Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist in Koblenz in den letzten vier Wochen leicht um 25 auf 4.340 gesunken. Vor einem Jahr waren allerdings 454 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,8 Prozent und damit um 0,1 Punkte unter der des Vormonats. Vor einem Jahr lag sie bei 6,2 Prozent.
Ein ähnliches Bild zeigt sich im Landkreis Mayen-Koblenz, wo zum Monatsende 4.766 arbeitslose Menschen gezählt wurden – 165 weniger als im Februar, aber 481 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist mit 4 Prozent um 0,2 Punkte niedriger als vier Wochen zuvor. Im März 2023 lag sie bei 3,7 Prozent.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden innerhalb der letzten vier Wochen 356 neue Stellen aus der Stadt und 254 Stellen aus dem Landkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur insgesamt rund 3.400 Stellenangebote aus der Region vor.
„Der Arbeitsmarkt folgt damit dem üblichen saisonalen Verlauf, der um die Osterzeit eine, wenn auch leichte, Entspannung von der höheren Winterarbeitslosigkeit erwarten lässt. Allerdings bleibt es dabei: Insgesamt spielt sich das Ganze auf einem hohen Niveau ab“, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt die Statistikauswertung aus seinem Haus mit Blick auf die günstigeren Vorjahreszahlen. Dies werde sich erst ändern, wenn die Wirtschaft sich von der aktuellen konjunkturellen Flaute erhole. Dass dies derzeit noch nicht der Fall sei, zeige auch die eher verhaltene Meldung von Stellen aus den Betrieben.
„Dennoch werden nach wie vor Fachkräfte gesucht“, betont Schmidt. „Die Tatsache, dass immer mehr qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand wechseln, wird dieses Problem verschärfen. Gleichzeitig sorgen technischer und digitaler Wandel dafür, dass einzelne Berufsfelder und sogar komplette Branchen sich völlig verändern, was zu enormen Verwerfungen bei Arbeitsmarktstrukturen, aber auch zu großer Unsicherheit bei Arbeitgebern und Beschäftigten führen kann.“
So komplex wie die Ursachen dieser Entwicklung seien auch die Herausforderungen, die sich für die verschiedenen Akteure ergeben. „Zum einen muss fachliches Wissen rechtzeitig gesichert werden, damit es nicht gemeinsam mit den künftigen Rentnerinnen und Rentnern den Betrieb verlässt. Zum anderen müssen Arbeitgeber und Beschäftigte bereit sein, sich immer wieder auf neue Entwicklungen einzulassen.“ Der berufliche Wandel sei kein Prozess, der irgendwann abgeschlossen ist. Neuerungen wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz würden dafür sorgen, dass schnelle Veränderungen und die dadurch notwendigen Anpassungen zu einer festen Größe am Arbeitsmarkt der Zukunft werden. „Darauf müssen sich alle möglichst früh einstellen, damit sie mithalten können.“ Die Arbeitsagentur helfe mit einem breiten und fundierten Beratungsangebot. „Auch über längere Zeiträume.“
Dass es für viele Betriebe schon heute schwierig ist, ausreichend Nachwuchs zu finden, bestätigen die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt: Ein halbes Jahr vor dem Start der meisten neuen Ausbildungsverhältnisse Anfang September sind Angebot und Nachfrage auch in und um Koblenz wenig ausgewogen, erklärt der Agenturleiter. So kamen seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober bislang 1.188 Bewerberinnen und Bewerber zur Berufsberatung, um sich bei der Suche nach einer Lehrstelle unterstützen zu lassen. Im selben Zeitraum meldeten Arbeitgeber 2.060 Ausbildungsangebote.
Ende März gelten noch 697 junge Menschen als unversorgt - ihnen stehen 1.234 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. „Es ist üblich, dass junge Frauen und Männer, die sich für eine betriebliche Ausbildung interessieren am Ende doch lieber studieren oder erst einmal eine Auszeit einlegen. Die Schere zwischen Ausbildungsangebot und Nachfrage wird sich deshalb in den nächsten Monaten sogar noch weiter öffnen.“
Den Wunsch vieler Jugendlicher, weiter zur Schule zu gehen oder zu studieren, kann Frank Schmidt durchaus verstehen. „Wenn es das ist, was zu ihren Stärken passt und sie zu ihrem Traumberuf führt. Die Formel, dass höhere akademische Abschlüsse automatisch in besseren Jobs enden, stimmt jedoch längst nicht mehr. In Industrie und Handwerk bieten sich durch zielgerichtete Qualifizierungen nach der Ausbildung oft sogar die besseren Chancen mit ebenso guten Verdienstmöglichkeiten. Deshalb mein Rat: Lieber eine Ausbildung, die Spaß macht, als ein Studium, durch das man sich quälen muss.“