Der Kölner Arbeitsmarkt bleibt trotz wiederholt steigender Arbeitslosenzahlen robust. “Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Köln erklärt sich überwiegend dadurch, dass ein großer Teil der ukrainischen Geflüchteten im Jobcenter registriert ist und als arbeitsuchend oder arbeitslos gezählt wird. Inzwischen suchen 4.726 Ukrainerinnen und Ukrainer in Köln einen Job. Sie treffen hier auf einen aufnahmefähigen Arbeitsmarkt. Allein im letzten Monat haben die Unternehmen fast zweieinhalbtausend neue Stellen gemeldet. Gesucht werden auf dem Arbeitsmarkt überwiegend Fachkräfte oder höher qualifizierte Personen. Nur ein Zehntel der neu gemeldeten Stellen sind für Helfer geeignet. Qualifizierung bleibt unser wichtigstes Thema“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Arbeitsagentur „Das Thema Nachhaltigkeit kommt inzwischen auch in der Beratung der Arbeitsagentur und der Jobsuche vor. Viele Menschen wünschen sich in ökologisch nachhaltigen Berufen zu arbeiten. Das greifen wir auf und laden zu einer virtuellen „Messe für Morgen“ ein. Geboten werden berufsorientierende Vorträge zu den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie konkrete Beschäftigungsmöglichkeiten und individuelle Beratungen“, so Klapper. Die „Messe für Morgen“ findet statt vom 26. bis 30. September. Weitere Infos folgen unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/messe-fuer-morgen
Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sowie Abiturienten sind schon am 2. September zur Messe zum „Dualen Studium“ in die Kölner Arbeitsagentur, Butzweilerhofallee 1 in Ossendorf eingeladen. 30 Unternehmen und Hochschulen der Kölner Region stellen ihre Studienangebote für 2023 vor. Von 13 bis 17 Uhr werden zudem Vorträge und Bewerbungsfotos angeboten. Alle Infos auf der Homepage der Kölner Arbeitsagentur unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/ausbildung-und-studium/info-duales-studium
„Wir sind froh die Messe dieses Jahr in Präsenz durchführen zu können. Es ist wichtig, dass sich Menschen wieder persönlich begegnen und austauschen“, so Klapper.
Der Arbeitsmarkt im August
Im August steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 654 Personen oder 1,2 Prozent an. Sie liegt damit bei 53.282. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 3.737 Personen oder 6,6 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,8 Prozent, ist damit um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat gestiegen. Im Vorjahr betrug sie 9,4 Prozent.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im August 13.279 Personen. Das sind 160 oder 1,2 Prozent weniger als im Juli und 2.431 Personen oder 15,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 40.003 Arbeitslose. Das sind 814 Personen oder 2,1 Prozent mehr als im Juli und 1.306 Personen oder 3,2 Prozent weniger als im August 2021.
Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im August sind 4.726 arbeitssuchende Ukrainer im Kölner Jobcenter gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im August 2.104 Personen.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen und zum August 2021 gesunken.
Neben den statistisch ausgewiesenen 53.282 Arbeitslosen suchten im August 12.451 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im August insgesamt 65.919 [1]. Sie lag damit um 974 oder 1,5 Prozent höher als im Juli. Gegenüber August 2021 sank die Unterbeschäftigung um 4.114 Personen oder 5,9 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote steigt im August im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 11,3 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 80,8 Prozent. Im letzten Monat betrug der Anteil 81,0 Prozent, im Vorjahr 81,4 Prozent.
Im August mussten sich 3.304 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen [2]). Das waren 12 Personen oder 0,4 Prozent weniger als im Vormonat und 68 Personen oder 2,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Im aktuellen Monat konnten 2.674 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit [3] beenden. Das sind 423 Personen oder 18,8 Prozent mehr als im Juli und 148 Personen oder 5,2 Prozent weniger als im August 2021.
Ende Dezember 2021, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 604.050. Gegenüber dem Vorjahresquartal (Dez. 2020) war das eine Zunahme um 16.315 Stellen oder 2,8 Prozent, nach +13.451 oder +2,3 Prozent im Vorquartal (Sept. 2021). Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+3.033 Stellen oder +3,8 Prozent), öffentliche Verwaltung (+2.165 Stellen), Handel (+2.141 Stellen); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (-1.774 Stellen) im verarbeitenden Gewerbe (–1.973 oder –3,7 Prozent).
Im August waren 7.400 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juli ist das ein Plus von 1.014 Stellen oder 15,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.564 Stellen mehr (+53,0 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im Juli 2.490 neue Arbeitsstellen, 1.316 mehr als im Juli (+112,1 Prozent) und 762 mehr als im letzten Jahr (-44,1 Prozent).
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (610 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (598); Sicherheitsfachkräfte (341); Reinigung (262); Büro und Sekretariat (258); Informatik (200); Unternehmensorganisation (184); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (172) und Gastronomie (158).
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
Auf dem Ausbildungsmarkt sind aktuell noch 844 junge Kölnerinnen und Kölner auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Dem stehen1.747 offene Stellen gegenüber. Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2021 haben sich 4.193 Bewerberinnen und Bewerber bei der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 198 Personen oder 4,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden 5.839 Ausbildungsstellen angeboten, das ist ein Plus von 704 Stellen oder 13,7 Prozent.
Die Kölner Berufsberatung steht für Beratungsgespräche zur Verfügung. Terminvereinbarung oder Kurzberatung ist montags bis freitags zwischen 14:00 bis 16:00 Uhr unter Telefon 0221-9429-1555 möglich, oder E-Mail an Koeln.Berufsberatung@arbeitsagentur.de (Bitte Telefonnummer und Rückruf-Zeitfenster angeben). Beratungen können persönlich oder telefonisch, auf Wunsch auch per Videotelefonie durchgeführt werden.
[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)