Im Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Cochem-Zell - wenn auch minimal - angestiegen: Sie liegt nun bei 1.125. Im September waren noch 17 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Moselregion startet damit deutlich früher in die Winterpause als die benachbarten Landkreise.
Günstiger als in der Nachbarschaft fällt allerdings nach wie vor der Vergleich zum Vorjahraus, denn in Cochem-Zell sind zurzeit 49 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Oktober 2023. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,3 Prozent und damit um 0,1 Punkte höher als im September und um 0,2 Punkte niedriger als vor einem Jahr.
Dem Arbeitsgeberservice der Agentur wurden in den vergangenen vier Wochen 107 zusätzliche offene Stellen aus dem COC-Kreis gemeldet, 39 mehr als im September. Insgesamt gibt es bei der Arbeitsagentur damit aus der Region 581 Stellenangebote, das sind 13 weniger als vor einem Jahr.
Dass Cochem-Zell im Agenturbezirk eine kleine Sonderrolle einnehme, sei der Tatsache geschuldet, dass der Tourismus an der Mosel auch beim Arbeitsmarktgeschehen eine tragende Rolle spiele, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Der Saisonverlauf orientiert sich stark an dieser Branche. Und weil es in Hotellerie und Gastronomie bereits mit Ende der Herbstferien deutlich ruhiger wird, beginnt die saisonale Arbeitslosigkeit etwas früher als in Regionen, in denen eher der erste Frost für die Winterarbeitslosigkeit verantwortlich ist. Andererseits beschert der boomende Tourismus der Mosel vom Frühjahr bis zum Herbst besonders niedrige Arbeitslosenquoten.“
Dennoch bleibe auch der COC-Landkreis von den aktuellen Krisen, die den Arbeitsmarkt belasten, nicht völlig unberührt. „Zumindest die Risiken für die Zukunft existieren hier genauso wie überall. Letzten Endes kann auch der Moseltourismus nur so lange boomen, wie die Menschen in der Lage sind, unbeschwert Urlaub zu machen.“ In der globalen Welt hänge alles von allem anderen ab. Das gelte auch für die konjunkturelle Eintrübung. „Aktuelle Umfragen von IHK und HwK belegen das für unsere Region eindrucksvoll.“
Prognosen für die Zukunft will Frank Schmidt nicht abgeben. Zu viele unwägbare oder gar gegenläufige Faktoren beeinflussten derzeit das Geschehen. „Kriege bedrohen Weltordnung und Welthandel, Energiewende, technische Entwicklungen und die mit ihnen einher-gehenden Transformationserfordernisse verunsichern Unternehmer und bremsen Investitionen. Während ganze Branchen im Umbruch sind, macht der demografische Wandel Fachkräfte zur begehrten Mangelware. Im Moment ist der Markt unter Druck und viele Akteure sind orientierungslos.“
Auch wenn vielerorts Verunsicherung herrsche, hält der Agenturleiter eins für sicher: Berufliche Qualifizierung schütze am effektivsten vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. „Das gilt zunehmend auch für Fachkräfte, die eigentlich über eine gute Ausbildung verfügen. Denn der technische Fortschritt macht vor keiner Branche halt.“ In der Arbeitsagentur gibt es deshalb seit Jahren spezielle Beraterinnen und Berater, die sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch Arbeitgeber unterstützen. „Die Anpassung von Wissen durch regelmäßige Fort- und Weiterbildung wird künftig zum Standard gehören müssen, wenn ein Betrieb konkurrenzfähig bleiben will. Diese Entwicklung wird sogar noch deutlich an Fahrt aufnehmen. Darauf müssen sich alle Beteiligten einstellen.“