Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Landkreis Cochem-Zell im April um 329 auf nun 1.099 gesunken. Das ist ein Rückgang um 23 Prozent gegenüber dem Vormonat. Vor einem Jahr wurden noch 221 Arbeitslose mehr gezählt. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,2 Prozent und damit um einen ganzen Punkt unter der des Vormonats. Im April 2023 lag sie bei 3,9 Prozent.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden innerhalb der letzten vier Wochen 155 neue Stellen aus dem COC-Kreis gemeldet. Damit liegen der Agentur derzeit 681 Stellenangebote aus der Region vor.
„Im April setzt sich damit an der Mosel eine Entwicklung fort, die sich deutlich von denen der Nachbarregionen unterscheidet“, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Es sieht so aus, als wolle der Landkreis Cochem-Zell mit Riesenschritten aufholen, was er in den Corona-Krisen-Jahren eingebüßt hat.“ Dabei beeindruckte vor allem der Vergleich zum Vorjahr: Während die Arbeitslosigkeit fast überall deutlich angestiegen ist, liegt sie rund um Cochem seit Monaten deutlich niedriger als im Jahr zuvor.
Grund dafür sei die starke touristische Ausrichtung der Region, die sich besonders zwischen Ostern und Herbst günstig auf das Arbeitsmarktgeschehen auswirke. „Offensichtlich boomt die Mosel als Urlaubsregion.“ Allerdings werde auch hier – wie in fast allen anderen Branchen – der Fachkräftemangel immer deutlicher. „Gut ausgebildetes Personal zu finden, ist in keiner Branche und keiner Region Deutschlands ein einfaches Geschäft. Diese Lücken zu schließen sei eine der großen Zukunftsaufgaben für Politik und Wirtschaft.
Da immer mehr Menschen der so genannten geburtenstarken Jahrgänge den Arbeits-markt verlassen, um in den Ruhestand zu gehen, steigt der Druck auf die Unternehmen, diese Lücken zu schließen. Allerdings können die jungen Menschen, die die Schule verlassen und eine Ausbildung machen wollen, diesen Bedarf schon seit Jahren nicht mehr vollständig decken. Ein Problem, dass sich stetig vergrößert, erklärt Agenturleiter Schmidt.
So erbaten in den letzten Monaten 230 junge Menschen aus dem Landkreis, die in diesem Frühjahr die Schule beenden, bei der Ausbildungssuche die Unterstützung der Berufsberatung. Vier Monate vor Beginn der meisten Ausbildungsverhältnisse Anfang September gelten noch 114 von ihnen als unversorgt. Im gleichen Zeitraum meldeten Unternehmen aus der Region 307 offene Ausbildungsstellen. 195 davon sind bislang noch nicht besetzt. Auf 100 unbesetzte Stellen kommen damit statistisch betrachtet 58 Bewerberinnen und Bewerber.
„Kein ausgewogenes Verhältnis“, betont Frank Schmidt. Und schließlich müsse man auch berücksichtigen, dass die Vermittlung junger Menschen in Ausbildung nicht nach einer mathematischen Formel umgesetzt werden können. „Job und Mensch müssen zusammenpassen – was Interessen betrifft, aber ein Ausbildungsplatz muss zum Beispiel auch für den oder die Jugendliche problemlos erreichbar sein.“
Schmidt wirbt immer wieder dafür, für den Prozess von Berufsorientierung und Ausbildungsplatzsuche das Angebot der Berufsberatung zu nutzen. „Es gibt unzählige, auch neue und noch kaum bekannte Berufe, außerdem verändern demografischer Wandel und technische Entwicklungen den Arbeitsmarkt in rasantem Tempo. Da ist es für junge Leute und ihre Eltern nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Guter Rat ist da oft sinnvoll – und kostenlos ist er bei uns obendrein. Außerdem haben für uns die Interessen und Talente der Jugendlichen oberste Priorität.“
Kontakt zur Berufsberatung: 02651 – 950 333.