Nachdem das Sommerloch kurzzeitig für eine deutliche Eintrübung gesorgt hatte, entspannt sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Cochem-Zell im August schon wieder: 1.210 arbeitslose Menschen weist das aktuelle Zahlenwerk der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen aus, das sind 16 weniger als im Juli und sogar 71 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,5 Prozent. Vor vier Wochen lag sie um 0,1 Punkt und vor zwölf Monaten um 0,3 Punkte höher.
Dem Arbeitsgeberservice der Agentur wurden in den vergangenen vier Wochen 53 zusätzliche offene Stellen gemeldet, 44 weniger als im Juli. Insgesamt gibt es bei der Arbeitsagentur damit aus der Region 561 Stellenangebote, das sind 41 weniger als vor einem Jahr.
„Es ist durchaus üblich, dass die Arbeitslosigkeit vor allem unter jungen Leuten im Sommer kurzfristig ansteigt, wenn Ausbildungsverhältnisse enden und nicht gleich eine Anschlussbeschäftigung gefunden wird“, erklärt Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass dieser Effekt so schnell wieder abklingen würde.
Seit über einem Jahr nimmt Cochem dank boomender Tourismusbranche gegenüber anderen Regionen eine Sonderposition ein, da die Arbeitslosigkeit hier im langfristigen Vergleich sinkt statt steigt. Dieser Höhenflug schien im Juli beendet, doch nun kehrt der Landkreis in die „Pole-Position“ zurück. Ob dies auf Dauer so sein werde, wage er jedoch nicht zu sagen, betont Becker.
Gemessen an vielfältigen und langanhaltenden internationalen Krisen, die sich zunehmend ungünstig auf die deutsche Wirtschaft auswirkten, zeige sich der Arbeitsmarkt jedoch bemerkenswert robust. „Die Unternehmen halten an ihren kostbaren Fachkräften fest, Entlassungen werden, wenn irgend möglich, vermieden. Allerdings gibt es eine große Zurückhaltung bei der Einstellung neuer Kräfte. Das spiegelt sich im spürbaren Rückgang an gemeldeten Stellen.“
Anders beim Ausbildungsmarkt: Hier übersteigt das Angebot an offenen Stellen die Nachfrage von jungen Leuten seit Jahren deutlich. Kurz vor Beginn der meisten Ausbildungsverhältnisse in der kommenden Woche weist die Statistik für den Landkreis Cochem-Zell noch 95 offene Lehrstellen aus, denen 44 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber gegen-überstehen. Was leider nicht bedeute, dass die Hälfte der offenen Stellen kurzfristig besetzt werden könne, erklärt Thomas Becker. „Denn natürlich muss ein Ausbildungsplatz auch den Interessen und Talenten eines jungen Menschen entsprechen, um für sie oder ihn infrage zu kommen. Außerdem kann gerade bei Jugendlichen auch die Entfernung zwischen Betrieb und Heimatort ein Problem sein.“
Trotzdem ist der stellvertretende Agenturleiter davon überzeugt, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den nächsten Wochen noch viele Interessentinnen und Interessenten mit passenden Arbeitgebern zusammenbringen können. Denn vermittelt werde so lange, wie der Lehrstoff der Berufsschule aufgeholt werden könne.
Kontakt zur Berufsberatung: 0261 – 405 444.