Wie erwartet ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in und um Koblenz zum Jahresende leicht angestiegen: So zählten die Statistiker in Koblenz im Dezember 3.839 Frauen und Männer ohne Beschäftigung. Das sind 107 mehr als im November und 336 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt zurzeit bei 6,1 Prozent und damit um 0,2 Punkte über dem Vormonatswert und um 0,5 Punkte über jenem von Dezember 2022.
Im Landkreis Mayen-Koblenz wurden zum Jahresende 4.435 Arbeitslose gezählt – 207 mehr als vier Wochen zuvor und 553 mehr als im Dezember 2022. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Punkte auf 3,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,3 Prozent.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden im Dezember 216 neue Stellen aus dem Landkreis und 305 aus der Stadt gemeldet. Derzeit liegen der Agentur 1.697 Stellenangebote aus Koblenz und 1.641 aus dem MYK-Kreis vor.
„Der Arbeitsmarkt folgt damit dem typischen saisonalen Verlauf, der die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten je nach Witterung mehr oder weniger stark ansteigen lässt“, erklärt Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen. „Viele gastronomische Betriebe gehen in diesen Wochen in die Winterpause, was stets für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit sorgt. Wegen der eher milden Temperaturen gab es dagegen in vielen Außenberufen wie Garten- oder Straßenbau bislang nur wenige Arbeitslosmeldungen.“
Die weitere Entwicklung hänge maßgeblich vom Wetter ab. „In milden Wintern müssen temperaturabhängige Arbeiten eventuell nur an wenigen Tagen ruhen, was in vielen Betrieben durch den Abbau von Überstunden abgefangen werden kann, so dass es kaum noch zu weiteren saisonalen Entlassungen kommt. Bei starkem Frost können die Zahlen aber auch für einige Wochen nach oben schnellen. Dagegen starten Hotels und Pensionen meist vor den Osterferien wieder durch und stellen einige Wochen vorher vermehrt Personal ein. Zum Frühjahr hin erfährt der Arbeitsmarkt durch diese Effekte deshalb eine deutliche Belebung.“
Von diesem vorübergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit abgesehen habe die Arbeitsagentur das ganze Jahr 2023 über aber auch eine konjunkturelle Eintrübung festgestellt, räumt Becker ein. „Es gab zwar auch im abgelaufenen Jahr den typischen Jahresverlauf, aber die saisonale Belebung ist im Frühling eher verhalten ausgefallen und auch später nicht richtig in Gang gekommen, so dass wir kontinuierlich mit einer deutlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit gegenüber 2022 leben mussten.“
So waren 2023 im Durchschnitt 3.853 Koblenzerinnen und Koblenzer arbeitslos gemeldet. 2022 waren es 3.620. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2023 bei 6,1 Prozent und damit um 0,3 Punkte höher als im Jahr zuvor. Im Landkreis Mayen-Koblenz waren im abgelaufenen Jahr durchschnittlich 4.318 Menschen arbeitslos gemeldet. 2022 waren es noch 3.751. Die Arbeitslosenquote lag 2023 im Schnitt bei 3,7 und im Jahr zuvor bei 3,2 Prozent.
Bei den gemeldeten offenen Stellen fällt die Bilanz in Stadt und Landkreis unterschiedlich aus: Deren durchschnittliche Zahl lag 2023 in Koblenz bei 1.799 und damit um 40 höher als 2022. Im MYK-Kreis gingen die Meldungen deutlich zurück. 2023 gab es durchschnittlich 1.789 Stellenangebote, 2022 waren es noch 1.943.
„Die in ganz Deutschland diskutierte Konjunkturflaute lässt sich somit auch in der Region ablesen“, sagt Thomas Becker. „Da die meisten Probleme, die dieser Entwicklung zugrunde liegen, globaler Natur sind, müssen sie größtenteils auch global gelöst werden.“ Dennoch rät der stellvertretende Agenturchef Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sich auf eine Zukunft vorzubereiten, die stärker als je zuvor vom Wandel geprägt ist. „Krisen gehen früher oder später vorüber. Demografische und technische Veränderungen werden den Arbeitsmarkt auf Dauer bestimmen. Das sollten Unternehmen und Beschäftigte trotz aller akuten Sorgen bedenken.“