Im ersten Monat des Jahres ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Cochem-Zell noch einmal deutlich angestiegen. Das geht aus der aktuellen Statistik der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen hervor. Demnach wurden zum Monatsende 1.628 arbeitslose Frauen und Männer gezählt. Das sind 235 mehr als im Dezember, aber 44 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,8 Prozent und damit um je 0,7 Punkte über dem Vormonatswert. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5 Prozent.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden innerhalb der letzten vier Wochen 89 neue Stellen aus dem COC-Landkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur 567 Stellenangebote aus der Region vor.
„Grundsätzlich ist eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Januar nicht ungewöhnlich“, betont Agenturleiter Frank Schmidt. „Zumal, wenn es ein so kalter und schneereicher Jahresbeginn ist, wie wir ihn in den letzten Wochen erlebt haben.“ Soweit handle es sich um eine normale saisonale Entwicklung. Die konjunkturelle Eintrübung, die in den letzten Monaten in den Nachbarregionen deutlich zu spüren war, wirke sich an der Mosel hingegen wesentlich moderater aus. „Da profitiert der Landkreis eindeutig vom Tourismusschwerpunkt und der Tatsache, dass diese Branche sich nach harten Einschnitten während der Corona-Pandemie in der zweiten Jahreshälfte 2023 deutlich erholen konnte.“
Auf jeden Fall rechne er mit einer Frühjahrsbelebung, erklärt Schmidt. „Spätestens im März, wenn Hotels und Gastronomie sich aufs Ostergeschäft vorbereiten und verstärkt Personal brauchen, sollte die Arbeitslosigkeit spürbar zurückgehen. Möglicherweise kann die Region sogar davon profitieren, dass viele Menschen in Krisenzeiten lieber in Deutschland Urlaub machen statt Fernreisen zu planen.“ Alle anderen Branchen hätten aber auch in Cochem-Zell mit der derzeit schwierigen weltweiten Wirtschaftslage zu kämpfen.
Unabhängig von saisonaler und konjunktureller Entwicklung geht der Agenturleiter jedoch davon aus, dass Fach- und Arbeitskräftebedarf auch in Zukunft hoch bleiben werden. „Demografischer und digitaler Wandel werden unsere Arbeitswelt in jedem Fall nachhaltig prägen – vielleicht sogar schneller als wir bislang glaubten. Das wird dazu führen, dass Berufsbilder sich stark verändern. Betriebe und ihre Beschäftigten müssen diesen Weg mitgehen, wenn sie am Markt bestehen wollen. Aktuelle Freiräume sollten deshalb genutzt werden, um frühzeitig zusätzliche Qualifikationen zu erwerben.“