Kreis Cochem-Zell: Frühjahrsbelebung gerät ins Stocken

Arbeitslosigkeit sinkt im Mai leicht – Regenreiches Frühjahr er-schwert Saisonstart in Gastronomie und Hotellerie

04.06.2024 | Presseinfo Nr. 34

Die Arbeitslosigkeit ist an der Mosel im Mai nur noch leicht gesunken: Laut Arbeitsagentur Koblenz-Mayen zählten die Statistiker zum Monatsende im Landkreis Cochem-Zell 1.067 arbeitslose Menschen – 32 weniger als im April und 169 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,1 Prozent. Im April lag sie bei 3,2 und im Mai 2023 bei 3,6 Prozent.

Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden innerhalb der letzten vier Wochen 75 neue Stellen dem COC-Kreis gemeldet. Damit liegen der Agentur derzeit 610 Stellenangebote aus der Region vor. 

„Die Frühjahrsbelebung der letzten Monate ist damit ein wenig ins Stocken geraten, auch wenn die Situation im Landkreis nach wie vor deutlich günstiger ist als in den Nachbarregionen. Vor allem der Vorjahresvergleich zeigt nach wie vor eine klare Verbesserung, wohingegen andere Kommunen seit Monaten schlechter dastehen als vor einem Jahr“, erklärt der stellvertretende Agenturleiter Thomas Becker. Für die aktuelle Entwicklung könne es durchaus vielfältige Gründe geben – etwa das überaus regnerische Wetter im Mai, das vor allem touristischen Betrieben den Saisonauftakt erschwert haben dürfe. „Und die sind an der Mosel ja ein starker Jobmotor.“

Vor allem im Hinblick auf die Jahrhundertflut an der Ahr seien die Menschen ganz allgemein für das Thema Hochwasser sensibilisiert. „Da ist es nachvollziehbar, dass Urlauber bei einer entsprechenden Warnung lieber Abstand von einem Ausflug an die Mosel nehmen.“ Allerdings wolle er auch nicht ausschließen, dass die vielfältigen Krisenherde, die derzeit die Weltwirtschaft belasten, sich nun langsam auch auf dem regionalen Markt niederschlagen und Arbeitgeber sich mit Einstellungen zurückhalten. 

Dieser Zurückhaltung steht ein seit Jahren zunehmender Fach- und Arbeitskräftemangel gegenüber, der nicht zuletzt dem demografischen Wandel geschuldet ist: Viele Beschäftigte der geburtenstarken Jahrgänge verlassen die Betriebe, während immer weniger junge Leute die Schulen beenden und in die Arbeitswelt streben. Ausreichend Nachwuchs für offene Ausbildungsstellen zu finden, fällt vielen Unternehmen deshalb schwer. Daran ändert sich auch in diesem Jahr wenig. So sprachen seit Oktober 264 junge Menschen aus dem COC-Kreis bei der Berufsberatung vor, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz Unterstützung zu holen. Im gleichen Zeitraum meldeten Betriebe aus der Region 308 offene Lehrstellen. Diese Lücke hat sich bis Ende Mai noch vergrößert: Nun kommen auf 123 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber 188 unbesetzte Ausbildungsplätze. „Damit ist klar, dass auch in diesem Jahr nicht jeder Betrieb seine Ausbildungsplätze besetzen kann“, fasst Thomas Becker zusammen. 

Aber auch für die jungen Leute sei der Übergang von der Schule in eine Ausbildung trotz reger Nachfrage nicht einfacher geworden. „Der Arbeitsmarkt – und damit die Zukunftschancen einzelner Berufe oder sogar ganzer Branchen - ändert sich durch technische Neuerungen und die Entwicklung künstlicher Intelligenz rasant. Professionelle Unterstützung ist gerade in der Orientierungsphase für die meisten Jugendlichen und ihre Eltern unerlässlich. Bei uns gibt es diesen allein an Interessen und Talenten der jungen Leute orientierten Rat kostenlos. Ich lege jedem jungen Menschen nahe, dieses völlig unverbindliche Angebot zu nutzen.“ 

Kontakt zur Berufsberatung: 0261 – 405 444.