Die Arbeitslosigkeit hat sich im Juni in Koblenz und seinem Umland unterschiedlich entwickelt: Während die Werte in der Stadt leicht stiegen, sind sie im Landkreis zurückgegangen. So zählten die Statistiker der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen zum Monatsende 4.159 arbeitslose Koblenzerinnen und Koblenzer. Das sind 9 mehr als im Mai und 285 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt wie im letzten Monat bei 6,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,1 Prozent.
Im Landkreis sank die Zahl der arbeitslosen Menschen hingegen um 64 auf nun 4.527. Gegenüber dem Vorjahr ist dies allerdings noch immer eine Steigerung um 318. Die Arbeitslosenquote liegt Ende Juni bei 3,8 Prozent und damit um 0,1 Punkt niedriger als im Mai. Im Juni 2023 lag die Quote bei 3,6 Prozent.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden innerhalb der letzten vier Wochen 469 neue Stellen aus Stadt und Landkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur rund 3.500 Stellenangebote aus der Region vor.
„Derzeit ist der Arbeitsmarkt vor allem durch seine geringe Bewegung geprägt“, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Dazu trägt das verregnete Frühjahr bei, das vor allem der Gastronomie seit Wochen den Saisonstart vermiest. Aber auch andere Branchen warten angesichts schwieriger Konjunkturdaten weiter ab: Sie versuchen, ihr kostbares Fachpersonal zu halten, stellen aber kaum neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.“ Noch fehle offenbar der entscheidende Impuls, der Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft schauen lasse.
Dennoch sei allen Akteuren am Arbeitsmarkt bewusst, dass der Wechsel der geburten-starken Jahrgänge in den Ruhestand in den nächsten Jahren große Lücken in Belegschaften und Unternehmenswissen reißen werde, betonte Schmidt. Ausreichend Nachwuchs zu finden, der diese Entwicklung abmildern könne, sei nach wie vor schwierig. Das bilde sich seit Jahren in der Ausbildungsmarktstatistik ab, wo das Angebot an offenen Stellen die Nachfrage von jungen Leuten regelmäßig übersteige.
Ende Juni, also etwa acht Wochen bevor die meisten Ausbildungen in diesem Jahr starten, bestätigt sich dieser Trend auch in und um Koblenz, wo seit Oktober 1.544 junge Menschen bei der Berufsberatung vorsprachen, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz Unterstützung zu holen. Im gleichen Zeitraum meldeten Betriebe aus der Region 2.212 offene Lehrstellen. Dieses Ungleichgewicht hat sich bis Ende Juni nicht verbessert: Nun kommen auf 603 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber 939 unbesetzte Ausbildungsplätze. „Erfahrungsgemäß werden in den nächsten Wochen noch junge Leute wegfallen, die sich entweder entscheiden, weiter zur Schule zu gehen, oder schlicht vergessen haben, sich bei uns abzumelden“, weiß der Agenturleiter.
Was für Arbeitgeber eher unerfreulich ist, bietet Jugendlichen, die sich bislang nur wenig um ihre berufliche Zukunft gekümmert haben, günstige Voraussetzungen: „Es gibt noch in nahezu allen Branchen offene Stellen. Bewerbungen lohnen sich deshalb auch jetzt noch.“
Dabei sollten die jungen Menschen unbedingt auf das kostenlose Unterstützungsangebot der Berufsberatung zurückgreifen, rät Schmidt. „Wir können nicht nur dabei helfen, eine geeignete Stelle zu finden. Auch wer noch gar nicht so richtig weiß, wo die berufliche Reise hingehen soll, ist bei uns bestens aufgehoben. Denn der Arbeitsmarkt verändert sich durch vielfältige und teilweise gegenläufige Entwicklungen so schnell, dass vieles, was bislang als sicher galt, es längst nicht mehr ist. Wer einen Beruf sucht, der nicht nur zu den eigenen Talenten und Wünschen passt, sondern auch zukunftssicher ist, sollte deshalb nicht auf Expertenrat verzichten.“
Kontakt zur Berufsberatung: 02651 – 950 333 (Mayen) oder 0261 – 405 444 (Koblenz).