verpassen. „Zwar werden Fachkräfte nach wie vor händeringend gesucht. Aber die vielfältigen Krisen der letzten Monate und Jahre erschweren den Unternehmen die Zukunftsplanung. Viele stellen nur noch Personal ein, wenn es unverzichtbar ist.“ Zwar zeige der Arbeitsmarkt sich trotz der vielen Unwägbarkeiten noch recht robust. Eine Prognose für den weiteren Verlauf wage aber auch er derzeit nicht. „Vieles wird davon abhängen, wie die Unternehmen ihre Aussichten einschätzen.“
Im Spannungsfeld zwischen Arbeitskräftebedarf und Zukunftssorgen ist auch die Lage am Stellenmarkt durchwachsen. Gut 500 neue Stellen wurden dem Arbeitgeberservice in den vergangenen vier Wochen aus der Region gemeldet. Das sind etwa 10 Prozent mehr als im September. Insgesamt zählt die Agentur damit in und um Koblenz knapp 3.500 offene Stellen in der Region – rund 200 weniger als vor einem Jahr.
Auch wenn derzeit vieles ungewiss scheint, hat Agenturleiter Schmidt eine wichtige Botschaft für Arbeitgeber und ihre (potenziellen) Beschäftigten: „Egal, wie die nächsten Monate sich entwickeln: Technischer und digitaler Wandel, aber auch die demografische Entwicklung schreiten auf jeden Fall voran. Darauf müssen sich alle Akteure am Arbeitsmarkt rechtzeitig einstellen. Ich empfehle deshalb, die Zeit der Unsicherheit wo immer möglich für die Qualifizierung und die Auseinandersetzung mit den Arbeitsbedingungen der Zukunft zu nutzen.“