„Seit Jahresbeginn haben wir die starken Auswirkungen der Corona Pandemie zunehmend hinter uns gelassen. Die Betriebe profitieren von den Lockerungen und die Beschäftigtenzahlen steigen wieder. Aufgrund von anhaltenden Lieferengpässe und der unsicheren Entwicklung im Ukraine-Krieg halten sich die Arbeitgeber in diesem Monat jedoch mit Einstellungen etwas mehr zurück als noch im Februar. Trotzdem sinken die Arbeitslosenzahlen kontinuierlich weiter, denn die Unternehmen halten Ihre Beschäftigten und bauen vorsichtig das Arbeitsplatzangebot aus. Vor allem Ältere und Langzeitarbeitslose profitieren von der Suche der Unternehmen nach Fachkräften“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zusammen.
Bei Lieferkettenengpässen hilft den Unternehmen weiterhin die Kurzarbeit Beschäftigte zu halten. Der Gesetzgeber hat die Verlängerung der Sonderregelungen für die Kurzarbeit bis zum 30.06.2022 beschlossen. Dazu gehört der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld, der Anspruch auf erhöhte Leistungssätze sowie die Hinzuverdienstmöglichkeiten während der Kurzarbeit.
Auch Weiterbildung während Kurzarbeit ist weiterhin möglich. „Der Strukturwandel hat während der Pandemie stark an Fahrt aufgenommen. Es ist wichtig die Beschäftigten fit für die Arbeit von Morgen zu machen. Wir haben viele Angebote und Fördermöglichkeiten“, so Johannes Klapper.
Gemeinsam mit den Arbeitsagenturen in NRW beteiligt sich auch die Agentur für Arbeit Köln am „Q-Day“– der Tag zum Thema Qualifizierung am 5. April 2022. Das Angebot richtet sich vor allem an Berufstätige und Menschen, die sich auch ohne eine drohende Arbeitslosigkeit, mit Fragen rund um die eigene berufliche Qualifikation beschäftigen.
Der Link zur Videoberatung und alle Veranstaltungen im Überblick sind auf www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/aktionswoche zu finden.
Geflüchtete aus der Ukraine
Für geflüchtete Menschen aus der Ukraine steht vor allem erst einmal humanitäre Unterstützung, also Schutz und Sicherheit in der Regel im Vordergrund. Johannes Klapper:“ Es haben sich schon einzelne ukrainische Geflüchtete bei uns gemeldet. Sie können sich jetzt schon bei uns informieren und beraten lassen, auch wenn sie noch nicht über die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis verfügen. Wir haben bereits ein breites Beratungs- und Unterstützungsangebot aufgebaut.“
Das fängt an bei der zentralen Hotline in den Muttersprachen Russisch und Ukrainisch, die mit eigenen Kolleginnen und Kollegen besetzt ist. Telefondolmetscher können zusätzlich die Beratung in der Kölner Agentur begleiten.
Fortlaufend aktualisierte Internetseiten in ukrainischer, russischer und deutscher Sprache helfen bei der ersten Orientierung:
https://www.arbeitsagentur.de/ua/ua/ukraine
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/hilfe-ukraine-gefluechtete
Der Arbeitsmarkt im März
Im März sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent oder 565 auf 52.284 Personen. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 6.107 Personen oder 10,5 Prozent.
Die Arbeitslosenquote sinkt im März weiter um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 8,6 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 9,8 Prozent.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im März 13.364 Personen. Das sind 248 oder 1,8 Prozent weniger als im Februar und 5.462 Personen oder 29 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.920 Arbeitslose. Das sind 317 Personen oder 0,8 Prozent weniger als im Februar und 645 Personen oder 1,6 Prozent weniger als im März 2021.
Kurzarbeit
175 Betriebe zeigten für 2.372 Beschäftigte im März neu oder wiederholt Kurzarbeit an, 104 weniger Betriebe als im Vormonat.
Seit April letzten Jahres haben 1.836 Betriebe für 20.137 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.
Betroffen waren in Zeiten des Lockdowns vor allem das Gastgewerbe, der Handel, Teile der Industrie und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. Aktuell findet Kurzarbeit vor allem aufgrund von Lieferkettenengpässen statt.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und zum März 2021 gesunken.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.284 Arbeitslosen suchten im März 12.637 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im März insgesamt 65.146 [1]. Sie lag damit um 651 oder ein Prozent niedriger als im Februar.
Gegenüber März 2021 sank die Unterbeschäftigung um 7.784 Personen oder 10,7 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote sinkt im März im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 11,8 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 80,3 Prozent nach 80,1 Prozent im Vorjahr.
Im März mussten sich 2.663 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen [2]). Das waren 296 Personen oder 10 Prozent weniger als im Vormonat und 265 oder 9,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Im aktuellen Monat konnten 2.507 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit [3] beenden. Das sind 210 oder 7,7 Prozent weniger als im Februar und 394 Personen oder 12,2 Prozent weniger als im März 2021.
Ende September 2021, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 599.621. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 13.451 oder 2,3%, nach +11.770 oder +2,0% im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (+3.591 oder +12,3%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (–2.074 oder –3,8%).
Im März waren 5.751 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Februar ist das eine Steigerung von 219 Stellen oder vier Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.840 Stellen mehr (+47 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im März 1.372 neue Arbeitsstellen, etwa so viel wie im letzten Jahr (-5).
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (546 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (474 Stellen im Bestand); Büro und Sekretariat (234 Stellen im Bestand); Sicherheitsfachkräfte (213) Stellen im Bestand); Unternehmensorganisation (206 Stellen im Bestand); Informatik (192 Stellen im Bestand), Fahrzeugführung im Straßenverkehr (159 Stellen im Bestand); Werbung und Marketing (155 Stellen im Bestand); Altenpflege (138 Stellen im Bestand).
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de
[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)