Wie erwartet ist die Zahl der arbeitslosen Menschen im Landkreis Ahrweiler zum Jahresende leicht angestiegen: So zählten die Statistiker im Dezember 2.619 Frauen und Männer ohne Beschäftigung. Das sind 74 mehr als im November und 211 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt zurzeit bei 3,8 Prozent und damit um 0,1 Punkte über dem Vormonatswert und um 0,3 Punkte über jenem von Dezember 2022.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden im Dezember 116 neue Stellen aus dem Landkreis gemeldet, das sind exakt so viele wie im November. Derzeit liegen der Agentur 756 Stellenangebote aus der Region vor.
„Der Arbeitsmarkt folgt damit dem typischen saisonalen Verlauf, der die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten je nach Witterung mehr oder weniger stark ansteigen lässt“, erklärt Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen. „Viele gastronomische Betriebe gehen in diesen Wochen in die Winterpause, was stets für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit sorgt. Wegen der eher milden Temperaturen gab es dagegen in vielen Außenberufen wie Garten- oder Straßenbau bislang nur wenige Arbeitslosmeldungen.“
Die weitere Entwicklung hänge maßgeblich vom Wetter ab. „In milden Wintern müssen temperaturabhängige Arbeiten eventuell nur an wenigen Tagen ruhen, was in vielen Betrieben durch den Abbau von Überstunden abgefangen werden kann, so dass es kaum noch zu weiteren saisonalen Entlassungen kommt. Bei starkem Frost können die Zahlen aber auch für einige Wochen nach oben schnellen. Dagegen starten Hotels und Pensionen meist vor den Osterferien wieder durch und stellen einige Wochen vorher vermehrt Personal ein. Zum Frühjahr hin erfährt der Arbeitsmarkt durch diese Effekte deshalb eine deutliche Belebung.“
Von diesem vorübergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit abgesehen habe die Arbeitsagentur das ganze Jahr 2023 über aber auch eine konjunkturelle Eintrübung festgestellt, räumt Becker ein. „Es gab zwar auch im abgelaufenen Jahr den typischen Jahresverlauf, aber die saisonale Belebung ist im Frühling eher verhalten ausgefallen und auch später nicht richtig in Gang gekommen, so dass wir kontinuierlich mit einer deutlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit gegenüber 2022 leben mussten.“
So waren 2023 im Durchschnitt 2.533 Bewohnerinnen und Bewohner des Ahrkreises arbeitslos gemeldet. 2022 waren es 2.393. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2023 bei 3,7 Prozent und damit um 0,3 Punkte höher als im Jahr zuvor. Auch bei den gemeldeten offenen Stellen gibt es Unterschiede: Deren Zahl lang 2023 bei 801 und 2022 bei 897.
„Die in ganz Deutschland diskutierte Konjunkturflaute lässt sich somit auch in der Region ablesen“, sagt Thomas Becker. „Da die meisten Probleme, die dieser Entwicklung zugrunde liegen, globaler Natur sind, müssen sie größtenteils auch global gelöst werden.“ Dennoch rät der stellvertretende Agenturchef Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sich auf eine Zukunft vorzubereiten, die stärker als je zuvor vom Wandel geprägt ist. „Krisen gehen früher oder später vorüber. Demografische und technische Veränderungen werden den Arbeitsmarkt auf Dauer bestimmen. Das sollten Unternehmen und Beschäftigte trotz aller akuten Sorgen bedenken.“