Ende November sind im Landkreis Cochem-Zell 1.256 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 82 mehr als im Oktober, aber 8 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt zurzeit bei 3,7 Prozent und damit um 0,2 Punkte über dem Vormonatswert und 0,1 Punkte unter jenem von November 2022.
„Der Arbeitsmarkt im stark touristisch geprägten Landkreis folgt damit dem üblichen saisonalen Verlauf: Nach den Herbstferien steigt die Arbeitslosigkeit zunächst leicht, nach dem Weihnachtsgeschäft, wenn auch die letzten Hotel- und Gastronomie-Betriebe in die Winterpause gehen, sogar deutlich an“, erläutert Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen die jüngsten Zahlen der Statistiker. Anders als in der Nachbarschaft sei die Lage verglichen mit dem Vorjahr stabil. Das deute darauf hin, dass das Hotel- und Gastgewerbe derzeit wenig von der allgemeinen Krisenstimmung beeinträchtigt werde als andere Branchen. „Allerdings zeigt der Mehrjahresvergleich, dass sich auch das Gastgewerbe noch nicht vollständig von den Einbrüchen der Corona-Pandemie erholt hat.“
Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden im November 83 neue Stellen gemeldet, eine weniger als im Oktober. Der Stellenbestand ist mit 578 relativ hoch. „Aber das ändert nichts daran, dass auch an der Mosel zahlreiche Betriebe angesichts vielfältiger Krisen derzeit nicht genügend Vertrauen in die Zukunft haben und sich deshalb mit Investitionen und Stellenaufbau zurückhalten. Eingestellt werden nur noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dringend gebraucht werden“, erklärt der Agenturchef.
Ob der Tourismus die Region weitertrage und möglicherweise sogar an Vor-Corona-Zeiten anknüpfen könne, werde sich nach der traditionellen Winterpause zeigen. „Wie gut und schnell wir im Frühjahr aus diesem Loch auftauchen werden, liegt nicht zuletzt an der Stimmung unter Konsumenten und Unternehmen. Denn diese so genannten weichen Faktoren sind für die Arbeitsmarktentwicklung meist genauso wichtig wie konkrete Fakten.“
Arbeitgebern und Beschäftigten rät Frank Schmidt einmal mehr, die Zeit zu nutzen, um sich auf die absehbaren Veränderungen einzustellen, denen der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten unterworfen sein wird: „Demografischer und digitaler Wandel warten nicht, bis weltpolitische Krisen sich geklärt haben. Sie werden den Arbeitsmarkt auf jeden Fall prägen und vor Herausforderungen stellen, auf die sich jeder Betrieb, aber auch jede und jeder Beschäftigte durch entsprechende Qualifizierungen vorbereiten sollte.“