Wie erwartet ist die Zahl der arbeitslosen Menschen im Landkreis Cochem-Zell zum Jahresende angestiegen: So zählten die Statistiker im Dezember 1.393 Frauen und Männer ohne Beschäftigung. Das sind 137 mehr als im November, aber 60 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt zurzeit bei 4,1 Prozent und damit um 0,4 Punkte über dem Vormonatswert und um 0,2 Punkte unter jenem von Dezember 2022.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden im Dezember 101 neue Stellen aus dem Landkreis gemeldet, das sind 18 mehr als im November. Derzeit liegen der Agentur 542 Stellenangebote aus dem Landkreis vor.
„Der Arbeitsmarkt folgt damit dem typischen saisonalen Verlauf, der die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten je nach Witterung mehr oder weniger stark ansteigen lässt“, erklärt Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen. „Viele gastronomische Betriebe, die den Landkreis stark prägen, gehen in diesen Wochen in die Winterpause, was stets für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit sorgt. Wegen der eher milden Temperaturen gab es dagegen in vielen Außenberufen wie Garten- oder Straßenbau bislang nur wenige Arbeitslosmeldungen.“
Die weitere Entwicklung hänge maßgeblich vom Wetter ab. „In milden Wintern müssen temperaturabhängige Arbeiten eventuell nur an wenigen Tagen ruhen, was in vielen Betrieben durch den Abbau von Überstunden abgefangen werden kann, so dass es kaum noch zu weiteren saisonalen Entlassungen kommt. Bei starkem Frost können die Zahlen aber auch für einige Wochen nach oben schnellen. Dagegen starten Hotels und Pensionen meist vor den Osterferien wieder durch und stellen einige Wochen vorher vermehrt Personal ein. Zum Frühjahr hin erfährt der Arbeitsmarkt durch diese Effekte deshalb eine deutliche Belebung.“
Vor allem im ersten Halbjahr 2023 habe die Arbeitsagentur aber auch in der Region eine konjunkturelle Eintrübung festgestellt, räumt Becker ein. „Anders als die Nachbarkreise konnte Cochem-Zell sich davon allerdings ab der Jahresmitte wesentlich besser erholen, was vor allem auf die besondere Branchenstruktur an der Mosel mit einem ausgeprägten Tourismusschwerpunkt zurückzuführen ist. Offensichtlich konnte die Region nach einem eher schwachen Saisonstart im Frühjahr in den letzten Monaten deutlich mehr Gäste anziehen als 2022.“
Trotz dieser günstigen Entwicklung konnten die Verzögerungen zum Jahresbeginn nicht vollständig aufgeholt werden. So waren 2023 im Durchschnitt 1.347 Menschen aus dem COC-Kreis arbeitslos gemeldet. 2022 waren es 1.238. Die Arbeitslosenquote lag 2023 bei 4,0 Prozent und damit um 3 Punkte höher als im Jahr zuvor. Bei den gemeldeten offenen Stellen gibt es dagegen kaum Unterschiede: Deren Zahl lag 2023 bei durchschnittlich 523 und 2022 bei 524.
„Die in ganz Deutschland diskutierte Konjunkturflaute lässt sich somit auch in der Region ablesen“, sagt Thomas Becker. „Da die meisten Probleme, die dieser Entwicklung zugrunde liegen, globaler Natur sind, müssen sie größtenteils auch global gelöst werden.“ Dennoch rät der stellvertretende Agenturchef Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sich auf eine Zukunft vorzubereiten, die stärker als je zuvor vom Wandel geprägt ist. „Krisen gehen früher oder später vorüber. Demografische und technische Veränderungen werden den Arbeitsmarkt auf Dauer bestimmen. Das sollten Unternehmen und Beschäftigte trotz aller akuten Sorgen bedenken.“